Über ein halbes Jahr nach Release der ersten RTX-4000-Grafikkarte erreicht Nvidia endlich die beliebte 60er-Reihe: Am morgigen 24. Mai erscheint die RTX 4060 Ti zu einem offiziellen Preis von 439 Euro. Wie schnell die neue GPU mit 8,0 GByte VRAM ist, haben wir in Spielen für euch getestet.
Nvidia selbst betrachtet die Grafikkarte primär als eine Full-HD-GPU. Sie soll sich also besonders gut für das Spielen in 1920x1080 eignen. Dennoch erscheint im Juli eine zweite Version der Grafikkarte mit doppelter Speichermenge. Ihr Preis liegt mit 549 Euro um über 100 Euro höher.
Bereits einen Tag nach Release der RTX 4060 Ti mit 8,0 GByte VRAM wird von AMD die neue Radeon RX 7600 erwartet. Ein frischer Leak lässt erahnen, wie schnell die GPU im Vergleich mit der 4060 Ti aus Nvidias Ada Lovelace
-Generation sein wird. Mehr dazu erfahrt ihr in diesem Artikel:
Bezahlbare Grafikkarten im ersten Benchmark-Duell: Gleich mehrere Tester sollen Leistung verraten
Technische Daten im Überblick
In unseren Benchmarks unten vergleichen wir die RTX 4060 Ti unter anderem mit der RTX 4070 (ab ca. 599 Euro) aus einer Leistungsklasse darüber. Ebenfalls dabei: das praktisch nicht mehr verfügbare Pendant der vorletzten RTX-Generation Turing
in Form der RTX 2060 Super aus dem Jahr 2019.
Beim Blick auf die technischen Daten vorab auffällig: Die Speicherbandbreite der RTX 4060 Ti liegt klar niedriger als die der 2060 Super. Das soll der acht Mal so große L2-Cache abfangen, wie Nvidia in einem ausführlichen Blog-Eintrag zu dem Thema angibt. Was unsere Benchmarks sagen, klären wir jetzt.
RTX 4060 Ti | RTX 4070 | RTX 2060 Super | |
---|---|---|---|
Shader-Einheiten | 4.352 | 5.888 | 2.560 |
Boost-Taktrate | 2.535 MHz | 2.475 MHz | 1.890 MHz |
Speicher | 8,0 GByte GDDR6 | 12,0 GByte GDDR6X | 8,0 GByte GDDR6 |
Speicherbandbreite | 288 GByte/s | 504 GByte/s | 448 GByte/s |
L2-Cache | 32 MByte | 36 MByte | 4 MByte |
TGP | 160 Watt | 200 Watt | 175 Watt |
Frame Generation | Ja | Ja | Nein |
Spiele-Benchmarks der RTX 4060 Ti
Im Durchschnitt unserer Messungen ohne Upscaling-Verfahren wie DLSS und Frame Generation (dazu gleich mehr) kann sich die RTX 4060 Ti im Schnitt um etwa 50 Prozent von der RTX 2060 Super mit gleicher VRAM-Menge absetzen. Überschaubar, wenn man bedenkt, dass die RTX 2060 Super etwa vier Jahre alt ist.
Auffällig dabei: Je höher die Auflösung, desto geringer ihr Vorsprung. Durchaus denkbar, dass dieser Umstand mit der oben erwähnten Speicherbandbreite zusammenhängt. Grundsätzlich gilt jedenfalls: Je höher die Auflösung, desto mehr VRAM wird benötigt.
Spiele ohne Upscaling: Insgesamt
Durchschnitt aus A Plague Tale Requiem, Anno 1800, CoD Modern Warfare 2, und Hogwarts Legacy (DirectX 12)
- 1920x1080 (Ø FPS)
- 2560x1440 (Ø FPS)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 32,0
- 64,0
- 96,0
- 128,0
- 160,0
Hinweis: Aufgrund interner Umstände fehlen in den Benchmarks aktuell noch weitere Vergleichsmodelle wie etwa die RTX 3060 (Ti) oder GPUs der RX-7000-Reihe von AMD. Wir arbeiten daran, wichtige Grafikkarten zum Test-Parcous zu ergänzen und bitten um euer Verständnis.
Im Vergleich mit der RTX 4070 sieht es ähnlich aus: Mit steigender Auflösung fällt die RTX 4060 Ti Stück für Stück weiter zurück. Dabei ist aber auch zu berücksichtigen, dass sie über 4,0 GByte VRAM weniger verfügt als die RTX 4070.
Dass es beim Blick auf die Einzelergebnisse große Unterschiede geben kann, zeigt zu guter Letzt die RX 6800 von AMD: In Hogwarts Legacy mit Raytracing ist sie sogar etwas langsamer als die RTX 4060 Ti, in den Titeln ohne Raytracing liegt sie dagegen um bis zu 30 Prozent vorne.
Das hat sie in 4K wohl auch ihrer großen Speichermenge von 16,0 GByte VRAM zu verdanken. Bei maximalen Details und in aktuellen Titeln sind aber weder die RX 6800 noch die RTX 4060 Ti wirklich für diese Auflösung geeignet. In Full HD kommen dagegen beide Modelle auf sehr flüssige Werte von durchschnittlich etwa 80 beziehungsweise 90 FPS.
RTX 4060 Ti: DLSS und Frame Generation
Die Bilder pro Sekunde lassen sich mittlerweile in vielen Spielen dank moderner Techniken deutlich erhöhen. Schon länger etabliert ist die Hochskalierung der Auflösung per KI (DLSS, FSR & Co.). Die RTX-4000-Generation bietet jetzt aber sogar die komplette Bilderstellung per KI (Nvidia Frame Generation).
