Keine Spielreihe liebe ich so sehr wie die Monster-Hunter-Serie. Deswegen bin ich umso glücklicher darüber, wie bekannt und erfolgreich die Spiele inzwischen sind. Als ich mit Monster Hunter Freedom auf der PSP angefangen habe, kannte es so gut wie niemand.
Jetzt steht Monster Hunter Wilds vor der Tür und natürlich habe ich mein Wochenende damit verbracht, jedes Monster mit jeder Waffe zu jagen.
Dabei haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet, die ich seit dem Lesen der Systemanforderungen hatte: Das Spiel benötigt technische Gehhilfe und ich hoffe, dass es keinen Standard für zukünftige Spiele setzen wird – oder ist dieser längst gesetzt worden?
Frame-Generation in den Systemanforderungen
Capcom empfiehlt eine Nvidia RTX 4060 oder eine AMD RX 6700 XT, um 60 FPS mit Full-HD-Auflösung zu erreichen – aber nur mit Nutzung von Frame Generation!
Was ist Frame Generation? Mit diesem Feature werden zwischen den »echten« Frames des Spiels zusätzliche Frames generiert. Das erhöht die FPS und sorgt für ein flüssigeres Spielerlebnis. Potenzielle Nachteile sind Grafik-Artefakte wie »Ghosting« und erhöhte Eingabeverzögerung.
Dass Capcom die Nutzung von Frame Generation empfiehlt, nur um auf 60 FPS zu kommen, hielt ich von Anfang an für bedenklich – aber ich blieb vorsichtig optimistisch.
Jetzt hatten wir alle die Gelegenheit, selbst in die offene Beta vom Spiel einzutauchen, und leider hat sich gezeigt: Capcom hat nicht übertrieben.
Monster Hunter Wilds ist wirklich leistungshungrig
Ich habe Monster Hunter Wilds sowohl auf meinem Gaming-PC als auch auf dem Lenovo Legion Go-Handheld gespielt.
Mein Gaming-PC
- CPU: AMD Ryzen 5 5600X
- GPU: AMD Radeon RX 6800 16 GB
- RAM: 32 GB DDR4 3.200 MT/s
- SSD: 1 TB NVMe PCIe Gen3 (Crucial P3)
Lenovo Legion Go
- CPU: AMD Ryzen Z1 Extreme
- GPU: AMD Radeon 780M
- RAM: 16 GB LPDDR5X 7.500 MT/s (6 GB als VRAM)
- SSD: 512 GB NVMe PCIe Gen4
Monster Hunter Wilds auf dem Gaming-PC: Zu meinem Erstaunen konnte ich selbst in Full-HD-Auflösung mit meinem Gaming-PC keine festen 60 FPS mit hohen Einstellungen erreichen. In 4K-Auflösung musste ich FSR 3 mit »Ultra Performance«-Einstellung wählen, um wirklich stabile 60 Bilder pro Sekunde zu erreichen.
Erst mit dem Einschalten von Frame Generation respektive Fluid Motion Frames hat sich die FPS-Zahl dramatisch verbessert, was mir erlaubte, höhere Grafikeinstellungen zu wählen. Allerdings sorgte das für deutlich mehr Eingabeverzögerungen und Grafikartefakte.
Frame Generation, um niedrige FPS-Zahlen auszugleichen, ist einfach nicht optimal, weil der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Frames zu groß ist. Dadurch bilden sich verstärkt Grafikartefakte, die bei Monster Hunter Wilds besonders auffällig gewesen sind.
Monster Hunter Wilds auf dem Legion Go: Ich habe die niedrigsten Einstellungen und eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln gewählt – und konnte dennoch keine festen 30 FPS erreichen. Das Spiel wirkte optisch wie ein PS2-Spiel und die Bildrate war kaum als »spielbar« zu bezeichnen. Erst mit Frame Generation stieg die FPS-Zahl auf etwa 40 bis 50 FPS.
Viele PC-Spieler müssen potenziell also auf Upscaling und Frame Generation zurückgreifen, um ein flüssiges Spielerlebnis zu erreichen oder große Kompromisse bei der Optik des Spiels hinnehmen. Das konnte durch meine Freunde bestätigt werden, die auf Gaming-Laptops oder auch auf Gaming-PCs in das Spiel eintauchten.
DLSS und FSR sind nicht die Lösung, sondern ein Hilfsmittel
Upscaler und Frame Generation haben in meinen Augen keinen Platz in den offiziellen Systemanforderungen von Spielen.
Eine vom Spieleentwickler empfohlene Systemkonfiguration sollte auch ohne diese Grafiktechnologien auf flüssige Bildwiederholraten kommen und für diese optimiert sein.
Vor allem Frame Generation sollte nur ein Hilfsmittel sein, um noch höhere Bildwiederholraten zu erreichen – und nicht um eine schlechte auszugleichen.
Diese Grafiktechnologien dürfen nicht die neue Baseline für die Optimierung von Spielen werden.
Der Blick in die Zukunft
Eine offene Beta wie diese gibt den Entwicklern sehr wertvolles Feedback, das sie für den Release der Vollversion berücksichtigen können. Ich hoffe also, dass die Leistung auf dem PC noch verbessert wird.
Es ist trotzdem möglich, dass viele Spieler auf Features wie Frame Generation und Upscaling zurückgreifen müssen, um die bestmögliche Performance zu erreichen.
Spiele wie Remnant 2 oder Monster Hunter Wilds, die Upscaler oder gar Frame Generation in den Systemanforderungen listen, sind hoffentlich nicht ein Vorgeschmack von dem, was uns in Zukunft erwartet.
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