China will sich technologisch unabhängiger vom Ausland machen. Gemäß dieses Masterplans präsentierte das Reich der Mitte bereits im Juni 2019 den ersten selbst entwickelten 3-GHz-Prozessor, zwei Monate darauf sorgte ein Grafikchip auf vermeintlichem Geforce GTX 1080-Niveau für Aufsehen.
Nun folgt ein weiterer Schritt im Kalkül Pekings. Das vom chinesischen Staat unterstützte Startup ChangXin Memory Technologies (CXMT) beginnt derzeit mit der Massenproduktion von selbst entwickeltem Arbeitsspeicher.
Noch nicht ganz auf Spitzen-Niveau
Laut Technode, die sich auf Daten des China Securities Journal berufen, ist CXMT technisch allerdings noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit. So werden die Chips zwar der 10-Nanometer-Klasse zugeordnet, die alle Schaltkreise von 10nm bis 19nm umfasst, im Gegensatz zur ausländischen Konkurrenz, die bereits zwischen 12nm und 16nm produziert, fertigt CXMT aber noch in 18nm - ein Abstand der womöglich rasch aufgeholt werden kann.
Zunächst prognostiziert CXMT eine Produktionskapazität von 120.000 Wafern pro Monat und rechnet damit, diese bis Ende 2019 ausliefern zu können.
Laut eigenen Angaben investierte das Unternehmen bislang 150 Milliarden Chinesische Renminbi Yuan (RMB) in die Chip-Produktion, das entspricht rund 19,2 Milliarden Euro. Davon stecken wiederum 2,3 Milliarden Euro allein in Forschung und Entwicklung.
Noch keine Gefahr für die Platzhirsche
Wann und ob CXMT ernsthaft mit den großen Arbeitsspeicher-Produzenten aus Südkorea und den Vereinigten Staaten konkurrieren kann, ist unklar.
Derzeit halten Samsung, SK Hynix und Micron laut dem Marktforschungsinstitut Trendforce zusammen 94,9 Prozent des Umsatzes am DRAM-Markt, der Rest verteilt sich auf kleinere Hersteller wie Nanya, Winbond, Powerchip und andere.
Der Druck durch den Handelskrieg mit den USA dürfte aber als Beschleuniger für die Entwicklung von chinesischen Produkten wirken.
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