Der Roborock S7 Pro Ultra hat drei Monate unser Haus geputzt - Lohnt sich der selbstreinigende Roboter?

Der Roborock S7 Pro Ultra ist ein Saug- und Wischroboter, der nicht nur eure Wohnung, sondern sogar sich selbst sauber macht. Wie schlägt sich der Alleskönner im 3-Monate-Langzeittest?

Der Roborock S7 Pro Ultra funktioniert dank cleverer Station fast autonom. Der Roborock S7 Pro Ultra funktioniert dank cleverer Station fast autonom.

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Um direkt eines klarzustellen: Der Roborock S7 Pro Ultra ist eine jener technischen Spielereien, die niemand braucht, aber fast jeder gerne hätte. 1200 Euro sind schon eine echte Ansage für einen Saug- und Wisch-Roboter. Dafür kann er aber auch mehr als nur saubermachen. Er kümmert sich nämlich nicht nur um euer Zuhause, sondern auch um sich selbst.

Ebenso wie das teuerste Premiummodell von Roborock, der S7 MaxV Ultra (1400 Euro), besitzt auch der Pro Ultra (1200 Euro) eine große Ladestation mit einem Staubbeutelbehälter und zwei Wassertanks, an denen er sich automatisch bedient. Er zapft sich selbst Frischwasser, um sein Wischpad sowie die Wohnung zu reinigen, und pumpt das Abwasser sowie eingesaugten Dreck anschließend wieder in die Station. Das ist extrem komfortabel, was man bei diesem Preis aber auch erwarten darf. 

Roborock S7 Pro Ultra
Roborock S7 Pro Ultra
Bequemer geht es kaum - der Roborock S7 Pro Ultra saugt, wischt und reinigt sich fast vollständig alleine und überzeugt vor allem auf glatten Böden und Kurzflorteppichen. Ihr müsst euch um fast nichts mehr kümmern. Dafür müsst ihr jedoch auch tief in die Tasche greifen.
  • Funktioniert fast komplett autonom
  • Insgesamt sehr gute Reinigungsergebnisse
  • Unterstützung für Alexa, Siri, Google
  • Intuitive App mit vielen Komfort-Features
  • Starke Weg- und Routenfindung dank LiDAR-Scan
  • Gute Hinderniserkennung
  • Passt unter die meisten Möbel
  • Sehr teuer
  • Wuchtige Tank-und-Ladestation
  • Probleme mit hochflorigen Teppichen
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Weil er sich quasi selbst bei Bedarf Wasser holt, besitzt der Pro Ultra ebenso wie der MaxV Ultra nur einen 200-ml-Wassertank und einen 400-ml-Staubbeutel, beide jeweils kleiner als beim S7. Dafür ist die Saugkraft mit 5100 Pa doppelt so stark wie beim kleinen Bruder. Der 5.200-mAh-Akku bietet eine Laufzeit von etwa drei Stunden - je nach Wohnungsgröße, Häufigkeit und Saugstufe - und es dauert etwa vier Stunden, bis er vollständig aufgeladen ist.

Er navigiert ebenso wie die Standard-Modelle via etablierten LiDAR-Laser, Räume und größere Hindernisse werden direkt beim ersten Herumfahren gescannt und äußerst präziser umfahren. Mehr Vergleichsdaten zu anderen Modellen der S7-Reihe findet ihr in unserer Tabelle am Ende des Artikels.

Kleinere Umgebungsobjekte erkennt der Pro Ultra jedoch nicht. Er schiebt dadurch schon mal Dekosachen oder gar Stühle zur Seite. Dabei geht er jedoch äußerst behutsam vor, sodass bei uns noch nichts umgefallen ist. Flache Objekte wie Schuhe, Spielzeug oder Tierfutternäpfe reißt er ebenfalls mit sich, in herumliegenden Kabeln kann er sich verheddern. Daher solltet ihr vor dem Reinigungsvorgang zumindest grob aufräumen. Mit solchen Stolperfallen kommen lediglich Roboter mit Objekterkennung wie etwa der S7 MaxV Ultra mit eingebauter Kamera und KI-Chip zurecht.

So haben wir getestet
Wir hatten den Roborock S7 Ultra Pro knapp vier Monate in einem Einfamilienhaus mit einem Mix aus Fliesen, PVC- und Teppichboden im Einsatz. Dabei reinigte er täglich den Flur sowie dreimal die Woche das gesamte Erdgeschoss mit rund 40 Quadratmetern an zugänglicher Grundfläche. Zudem ließen wir einmal pro Woche beide Etagen wischen. Im Haus leben eine Katze sowie ein zweijähriges Kind, für ausreichend Krümel und Tierhaare war also gesorgt. 

