Chinas Technologiekonzerne machen große Sprünge. Erst vor wenigen Monaten durchbrach der Halbleiter-Produzent Zhaoxin mit seinen KaiXian- und KeisHeng-CPUs die 3 GHz-Marke und schloss damit laut eigenen Angaben sogar bis zu Intels Core i5 7400 auf.
Ähnliches strebt nun auch »Changsha Jingija Microelectronics« (maschinell übersetzt) an. Die geplanten Grafikprozessoren der JM9-Reihe sollen sich mit Nvidias GTX 1050 und angeblich sogar GTX 1080 messen können (via cnbeta).
Mit großen Schritten in die Gegenwart
Bislang machte sich Jingjia Microelectronics vor allem einen Namen als preisgünstiger Auftragnehmer der chinesischen Rüstungsindustrie. Dabei ist der JM7200 das aktuelle Aushängeschild:
Gefertigt in 28nm mit einer Taktfrequenz von 1,2 GHz und bestückt mit 4 GByte DDR3, liegt die GPU laut cnbeta auf dem Niveau einer Geforce GT 640 aus dem Jahr 2012, bei gleichzeitig deutlich geringerem Strombedarf (10 Watt statt 50 Watt).
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Mit den Grafikprozessoren der JM9-Reihe will der Chipfabrikant aber einen großen Satz in Richtung Gegenwart machen. Laut eigenen Angaben soll der JM9231 in Sachen Performance der Geforce GTX 1050 Konkurrenz machen, der JM9271 soll gar in die Nähe der GTX 1080 kommen.
Wie man das erreichen will, zeigt ein vermeintlich echtes Datenblatt: demnach taktet der JM9231 mit über 1,5 GHz, ist zudem mit 8 GByte GDDR5 bestückt, der wiederum via 256-Bit-Speicherinterface angebunden wird.
Angaben zur Zahl der Shaderkerne finden sich in der Übersicht zwar nicht, jedoch soll eine Rechenleistung von 2 TFLOPS erreicht werden. Die GTX 1050 bietet im Vergleich 1,8 TFLOPS.
Der JM9271-Chip soll das um ein Vielfaches übertreffen: Jingjia peilt mit einer Taktrate von mehr als 1.8 GHz insgesamt 8 TFLOPS Rechenleistung an. Dazu kommen 16 GByte HBM-Speicher mit einer Bandbreite von 512 GB/s. Sogar PCI Express 4.0x16 soll unterstützt werden.
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Strombedarf fragwürdig, Spielen kaum möglich
Die Angaben zum Energieverbrauch machen allerdings stutzig. 200 Watt für eine Karte auf dem Niveau einer GTX 1080 (180 Watt) scheinen noch realistisch, 150 Watt für die GTX-1050-Klasse (75 Watt) dagegen weniger.
Doch selbst wenn alle anderen Spezifikationen bis zum Release gehalten werden könnten, bleibt ein gravierender Nachteil: keiner der Grafikchips beherrscht gängige Programmierschnittstellen wie DirectX 11, DirectX 12 oder Vulkan.
Lediglich die für aktuelle Games seltener eingesetzten APIs OpenGL 4.5 und OpenCL 1.2/2.0 werden unterstützt. Zum Spielen moderner Titel eignen sich die Karten also nicht.
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