Der private Modus für Browser verwischt eure Spuren nicht, so surft ihr wirklich anonym im Netz

Egal ob Inkognito-Modus, Private Browsing oder InPrivate - das Feature wird noch immer oft missverstanden. Wir klären, was er wirklich kann - und was nicht.

Es gibt Mythen rund um den PC, die einfach nicht aus den Köpfen vieler User verschwinden, sondern noch immer für Verwirrung sorgen oder gar unhinterfragt als wahr hingenommen werden. Ein solcher Mythos betrifft auch die Möglichkeit eures Browser, in einen privaten Modus umzuschalten, der angeblich für Anonymität und höheren Datenschutz im Netz sorgen soll.

Inkognito-Modus (Chrome), InPrivate-Browsing (Edge), Privates Surfen (Firefox & Opera) - das Feature hat viele Namen, je nach zum Einsatz kommenden Browser. Aber eine Sache haben all diese Bezeichnungen gemein, und das können wir noch stark genug betonen:

Diese Features verschaffen euch keine Anonymität im Internet.

So, den Satz lassen wir kurz auf uns wirken. Wir nehmen ihn tief in uns auf. Legen ihn im Aktenschrank Wichtig unseres Hirns ab. Und jetzt schauen wir uns im Detail an, was dieser Modus alles kann, was er eben nicht kann und wie ihr wirklich anonym im Internet surfen könnt.

Das bringt der private Modus bei Webbrowsern wirklich

Wo finde ich die Funktion? Je nach Browser gibt es kleinere Unterschiede, in der Regel findet ihr die Möglichkeit, einen privaten Tab zu erstellen, ganz oben als Eintrag im Hauptmenü:

Firefox An diesen Stellen in den gängigen Browsern könnt ihr den privaten Modus starten.

Chrome An diesen Stellen in den gängigen Browsern könnt ihr den privaten Modus starten.

Edge An diesen Stellen in den gängigen Browsern könnt ihr den privaten Modus starten.

Opera An diesen Stellen in den gängigen Browsern könnt ihr den privaten Modus starten.

Was bewirkt ein privater Tab / der Inkognito-Modus? Kommen wir zum Kernthema des Artikels. Dieser private Modus wirkt sich einzig und allein auf euer verwendetes Gerät aus. In der Regel werden folgende Daten nicht mehr lokal auf eurem System gespeichert:

  • Der Browserverlauf
  • Cookies und Websitedaten
  • Persönliche Infos, die in Formulare eingegeben werden

Was kann ein privater Tab / der Inkognito-Modus nicht? Der große Irrtum ist wie bereits erwähnt, dass man durch dieses Feature anonymer im Internet selbst ist. Eure IP-Adresse bleibt weiterhin für Websites und deren Betreiber sichtbar, werden protokolliert und auch euer Nutzungsverhalten sowie euer Standort können nach wie vor analysiert werden.

Mit dem privaten Modus könnt ihr eure Surfaktivitäten nur vor anderen Personen am gleichen Gerät verbergen. Die Szenarien, in denen das hilfreich sein könnte, überlassen wir eurer Fantasie. Aber im Internet selbst werdet ihr dadurch nicht unsichtbar, sondern könnt immer noch identifiziert werden.

So könnt ihr wirklich anonym surfen

Wenn ihr eure Spuren im Internet aus welchen Gründen auch immer effektiv verwischen wollt, helfen euch keine privaten Modi oder Inkognito-Tabs, sondern zwangsläufig nur VPN-Dienste weiter. Dadurch navigiert euer Gerät mit einer vorgegaukelten IP-Adresse samt falschem Standort durch das Netz, wodurch Server euch zwar tracken können, diese Daten aber nun mal nicht korrekt sind und nicht auf euch zurückzuführen sind.

VPN-Anbieter sind in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund des Geoblockings der Streaming-Anbieter in den Fokus gerückt. VPN-Anbieter sind in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund des Geoblockings der Streaming-Anbieter in den Fokus gerückt.

Mithilfe eines VPNs lassen sich auch lokale Beschränkungen aushebeln. Als beliebtes Beispiel gelten Streaming-Bibliotheken von Netflix und Co., die je nach Land unterschiedlichen Content bieten. Natürlich sind diese VPN-Dienste in der Regel nicht kostenlos, weshalb ihr euch sicher sein solltet, auch wirklich einen Nutzen aus dieser Verschleierung ziehen zu können. Namhafte Anbieter sind unter anderem:

Es gibt aber einen Browser, der euch kostenloses VPN anbietet: Opera. Hier haben User zusätzlich zum Modus Privates Surfen noch die Möglichkeit, eine VPN-Funktion zu aktivieren. Einschränkungen hinsichtlich der übertragenen Datenmenge gibt es keine. Ihr müsst jedoch unter Umständen mit leichten Geschwindigkeitseinbußen rechnen, die durch den Umweg, den die Daten nehmen müssen, entstehen.

Opera bietet euch neben einem privaten Modus auch ein kostenloses VPN an. Opera bietet euch neben einem privaten Modus auch ein kostenloses VPN an.

Wer mag, kann den Opera VPN-Service auch in einer kostenpflichtigen Variante erwerben, der weitere Features wie freien Standortwechsel auf Knopfdruck bietet. Für den persönlichen Alltag dürfte aber bereits die kostenlose Variante ausreichen.

Wir sind übrigens nicht erst seit heute als Mythbuster unterwegs. In unserer GameStar-Plus-Artikelserie haben wir bereits zahlreiche hartnäckige Hardware-Mythen aufgeklärt:

Wie steht ihr zum privaten Modus, Inkognito-Modus oder wie auch immer er bei eurem Browser heißen mag? Haltet ihr ihn für eine sinnvolles Feature, das ihr häufiger selbst nutzt, oder eher für unnötig, weil er User in falsche Sicherheit wiegen kann? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema gerne in die Kommentare!

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