Saugleistung: Wie ein Pro, aber nicht Ultra-gut

So gut der Roborock durch die Wohnung rollt, so zufriedenstellend ist auch das Saugergebnis, zumindest auf Hartböden. Die kleine am Rand angebrachte Gummibürste schiebt mit ihren stabilen Lamellen umliegenden Dreck zuverlässig Richtung Schlund. Was nicht sofort aufgesaugt wird, wird sich im nächsten Durchlauf einverleibt. Der Roboter setzt bei der Navigation nämlich wahlweise auf ein S- oder Z-Muster, um sicherzugehen, an wirklich jeder Stelle zu saugen respektive zu wischen - teils sogar mehrmals. 

Kleinere Objekte erkennt der S7 Pro Ultra nicht und schiebt diese zur Seite. Die Saugleistung ist dafür sehr gut. Kleinere Objekte erkennt der S7 Pro Ultra nicht und schiebt diese zur Seite. Die Saugleistung ist dafür sehr gut.

Selbst auf der zweiten der vier Saugstufen (Leise, Normal, Turbo, Max) hinterlässt der Pro Ultra weder Krümel noch (Tier-)Haare. Wir haben zu keiner Zeit gröbere Verunreinigungen vorgefunden. Der Roboter leistet so gute Dienste, dass man sich jederzeit wohl in der Wohnung fühlt. Dabei gibt es aber Einschränkungen. Denn in Ecken und an unerreichbaren Stellen bleibt technisch bedingt immer ein wenig Reststaub. Deswegen ersetzt ein Saugroboter auch niemals einen herkömmlichen Staubsauger.

Wer Kleinkinder hat, die Semmeln zerrupfen und Essensreste unter den Tisch werfen, greift ohnehin lieber zum (Akku-)Sauger oder Wischlappen, anstatt erst die Stühle wegzuräumen und den Saugroboter zu rufen. Das geht zwar, ist aber nicht alltagstauglich. In unserem Test hat es sich bewährt, einen Stuhl nach dem Essen oder morgens vor der Saugroutine etwas beiseite zu stellen, damit der Roborock ungehindert unter den Tisch gelangt und seine Bahnen ziehen kann. Hier ist die sogenannte Pin&Go-Funktion praktisch, die nur einen kleinen Bereich säubert. Alternativ könnt ihr in der App auch penibel einstellen, wo, wann und wie gereinigt werden soll. Doch dazu später mehr.

Dank seiner robusten Räder klettert der S7 sogar über niedrige Hindernisse, was allerdings nicht immer von Vorteil ist. In unserem Test rammelte der Roboter nämlich wie wild über die Tischbeine unseres Wohn- und Schreibtischs, was leichte Kratzer hinterließ. Zudem verfing sich der Roboter einige Male. In der Praxis ist es daher sinnvoll, solche Stellen in der App als Sperrzonen festzulegen, die dann einfach umfahren oder eben gemieden werden.

Mit Teppichen kommt der Roborock ebenfalls nicht ganz so gut klar. Zwar erkennt er diese zuverlässig und erhöht standardmäßig automatisch die Saugleistung. Das reicht jedoch nicht immer. Insbesondere Langhaarteppiche werden selbst auf der höchsten Saugstufe nicht komplett von Fusseln befreit. Niedrige Teppiche oder Vorleger werden zwar sauber, teils aber auch umgekrempelt oder verschoben. Antirutschmatten oder eine andere Art der Fixierung lösen aber auch dieses Manko. Unterm Strich eignet sich der Pro Ultra damit in jedem Fall für alle mit Hartböden und einigen niedrigen Teppichen.

Teppiche erkennt der S7 automatisch und fährt zuerst die Kante und anschließend den Teppich ab. Teppiche erkennt der S7 automatisch und fährt zuerst die Kante und anschließend den Teppich ab.

Nie wieder selbst den Boden wischen?

Beim Wischen hingegen hat uns der S7 Pro UItra vollends überzeugt. Egal ob Fliesen oder Vinyl: Unsere Böden waren noch nie so sauber, ohne einen Finger krumm zu machen. Im Gegensatz zum Ecovacs Deebot X1 Omni besitzt das Roborock-Modell nicht zwei rotierende Wischpads, sondern einen großen Wischmop, der per Schalltechnologie schnell vibriert. Klingt komisch, funktioniert aber erstaunlich gut. 

Klar, Härtefällen wie eingetrocknetem Senf wird auch der Pro Ultra nicht Herr. Mit verschütteten Flüssigkeiten oder Matsch von den Winterschuhen wird er jedoch spielend fertig. Nichts verschmiert oder zieht Schlieren. Der S7 hinterlässt nur eine leichte Feuchtigkeitsspur, die schnell trocknet. Dadurch herrscht im Haus immer eine angenehme Grundsauberkeit und es macht Spaß, nach Hause zu kommen und alles sauber vorzufinden. Zumal sich der Roboter Frischwasser alle 20 Minuten selbst an der Station zapft und zwischendurch sogar den Wischmop reinigt.

