Barry Wilmore und Sunita Williams sind am 5. Juni 2024 mit der Boeing-Starliner-Kapsel ins All aufgebrochen.
Eigentlich sollten sie nach etwa acht bis zehn Tagen wieder zurückkehren, doch am Ende war es aufgrund von technischen Problemen erst nach 286 Tagen beziehungsweise am 18. März 2025 so weit.
Optisch sieht man auf den folgenden Vergleichsbildern in unseren Augen nur Williams eine etwas größere Veränderung an, was vor allem an ihrem ergrauten Haar liegt. Das kann aber auch nur mit dem Ausbleiben einer Färbung zusammenhängen.


In den blauen Anzügen seht ihr die Astronauten vor ihre Mission im All, in den grauen Anzügen nachher. (Quelle der Bilder: br.ign.com)
Viel stärker sind dagegen die körperlichen Veränderungen. Die Astronauten bekommen sie durch den langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit zu spüren, wie Xataka berichtet.
Welche Folgen die Schwerelosigkeit hat
Verlust von Muskel- und Knochenmasse
- Die auf der ISS fehlende Schwerkraft führt dazu, dass die Muskeln und Knochen nicht wie auf der Erde gewohnt zur Unterstützung des Körpers eingesetzt werden müssen. Daher verkümmern die Muskeln mit der Zeit und die Knochenmineraldichte nimmt pro Monat um etwa ein Prozent ab.
- Es gibt zwar Trainingsmöglichkeiten auf der Raumstation, um diesem Effekt entgegenzuwirken. Das kann ihn aber nur abmildern und nicht völlig verhindern.
- Seit ihrer Rückkehr auf die Erde durchlaufen Wilmore und Williams daher ein 45-tägiges Rehabilitationsprogramm, um möglichst schnell wieder zu alter Stärke zurückzufinden, wie Times of India berichtet.
- Bis die vollständige Muskelkraft wiederhergestellt ist, kann es nach so einem langen Aufenthalt zwei bis vier Jahre dauern, so Xataka.
Köperflüssigkeiten und der Blutdruck
- Die Schwerelosigkeit führt auch dazu, dass Flüssigkeiten im Körper umverteilt werden. Ein aufgedunsen wirkendes Gesicht ist noch eine der harmloseren Folgen davon.
- Auch das Blutvolumen sinkt aufgrund dieses Umstandes. Weil es für den Körper gleichzeitig nicht mehr nötig ist, das Blut gegen die Schwerkraft durch den Körper zu pumpen, entspannt sich das Herz-Kreislaufsystem. Dadurch können die Muskelwände des Herzens wiederum dünner werden und der Blutdruck sinken.
- Auch diese Veränderungen stellen den Körper nach der Rückkehr zur Erde vor Herausforderungen wie Schwindel oder sogar Ohnmacht und sie machen eine Umgewöhnung an die hiesigen Verhältnisse mit Schwerkraft nötig.
- Für eine Linderung der Symptome sollen unter anderem spezielle Kompressionsanzüge sowie ein längeres Sitzenbleiben nach der Rückkehr sorgen.
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NASA-Video aus dem Jahr 2009: Wie der Klimawandel die Ozeane beeinflusst
Spaceflight-Associated Neuro-Ocular Syndrome
- Mit der Flüssigkeitsverschiebung durch die fehlende Schwerkraft hängt außerdem das
Spaceflight-Associated Neuro-Ocular Syndrome
(SANS) zusammen. - Es beschreibt den Umstand, dass es durch eine Druckerhöhung in Richtung Kopf zu einer leichten Verformung der Augäpfel und eine damit zusammenhängende Kompression des Sehnervs kommen kann.
- Das wiederum kann eine Veränderung der Sehschärfe als Folge haben. Insbesondere beim Sehen in der Nähe kann es dabei zu Schwierigkeiten kommen.
Schwächung des Immunsystems
- Sowohl eine Veränderung in der Verteilung der weißen Blutkörperchen als auch die vergleichsweise sterile Umgebung auf der Raumstation bringen eine Schwächung des Immunsystems mit sich.
- Die verminderten Abwehrkräfte machen das Auftreten von Hautausschlägen, Allergien sowie die Reaktivierung latenter Viren wie Herpes wahrscheinlicher.
Erhöhte Strahlung und psychischer Stress
- Das Fehlen der Atmosphäre nimmt den Astronauten im All einen wichtigen Schutzschild gegen kosmische und Sonnenstrahlung. Allerdings umkreist die ISS die Erde in einer relativ geringen Höhe von 400 Kilometern und ein Aufenthalt von neun Monaten liegt noch innerhalb der akzeptablen Grenzen der ISS.
- Auf der Raumstation gibt es keine natürlichen Licht- und Dunkelzyklen, was den biologischen Rhythmus stören und Schlafmangel mit sich bringen kann.
- Außerdem ist die Situation weit weg von Freunden und Familie unter extremen Bedingungen auf beengtem Raum generell psychisch eine sehr große Belastung.
Die meisten Effekte sind nicht von Dauer
Die gute Nachricht lautet, dass sich viele der physiologischen Veränderungen innerhalb von wenigen Wochen nach der Rückkehr wieder deutlich normalisieren, wie Xataka schreibt.
Es ist aber dennoch eine große Aufgabe, sich so einer Mission im All zu stellen, die sowohl den Körper als auch die Psyche vor ganz besondere Herausforderungen stellt.
Das gilt nur noch mehr, wenn aus einem Aufenthalt mit einer geplanten Zeit von etwa einer Woche plötzlich über neun Monate werden wie im Falle von Wilmore und Williams.
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