Eine Beschleunigung von 2.000 g und ein Lärm von bis zu 140 Dezibel? Nein, die Rede ist nicht von einer neuen SpaceX-Rakete sondern von einem winzigen Fisch aus Myanmar. Dieser lässt es richtig krachen – und zwar wortwörtlich.
Mit einer kleinen und wahnsinnig schnellen Bewegung erzeugt er Geräusche, die so laut wie ein Düsenjet sind. Wie das geht? Das konnte sich die Wissenschaft lange Zeit nicht erklären.
Eine neue Studie ist dem Trick des Minifisches jetzt mithilfe neuester Technik auf die Schliche gekommen. Dazu gleich mehr.
Kleiner Fisch, große Wirkung
Der sogenannte Danionella cerebrum
ist ein kleiner, zehn bis zwölf Millimeter messender Fisch. Er lebt in den schlammigen Flüssen Myanmars – und stellte die Wissenschaft einige Zeit vor ein Rätsel.
Wie also schafft es so ein kleiner Fisch diesen Krach zu verursachen? Diesem Rätsel sind die Forscher in einer Studie, die am 24. Februar 2024 veröffentlicht wurde, mithilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera und einem Micro-Computertomografen auf die Schliche gekommen.
Wie das aussieht, könnt ihr in diesem kurzen Clips erkennen. Aber Vorsicht: Falls ihr gerade Kopfhörer aufhaben solltet, müsst ihr eventuell den Sound leiser drehen:
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So kommt es zu dem lauten Geräusch
Laut dem Magazin Spektrum geht der Fisch dabei folgendermaßen vor. Er nutzt seine Muskeln, um eine Rippe unter Spannung zu setzen:
Die Rippe zerrt dann an einem speziellen Trommelknorpel. Löst sich die Spannung, schnalzt der Knorpel auf die Schwimmblase und es entsteht ein kurzer, lauter Knall.
Einer der Autoren der Studie, Ralf Britz von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden, erklärt gegenüber Spektrum:
Dieser winzige Fisch kann Töne von über 140 Dezibel in einer Entfernung seiner Körpergröße [also etwa zehn bis zwölf Millimetern] erzeugen. Das ist vergleichbar mit der Lautstärke, die man als Mensch in 100 Meter Entfernung beim Start eines Flugzeugs empfindet und ziemlich ungewöhnlich für ein Tier solch geringer Größe.
Warum wird solch eine Forschung betrieben?
Dazu schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie:
Unser Ergebnis stellt die herkömmliche Vorstellung in Frage, dass die Geschwindigkeit der Skelettbewegungen von Wirbeltieren durch die Muskelbewegung begrenzt ist.
Es geht also darum, neue Erkenntnisse auf den Gebieten der Evolutionsbiologie (kleiner Fisch entwickelt besonderen Muskel) und der Biomechanik zu gewinnen – ein Wissen, dass sich vielleicht eines Tages auf Maschinen übertragen lässt.
Übrigens: Dieser kleine Fisch ist nicht der einzige Krachmacher der Tierwelt. Auf der Top-Liste finden sich die größten Lebewesen unseres Planeten – und doch sichert sich auch ein kleiner Überraschungskandidat den Titel.
Top-Krachmacher der Tierwelt
Laut einer Liste des Südkuriers liegt der Brüllaffe auf Platz #8. Dieser kommt bei Messungen auf bis zu 100 Dezibel.
Wissenswert: Laut dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) können bei uns Menschen Mädchen etwas lauter schreien als Jungs – bis zu 110 dB wurden hier gemessen.
Platz #7 belegt die Laubheuschrecke mit ähnlichen 110 dB wie menschliche Mädchen. Natürlich darf der König der Tiere hier ebenfalls nicht fehlen. Löwen brüllen im Rennen der lautesten Lebewesen auf Platz #6 mit stolzen 114 Dezibel.
Auf dem ersten Platz steht kein Riese
Ähnlich laut ist auch Platz #5. Hier heult der Wolf mit 115 dB minimal lauter als der Löwe brüllt. Platz #4 belegt der Elefant – Sein Tröten donnert euch mit 125 Dezibel entgegen.
Platz #3 belegt der Kakapo – das ist ein flugunfähiger Papagei. Seine Balzrufe erreichen 135 dB. Im spannenden Finale belegt Platz #2 der Pottwal – der ist mit 230 Dezibel sogar noch lauter als ein Blauwal (188 Dezibel).
Trommelwirbel: Der Gewinner ist... ein kleiner Krebs. Der sogenannte Pistolenkrebs kann laut Spektrum eine Lärmspitze von 250 dB erzeugen! Ziemlich kurios: Mit seiner Soundkanone tötet er sogar Beute und schießt
sich damit auf Platz #1 der Liste.
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