Einstellungssache
Bei unseren Recherchen stießen wir zunächst auf wenig Fakten und viel Marketing-Geschwätz: Die neuen Panels seien einfach schneller, schwafelte ein Pressesprecher auf unsere Frage nach den verbesserten Reaktionszeiten. Der Produktmanager eines anderen Herstellers erzählte uns gar von einem mysteriösen elektronischen Bauteil, dem »RAC«. Dieser Responsetime Acceleration Chip (Antwortzeit-Beschleuniger-Chip) bringe die neuen TFTs auf Trab. Wir sind der Meinung: So einen Beschleunigungs-Chip gibt es nicht! Eine Quelle aus der Industrie verriet uns, dass manche Hersteller »teilweise einfach alte Panels in neue Gehäuse bauen und neue Reaktionszeiten auf die Packung pappen«. Gerechtfertigt werden die Wunderzeiten mit veränderten Einstellungen bei der Messung: Ist die Grundhelligkeit des Displays vermindert, erreicht es den Schwarzwert schneller als bei maximaler Leuchtstärke. Vereinfacht ausgedrückt: Von 80 km/h bremst es sich schneller auf Null als von 100.
Betrug oder Cleverness?
Zwar finden alle Messungen nach der Iso-Norm 13406/2 statt, aber die Grundeinstellungen ihrer TFTs bestimmen die Hersteller selbst. Der TÜV Rheinland misst in seinem Ergonomie-Labor unter anderem die Reaktionszeiten von TFT-Monitoren. Laborchef Stephan Scheuer verriet uns jedoch: »Wir benutzen die vom jeweiligen Hersteller vorgegebene Grundeinstellung und ermitteln auf dieser Basis nach einem einheitlichen Verfahren die Reaktionszeit. Ob der Käufer diese Grundeinstellung in der Praxis verwenden kann, die Bildqualität also optimal ist, liegt in der Verantwortung der Hersteller.« Sobald Sie also Ihre TFT-Einstellungen individuell anpassen, verändert sich die Reaktionszeit. So können durch die Veränderung der Grundhelligkeit auf dem gleichen Gerät Reaktionszeiten zwischen 72 und 16 ms gemessen werden. Klar, mit welchem Wert der Hersteller wirbt.
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