Der Lenovo Legion Go ist jetzt seit etwa einem Jahr in meinen vier Wänden, und obwohl in der Zwischenzeit viele neue PC-Handhelds durch meine Hände geschlittert sind, ist er mein Favorit geblieben.
Nach einem Jahr sind mir einige Schwächen aufgefallen, aber trotzdem kann ich ihn euch zum Black Friday ohne zu zögern empfehlen.
Das Display ist weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal
Bei den Handheld-Konsolen konnten mich vor allem drei Geräte mit ihren Bildschirmen beeindrucken:
- Nintendo Switch OLED
- Steam Deck OLED
- Zotac Zone
Alle drei haben eine Sache gemeinsam: OLED.
Und trotzdem gefällt mir der Bildschirm des Lenovo Legion Go von allen am besten, obwohl es kein OLED ist. Neben den technischen Specs liegt das vor allem an der Größe.
Technische Daten des Bildschirms:
- 8,8 Zoll IPS
- 2.560 x 1.600 Pixel (16:10)
- 144 Hz
- DCI-P3-Farbraumabdeckung von 97 Prozent
- 500 Nits
- Corning Gorilla Glass
Mit 8,8 Zoll im 16:10-Format ist der Lenovo Legion Go eigentlich ein kleines Tablet und genau deswegen macht das Spielen auf diesem so viel Spaß. In keinem Moment hatte ich das Gefühl, der Bildschirm sei zu klein für bestimmte Spiele wie zum Beispiel welche mit kleinem Text.
Dabei hilft auch die hohe Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln. Inhalte sind gestochen scharf und dank Upscaling-Technologien lässt es sich öfter auf dieser Auflösung spielen, als man vermuten mag. Bei älteren Spielen oder welchen, die weniger leistungsintensiv sind, ist auch das Spielen in nativer Auflösung möglich.
Wie auch die Switch OLED oder der Zotac Zone hat der Legion Go einen Kickstand. Dieser ist nicht nur stabiler als bei der Konkurrenz, sondern auch sinnvoller. Dank des großen Bildschirms machen lokale Spielsessions auf dem Tisch deutlich mehr Spaß. Manchmal stelle ich den Legion Go nur zum Schauen von Videos in der Küche auf.
Die maximale Helligkeit beträgt zwar nur 500 Nits, aber da ich damit ausschließlich zu Hause oder zu Besuch bei Familie und Freunden spiele, ist das kein Problem. Solltet ihr damit draußen spielen wollen, könnte das schon eher zu einem Hindernis werden.
Wenn euch Bildschirmhelligkeit wichtig ist, dann greift ihr besser zu Steam Deck OLED (1.000 Nits) oder zum Zotac Zone (800 Nits).
Der Controller ist fantastisch, aber die Ergonomie könnte besser sein
Analog-Sticks und Tasten: Die dicken Griffe des Controllers sorgen dafür, dass ich den recht schweren Handheld gut greifen und sicher halten kann. Die Hall-Effekt-Analog-Sticks fühlen sich noch immer an wie am ersten Tag.
- Dank der Glättungsringe gibt es keine Stelle, die durch Reibung rau geworden ist. Auch die Tasten und das Steuerkreuz fühlen sich noch immer hochwertig und präzise an.
- Stick Drift war auch noch nie ein Problem.
Ergonomie: Die Controller sind vorn kantig und das spürt man. Der Lenovo Legion Go drückt in die Handfläche und das kann nach einiger Zeit unangenehm werden. Tüftler haben deswegen sogar sogenannte »Komfort-Grips« entwickelt, die man vorn anklemmen kann. Diese habe ich allerdings nicht getestet.
Dazu kommt das hohe Gewicht vom Legion Go. 854 Gramm merkt man einfach. Ich spiele grundsätzlich nur mit dem Gerät, wenn ich meine Ellbogen irgendwo abstützen kann, wie zum Beispiel auf der Sofalehne.
Abnehmbare Controller: Wie bei der Nintendo Switch könnt ihr beim Lenovo Legion Go die Controller abnehmen und im Bluetooth-Modus betreiben.
- Ich benutze das Feature zwar selten, aber es ist doch ganz nützlich, immer einen Controller dabei zu haben, wenn ich den Legion Go an den Fernseher von Freunden und Familie anschließe. So haben wir schon einige Horrorspiele in großer Runde zusammen durchgespielt.
- Nach einem Jahr hat der linke Controller etwas Spiel entwickelt. Ich kann ihn etwa einen Millimeter vor- und zurückbewegen. Der rechte hält noch bombenfest. Beim Spielen in aufrechter Position fällt das nicht auf, aber durchaus beim Liegen auf der Seite im Bett.
- Bei Bedarf kann der rechte Controller in eine Vertikal-Maus verwandelt werden. Die Präzision ist für kompetitive Shooter meines Erachtens nicht hoch genug, aber für das ein oder andere Strategiespiel ist das Feature ganz nützlich.