Die folgenden Benchmarks zeigen, wie stark der Einfluss dieser Techniken sein kann. Während die RTX 3080 beispielsweise mit DLSS in A Plague Tale: Requiem einen klaren Vorsprung von 31 bis 46 Prozent vor der RTX 4060 Ti hat, zieht letztere mit Frame Generation in WQHD und Full HD an der RTX 3080 vorbei.
Spiele mit Upscaling: A Plague Tale Requiem
DLSS Qualität (FSR nicht unterstützt), Ultra (Raytracing aus)
- 1920x1080 (Ø FPS)
- 2560x1440 (Ø FPS)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 62,0
- 124,0
- 186,0
- 248,0
- 310,0
Bietet dagegen ein Spiel wie Call of Duty keine Frame Generation, ändert sich durch DLSS und FSR an den grundlegenden Verhältnissen deutlich weniger. Die starke Performance der RX 6800 in diesem Titel ist dennoch erneut auffällig, das Spiel liegt der Radeon-GPU offenbar sehr gut.
Dass die Frame Generation kein Wundermittel ist, das immer hilft, zeigt sich abschließend am Beispiel von Hogwarts Legacy. Während die RTX 4060 Ti durch die Technik sowohl in Full HD als auch in WQHD deutlich zulegen kann, steigt die Performance in 4K kaum noch an. Auch hier wird letztlich deutlich, warum Nvidia den Fokus für die RTX 4060 Ti auf Full HD legt.
Ebenfalls zu bedenken: Die Frame Generation wird bisher nur von vergleichsweise wenig Spielen unterstützt (die Anzahl liegt ungefähr bei 30). Außerdem kommt dadurch eine gewisse Latenz hinzu. Wie stark man sie spürt, ist aber einerseits subjektiv unterschiedlich und andererseits vom genauen FPS-Wert und Spiel abhängig.
Wie effizient und laut ist Nvidias RTX 4060 Ti?
Effizienz ohne Upscaling
Hogwarts Legacy, Ultra + Raytracing Ultra
- 1920x1080 (Watt pro FPS)
- 2560x1440 (Watt pro FPS)
- 3840x2160 (Watt pro FPS)
- 0,0
- 4,0
- 8,0
- 12,0
- 16,0
- 20,0
Geht es um die Effizienz und die Lautstärke, schneidet die Founders Edition der RTX 4060 Ti sehr gut ab. Sie ist sowohl die GPU mit der geringsten Leistungsaufnahme im Testfeld als auch mit dem niedrigsten dB(A)-Messwert. An die effizienteste Grafikkarte in Form der RTX 4070 kommt sie aber nicht ganz heran.
Im Generationen-Vergleich genehmigt sich die RTX 2060 Super bereits ohne Upscaling trotz klar niedrigerer FPS etwa 20 Prozent mehr Strom. Kommt Upscaling samt Frame Generation für die RTX 4060 Ti hinzu, fällt die 2060 Super im Effizienz-Duell wenig überraschend nochmal deutlich weiter zurück.
Fazit der Redaktion
Nils Raettig
@nraettig
Mit einer UVP von 439 Euro besetzt die RTX 4060 Ti aus diesem Test einen Preisbereich, der bislang nur von Grafikkarten der letzten Generationen bedient wird (RTX 3000, RX 6000). Klar absetzen kann sie sich von älteren Modellen primär durch ihre sehr gute Energieeffizienz und durch die neue Frame Generation - sofern man denn eines der wenigen Spiele spielt, die die RTX-4000-exklusive Technik bislang unterstützen.
In anderen Bereichen fallen die Verbesserungen geringer aus, etwa bei der Beschleunigung von KI- und Raytracing-Berechnungen. Und beim Videospeicher herrscht zumindest im Falle der RTX 4060 Ti mit 8,0 GByte VRAM Stillstand, wenn man den Wechsel zu mehr L2-Cache bei geringerer Speicherbandbreite mal ausklammert.
Betrachtet man die RTX 4060 Ti als Full-HD-Grafikkarte, wie Nvidia das tut, kann man mit 8,0 GByte VRAM selbst im Jahr 2023 meiner Meinung nach noch durchaus gut leben. Auch wenn es Ausnahmefälle gibt, die nach mehr Videospeicher verlangen.
Ein Preis von 439 Euro fühlt sich für eine Full-HD-Grafikkarte meinem Geschmack nach aber sehr hoch an. Außerdem lässt sich in den Benchmarks anhand des Leistungsabfalls mit steigender Auflösung gut erkennen, dass es für 8,0 GByte spätestens in WQHD immer häufiger eng werden kann.
Spannend wird es deshalb auch sein, wie sich die RTX 4060 Ti mit doppelter VRAM-Menge in Benchmarks schlägt. Sie erscheint im Juli zu klar höheren Kosten von 549 Euro und könnte es im Duell mit der RTX 4070 für aktuell etwa 600 Euro und auch der RX 6800 XT zu derzeit ähnlichen Kosten schwer haben.
Die RTX 4060 Ti mit 8,0 GByte VRAM hat bislang dagegen keine aktuelle Konkurrenz aus eigenem Hause oder seitens AMD, woran wohl auch die für Donnerstag erwartete RX 7600 nichts ändern wird. Das Upgrade gegenüber älteren Modellen fällt mit Blick auf die Performance aber erst dann größer aus, wenn die (noch selten verfügbare) Frame Generation ins Spiel kommt. Ohne Frame Generation ist der Sprung nach vorne dagegen für meinen Geschmack zu gering.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.