Ebenso genial: Er kann selbständig das Wischtuch anheben, um etwa über Türschwellen zu fahren oder Teppiche nicht zu befeuchten. Eine Funktion, die selbst die Konkurrenz in diesem Preissegment nicht bietet. Unseren Wischmop haben wir jedenfalls nicht mehr aus der Abstellkammer geholt, seitdem der Roborock eingezogen ist.

Beim Wischen hinterlässt der S7 Pro Ultra einen dünnen Wasserfilm, der schnell trocknet. Beim Wischen hinterlässt der S7 Pro Ultra einen dünnen Wasserfilm, der schnell trocknet.

Die komplette Reinigung mit Saugen und Wischen dauert bei unseren rund 40 Quadratmetern übrigens bis zu 50 Minuten. Das hängt jedoch stark von den Räumlichkeiten sowie den Wisch- und Saugeinstellungen ab und ist daher allenfalls ein Richtwert. Mit rund 65 Dezibel bei normaler und 70 Dezibel bei der Turbo-Saugstufe ist der S7 zudem deutlich hörbar. Das hat uns allerdings nur dann gestört, wenn wir gerade zuhause waren und Musik hören oder einen Film schauen wollten.

Außerdem sei erwähnt, dass der S7 erkennt, ob er Hartholz, Fliesen oder Teppich reinigt. Das lässt sich auch in der App festlegen. Wir haben im Test jedoch keinen Unterschied festgestellt oder erkannt, wie sich der Roboter darauf einstellt. Fest steht: Er macht zuverlässig sauber und darauf kommt es an.

Fast vollständig autonom, aber eben nur fast

Nun haben wir schon lobend betont, wie bequem der S7 Pro Ultra ist, weil er vieles alleine kann. Doch wie autonom ist er wirklich? Fangen wir damit an, was er kann. Der Roboter zapft sich Wasser aus dem Frischwassertank und pumpt das Dreckwasser in den Abwassertank. Er reinigt in der Station mit einer Walzenbürste seinen Wischmop und bläst Staub in den Staubbeutel. Er sagt (ja, er kann sprechen!), wenn er sich festgefahren hat, ein Fehler aufgetreten oder der Wassertank in der Station leer ist - mit zugehöriger Push-Nachricht aufs Handy.

Das ist schon eine ganze Menge für einen Roboter und lässt uns fast wunschlos glücklich zurück. Aber eben nur fast. Denn angesichts des hohen Preises wären noch ein paar mehr Features angebracht. So werden wir leider nicht darüber informiert, wann der Staubbeutel oder der Schmutzwasserbehälter voll sind. Letzteres erkennen wir lediglich an der roten LED in der Station, die allerdings immer leuchtet, wenn irgendetwas nicht ganz rund läuft. Oder am Geruch. Denn selbst wer nur hin und wieder wischt, muss den Abwassertank mindestens alle paar Wochen reinigen, sonst stinkt die Station erbärmlich.

Die Station bietet zwei Wassertanks und ein Staubbeutelfach. Vor allem der Schmutzwassertank (links) sollte regelmäßig gereinigt werden, sonst stinkt er. Die Station bietet zwei Wassertanks und ein Staubbeutelfach. Vor allem der Schmutzwassertank (links) sollte regelmäßig gereinigt werden, sonst stinkt er.

Zudem gibt es keine Heizfunktion für das Wischpad wie beim Konkurrent Ecovacs. Der Mob trocknet zwar gut an der Luft, da er in der Station angehoben wird, beginnt aber auch beizeiten zu müffeln. Daher ist es ratsam, den Mob regelmäßig per Hand auszuwaschen oder in die Waschmaschine zu geben. 

Ihr seht also: Ganz ohne Eigenleistung geht es nicht, auch der S7 Pro Ultra braucht Pflege. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau, denn im Grunde müsst ihr lediglich hin und wieder Wasser nachfüllen sowie Wischpad und Wassertank reinigen. Alle paar Wochen bis mehrere Monate ist zudem eine Reinigung der Station und des Roboters selbst angebracht. 

Alle Bauteile lassen sich leicht abnehmen und reinigen. Trotzdem müssen sie nach einiger Zeit ersetzt werden. Die App gibt darüber Auskunft mit Empfehlungswerten. Alle Bauteile lassen sich leicht abnehmen und reinigen. Trotzdem müssen sie nach einiger Zeit ersetzt werden. Die App gibt darüber Auskunft mit Empfehlungswerten.

Praktisch: Die App informiert euch über den Wartungszustand der Sensoren und gibt Empfehlungen, wann Bürsten, Staubfilter und Co. ausgetauscht werden sollten. Davon gibt es nämlich eine ganze Menge - alles Einzelteile, die verschleißen und folglich auch nachgekauft werden müssen. Ebenso wie die Staubbeutel, von denen nur ein einziger in unserem Lieferumfang enthalten war. Hier sollte Roborock für das Geld unbedingt mehr Ersatzteile beilegen.

Auf Seite 2 gehen wir auf die App-Features ein.

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