Wir verbringen Stunden im Charakter-Editor von Rollenspielen - und trotzdem sieht die Figur am Ende nicht aus wie wir: Die Nase zu klein, die Augen viel zu weit auseinander und das Kinn zu spitz. Aber müssen wir überhaupt ein Ebenbild von uns erstellen, um ein RPG genießen zu können? Wie wichtig ist die Identifikation mit den Protagonisten in Videospielen für uns Spieler?
Übersicht: Alle Folgen des GameStar-Podcasts
Darüber sprechen wir in dieser Folge unseres Plus-Podcasts und merken schnell: Identifikation bedeutet für jeden etwas vollkommen anderes.
- Michael Graf legt großen Wert auf das Aussehen seines Charakters: Er erschafft ein Alter-Ego, mit dem er auf der Seite der Guten kämpfen kann. Und das geht schließlich nur mit Hosen, die zum Oberteil passen!
- Heiko Klinge schert sich nicht ums Aussehen - für ihn zählen nur die Stats, Fähigkeiten, Motive und Ziele seiner Charaktere. Nichts macht ihm so viel Spaß wie Min-Maxing … bis ihm das Storytelling einen Strich durch die Rechnung macht.
- Natalie Schermann bringt es nicht übers Herz, in Rollenspielen mit ihren Werte- und Moralvorstellungen zu brechen, denkt deshalb viel über ihre Entscheidungen nach - nur um es dann trotzdem zu vermasseln.
Die Identifikation mit Charakteren passiert über die unterschiedlichsten Ebenen: Optik, Verhalten der Figuren, die Reaktion der Spielwelt, soziale Zugehörigkeit oder auch das Gameplay können uns Spieler packen und dazu führen, dass wir stärkere Empathie empfinden. Schaffen wir es, durch ein Videospiel unsere Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Verbundenheit zu decken, versetzen sie uns in einen angenehmen Flow-Zustand, so die Medientheorie. Wir diskutieren, ob die Identifikation mit Charakteren für diesen Flow-Zustand notwendig ist - oder ob es im Grunde vollkommen egal ist, wen man spielt und welche Hosen der Protagonist dabei trägt.
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