Covert Protocol: Nvidias neue Tech-Demo zeigt NPC-Dialoge, in denen ihr einfach alles fragen könnt

Die Zeit vorgefertigter Dialoge ist zu Ende - zumindest, wenn es nach Nvidias Tech-Demo Covert Protocol geht. In dem kurzen Detektivspielen kann man NPCs nämlich einfach fragen, was man möchte.

Es ist ein Problem, dass selbst der Rollenspiel-Hit Baldurs Gate 3 hat: Egal wie groß die Sandbox, wie weitreichend die Freiheiten - irgendwann stoßen wir in jedem Computerspiel an den Punkt, wo uns der Titel vorschreibt, was wir tun können und was nicht.

Mit am deutlichsten wird das bei Dialogoptionen in Rollen- oder Detektivspielen. Dort haben wir für gewöhnlich nur eine Handvoll von Sätzen, mit denen wir einen vorgefertigten Dialogbaum durchlaufen.

Das zu ändern, hat sich Nvidia auf die Fahnen geschrieben. Das Unternehmen ist schon seit einer Weile nur noch nebenberuflich Grafikkartenhersteller - das wahre Betätigungsfeld ist heutzutage KI. Was mit der schon heute möglich ist, zeigt Nvidias neueste Tech-Demo namens Covert Protocol, in der wir NPCs einfach alles fragen können.

Covert Protocol: Mikrofon statt Dialog-Optionen

Vorgestellt hat Nvidia das kurze Spiel einer kleinen Gruppe von Journalisten im Rahmen der gestern gestarteten Hausmesse GTC. In Covert Protocol steuert man einen Detektiv, der in einer Hotel-Lobby einen Kriminalfall lösen soll.

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Das Besondere: Es gibt keine Dialogoptionen, mit denen wir NPCs nach einem vorgefertigten Schema ansprechen. Stattdessen kommt ein Mikrofon zum Einsatz, mit dem man nach Belieben Fragen stellen oder Bemerkungen machen kann.

Dafür läuft im Hintergrund Nvidias Avatar Cloud Engine (ACE). Bei ACE handelt es sich um eine Reihe von KI-Anwendungen, die Entwicklern über die Cloud das Erstellen von Charakteren erleichtern soll.

Neben Spielen soll ACE aber auch im Kundensupport und bei Videokonferenzen zum Einsatz kommen.

Covert Protocol führt dabei fort, was Nvidia bereits im vergangenen Mai bei einer anderen Tech-Demo gezeigt hat. Was damals noch in den Kinderschuhen steckte, scheint heute deutlich ausgereifter zu sein.

Die Antwort des NPCs passt sich an die Frage an, die wir per Mikrofon stellen. Die Antwort des NPCs passt sich an die Frage an, die wir per Mikrofon stellen.

Covert Protocol: Freiheit mit Grenzen

Laut Jacob Roach von Techradar nutzten die anwesenden Journalisten diese Möglichkeit auch für exotischere Gesprächsthemen: Sind PC oder Konsolen die bessere Spieleplattform? Was ist die Lieblingsgrafikkarte des NPCs?

Die Charaktere ließen sich davon aber nicht beirren und kehrten immer wieder zum Inhalt des Spiels zurück - also dem Kriminalfall, den es in Covert Protocol zu lösen gilt.

Als Spieler sind uns damit also immer noch Grenzen gesetzt, wie weit wir von der vorgefertigten Geschichte des Spiels abweichen können. Fragen frei formulieren? Gerne. NPCs bei einem Detektivfall in eine Diskussion über Hardware verwickeln? Eher nicht.

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Doch nur ein kleiner Schritt nach vorne?

Die von Nvidia gezeigte Tech-Demo ist auf den ersten Blick beeindruckend. Immerhin antworten die NPCs laut Roach wohl in Sekundenschnelle - etwas, das bisher verfügbare KI-NPCs, wie es sie etwa für The Elder Scrolls 5: Skyrim gibt, noch fehlt.

Doch die gefühlte Revolution muss bei genauerer Betrachtung eingeschränkt werden. So sieht Roach durch die Neuerung keine größere Veränderung beim Gameplay an sich. Denn auch, wenn die Anzahl an Dialogoptionen von einer Handvoll auf Unendlich gesteigert wird: Die Dialoge selbst sind am Ende immer noch ein Frage-Antwort-Spiel, wie man es auch schon heute kennt.

Außerdem, so Roach, sei er sich nicht sicher, ob ein Dialog per Mikrofon wirklich besser sei als das Auswählen fester Optionen.

Er sieht KI-NPCs wie bei Covert Protocol eher als ein neues Werkzeug für Spieleentwickler, dass es richtig einzusetzen gelte. Immerhin gebe es mit Nvidia ACE keine Garantie, dass man die richtige Frage stellt. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Entwickler zufrieden damit ist, dass ein wichtiges Detail hinter einer KI versteckt wird, die einfach nicht die richtigen Informationen herausrückt.

Neben dem Titel hat man noch eine Reihe weiterer KI-Anwendungen und -Grafikkarten gezeigt.

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