Ich habe über das Wochenende 30 Stunden Monster Hunter Wilds gespielt – und deutlich die Schattenseiten von DLSS und FSR erlebt

Meinung: DLSS und FSR sind ein Hilfsmittel für Spieler – und nicht die Baseline für Spieleentwicklung.

Über das Wochenende hat Linh viele Stunden in der offenen Beta von Monster Hunter Wilds verbracht. Er hofft, dass die Leistung auf dem PC bis zum Release noch verbessert wird. Über das Wochenende hat Linh viele Stunden in der offenen Beta von Monster Hunter Wilds verbracht. Er hofft, dass die Leistung auf dem PC bis zum Release noch verbessert wird.

Keine Spielreihe liebe ich so sehr wie die Monster-Hunter-Serie. Deswegen bin ich umso glücklicher darüber, wie bekannt und erfolgreich die Spiele inzwischen sind. Als ich mit Monster Hunter Freedom auf der PSP angefangen habe, kannte es so gut wie niemand.

Jetzt steht Monster Hunter Wilds vor der Tür und natürlich habe ich mein Wochenende damit verbracht, jedes Monster mit jeder Waffe zu jagen.

Dabei haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet, die ich seit dem Lesen der Systemanforderungen hatte: Das Spiel benötigt technische Gehhilfe und ich hoffe, dass es keinen Standard für zukünftige Spiele setzen wird – oder ist dieser längst gesetzt worden?

Duy Linh Dinh
Duy Linh Dinh

Linh spielt die Monster Hunter-Reihe seit dem ersten Spiel für die PSP: Monster Hunter Freedom. In keiner anderen Spielserie hat er so viele Stunden investiert, wie in diese – da kommen nicht einmal die Fighting Games hin.

Deswegen freut er sich natürlich besonders auf den neuesten Ableger der Reihe: Monster Hunter Wilds. In diesem Artikel teilt er mit euch seine Erfahrung mit der offenen Beta, die über die letzten drei Tage verfügbar war.

Frame-Generation in den Systemanforderungen

Capcom empfiehlt eine Nvidia RTX 4060 oder eine AMD RX 6700 XT, um 60 FPS mit Full-HD-Auflösung zu erreichen – aber nur mit Nutzung von Frame Generation!

Die empfohlenen Systemanforderungen von Monster Hunter Wilds. Die empfohlenen Systemanforderungen von Monster Hunter Wilds.

Was ist Frame Generation? Mit diesem Feature werden zwischen den »echten« Frames des Spiels zusätzliche Frames generiert. Das erhöht die FPS und sorgt für ein flüssigeres Spielerlebnis. Potenzielle Nachteile sind Grafik-Artefakte wie »Ghosting« und erhöhte Eingabeverzögerung.

Dass Capcom die Nutzung von Frame Generation empfiehlt, nur um auf 60 FPS zu kommen, hielt ich von Anfang an für bedenklich – aber ich blieb vorsichtig optimistisch.

Jetzt hatten wir alle die Gelegenheit, selbst in die offene Beta vom Spiel einzutauchen, und leider hat sich gezeigt: Capcom hat nicht übertrieben.

Monster Hunter Wilds ist wirklich leistungshungrig

Monster Hunter Wilds wird für Diskussionen sorgen Video starten 24:44 Monster Hunter Wilds wird für Diskussionen sorgen

Ich habe Monster Hunter Wilds sowohl auf meinem Gaming-PC als auch auf dem Lenovo Legion Go-Handheld gespielt.

Das sind die technischen Daten
Mein Gaming-PC
  • CPU: AMD Ryzen 5 5600X
  • GPU: AMD Radeon RX 6800 16 GB
  • RAM: 32 GB DDR4 3.200 MT/s
  • SSD: 1 TB NVMe PCIe Gen3 (Crucial P3) 
Lenovo Legion Go
  • CPU: AMD Ryzen Z1 Extreme
  • GPU: AMD Radeon 780M
  • RAM: 16 GB LPDDR5X 7.500 MT/s (6 GB als VRAM)
  • SSD: 512 GB NVMe PCIe Gen4 

Monster Hunter Wilds auf dem Gaming-PC: Zu meinem Erstaunen konnte ich selbst in Full-HD-Auflösung mit meinem Gaming-PC keine festen 60 FPS mit hohen Einstellungen erreichen. In 4K-Auflösung musste ich FSR 3 mit »Ultra Performance«-Einstellung wählen, um wirklich stabile 60 Bilder pro Sekunde zu erreichen.

Erst mit dem Einschalten von Frame Generation respektive Fluid Motion Frames hat sich die FPS-Zahl dramatisch verbessert, was mir erlaubte, höhere Grafikeinstellungen zu wählen. Allerdings sorgte das für deutlich mehr Eingabeverzögerungen und Grafikartefakte.

Frame Generation, um niedrige FPS-Zahlen auszugleichen, ist einfach nicht optimal, weil der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Frames zu groß ist. Dadurch bilden sich verstärkt Grafikartefakte, die bei Monster Hunter Wilds besonders auffällig gewesen sind.

Monster Hunter Wilds auf dem Legion Go: Ich habe die niedrigsten Einstellungen und eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln gewählt – und konnte dennoch keine festen 30 FPS erreichen. Das Spiel wirkte optisch wie ein PS2-Spiel und die Bildrate war kaum als »spielbar« zu bezeichnen. Erst mit Frame Generation stieg die FPS-Zahl auf etwa 40 bis 50 FPS.

Viele PC-Spieler müssen potenziell also auf Upscaling und Frame Generation zurückgreifen, um ein flüssiges Spielerlebnis zu erreichen oder große Kompromisse bei der Optik des Spiels hinnehmen. Das konnte durch meine Freunde bestätigt werden, die auf Gaming-Laptops oder auch auf Gaming-PCs in das Spiel eintauchten.

DLSS und FSR sind nicht die Lösung, sondern ein Hilfsmittel

Upscaler und Frame Generation haben in meinen Augen keinen Platz in den offiziellen Systemanforderungen von Spielen.

Eine vom Spieleentwickler empfohlene Systemkonfiguration sollte auch ohne diese Grafiktechnologien auf flüssige Bildwiederholraten kommen und für diese optimiert sein.

Vor allem Frame Generation sollte nur ein Hilfsmittel sein, um noch höhere Bildwiederholraten zu erreichen – und nicht um eine schlechte auszugleichen.

Diese Grafiktechnologien dürfen nicht die neue Baseline für die Optimierung von Spielen werden. 

Der Blick in die Zukunft

Eine offene Beta wie diese gibt den Entwicklern sehr wertvolles Feedback, das sie für den Release der Vollversion berücksichtigen können. Ich hoffe also, dass die Leistung auf dem PC noch verbessert wird.

Es ist trotzdem möglich, dass viele Spieler auf Features wie Frame Generation und Upscaling zurückgreifen müssen, um die bestmögliche Performance zu erreichen.

Spiele wie Remnant 2 oder Monster Hunter Wilds, die Upscaler oder gar Frame Generation in den Systemanforderungen listen, sind hoffentlich nicht ein Vorgeschmack von dem, was uns in Zukunft erwartet. 

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