Gaming-Leistung ist hoch, wird aber langsam knapp
Der Lenovo Legion Go ist sehr leistungsfähig für einen Handheld, keine Frage. Die meisten Spiele sind mit mindestens 30 FPS und niedrigen Einstellungen spielbar. Ich spiele zum Beispiel derzeit Like a Dragon Infinite Wealth mit folgenden Einstellungen:
- 2.560 x 1.600
- Niedrige Einstellungen
- Intel XeSS: Leistung
- FPS-Grenze: 30
Mit Lossless Scaling und LSFG (Lossless Scaling Frame Generation) verdopple ich die Framerate auf 60. Das Spiel läuft so butterweich. Der einzige Nachteil ist eine etwas erhöhte Latenz und Ghosting-Artefakte um den Spielcharakter.
Lossless Scaling ist zudem einer meiner Hauptgründe, zu einem Windows-Handheld zu greifen, da die App nicht auf SteamOS verfügbar ist.
Leider gibt es auch schon Spiele, die den Lenovo Legion Go an seine Grenzen führen: Ich bin ein großer Fan der Monster Hunter-Serie und am liebsten spiele ich die Spiele auf einem Handheld.
Monster Hunter Rise und World laufen problemlos auf dem Legion Go. Die Beta von Monster Hunter Wilds war jedoch ein Trauerspiel. Selbst mit niedrigsten Einstellungen schaffte ich es nicht, feste 30 FPS zu erreichen – noch dazu war die Grafikqualität unterirdisch.
Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich denke, Stalker 2 wird bestimmt auch kein Spaß auf dem Gerät werden. Natürlich könnte das an einer schlechten Optimierung der Spiele liegen, aber die Leistung des Legion Go reicht dann nicht mehr aus, um diese mit roher Grafikleistung auszugleichen.
Wenn ihr vor allem neue Spiele spielen wollt, greift ihr besser auf Cloud-Streaming zurück oder ihr wartet auf die nächste Generation der PC-Handhelds.
Eine Steckdose sollte beim Spielen in der Nähe sein
Der Lenovo Legion Go ist für mich ein Handheld, bei dem ich immer sicherstelle, dass eine Steckdose in der Nähe verfügbar ist. Gerade bei leistungshungrigen Spielen ist der Saft nach etwa 90 bis 120 Minuten alle.
Bei Spielen, die weniger Grafikleistung benötigen, kann der Akku auch gerne mal drei Stunden durchhalten.
Für mobiles Spielen gibt es bessere Optionen, wie das Steam Deck OLED oder die Asus ROG Ally X. Wenn ihr jedoch nur zu Hause damit spielen wollt, dann reicht die Akkukapazität vollkommen aus.
Die Lautsprecher sind weiterhin verbesserungswürdig
Was wäre ein Lenovo Legion Go-Artikel von mir, wenn ich mich nicht einmal über die Lautsprecher beschwere?
Von Haus aus ist der Equalizer der Lautsprecher sehr dünn und blechern eingestellt. Nach dem Ändern des Profils über die »Realtek Audio Console« verbessert sich der Sound maßgeblich, aber er ist dennoch nicht auf dem Level anderer Handhelds.
Noch dazu ist mir ein weiteres Problem aufgefallen, das auch andere Besitzer bemerkt haben. Mit angeschlossenem Stromkabel kann es öfter vorkommen, dass der linke Lautsprecher anfängt zu knistern. Ohne Stromkabel tritt das Problem nicht auf. Es stört mich nicht sonderlich, aber es fällt auf, wenn es passiert.
Updates kommen, aber unregelmäßig
Lenovo verteilt in unregelmäßigen Abständen Updates für den Lenovo Legion Go. Leider gibt es seit einigen Monaten weniger Transparenz, an was gearbeitet wird. Davor hat der Lenovo-Mitarbeiter »BenMyers« regelmäßig die Community über aktuelle Schritte informiert.
Das war immer sehr hilfreich, da wir Spieler so immer Bescheid wussten, welche Probleme Lenovo bekannt sind und was uns für die Zukunft erwartet. Seit drei Monaten herrscht allerdings Funkstille.
Updates kommen also immer noch, aber wir wissen nicht, wann und mit welchen Verbesserungen.
Wer nicht auf die Updates von Lenovo warten möchte, kann auch die Grafiktreiber direkt von AMD herunterladen.
Mehr zum Thema: Ich habe aus meinem Windows-Handheld ein »Steam Deck« gemacht und bin begeistert – trotz Haken
Zum Black Friday ein No-Brainer
Der Lenovo Legion Go hat also durchaus seine Ecken und Kanten, aber dennoch ist er mein Favorit unter den PC-Handhelds. Der Bildschirm ist einfach eine Wucht und die Leistung reicht für die meisten Spiele noch aus.
Zum Black Friday ist der Handheld jetzt schon für nur 550 Euro bei Proshop verfügbar. Für diesen Preis ist das Gerät trotz der kleinen Schwächen ein absoluter No-Brainer.
Es ist zwar möglich, dass Lenovo bald einen Nachfolger veröffentlicht, aber das macht das erste Gerät nicht schlechter. Und ich gehe nicht davon aus, dass der »Legion Go 2« nur 550 Euro kosten wird.
Wenn ihr jedoch vor allem unterwegs spielen wollt, dann empfehle ich euch den Griff zur Asus ROG Ally X. Der große 80 Wh-Akku macht einen großen Unterschied bei der Akkulaufzeit. Präferiert ihr mehr eine konsolenähnliche Erfahrung, lohnt sich der Griff zum Steam Deck.
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