Noch nie war es so wichtig, den Stromanschluss eurer neuen Grafikkarte zu überprüfen

Seit unserem letzten Bericht über das Problem mit schmelzenden Stromkabeln bei der RTX 4090 gibt es neue Erkenntnisse, und sie sind nicht gerade beruhigend.

Update, 18. November: Ein Video des Tech-Youtube-Kanals GamersNexus bestätigt die Theorie, dass nicht korrekt sitzende Stromstecker eine der wichtigsten Ursachen für die Fälle der schmelzenden Kabel bei der Geforce RTX 4090 sind.

Zwar können wohl auch Fremdkörper im Kabelgehäuse zu Problemen führen, was gleichermaßen zu den unten beschriebenen Erkenntnissen von IgorsLab passt. Auf Basis eigener Tests, bei denen es auch zu Temperaturen von über 300 Grad und einem schmelzenden Anschluss kam, sieht GamersNexus das Hauptproblem aber bei Kabeln, die nicht richtig mit der GPU verbunden sind - allerdings nur in Kombination mit ungünstig angewinkelten Kabeln.

Dass es überhaupt dazu kommt, hängt wohl wie schon im ursprünglichen Artikel geschildert auch mit dem Aufbau des 12VHPWR-Anschlusses zusammen. Im Vergleich zu den bisher verwenden 8-Pin-und 6-Pin-Kabel kann dabei eher dazu kommen, dass man denkt, das Kabel sei richtig verbunden, obwohl das nicht der Fall ist. Für Besitzer der RTX 4090 gilt damit weiterhin, dass sie besonders gut darauf achten sollten, dass der Stromstecker komplett mit der Karte verbunden ist und dass kein Spalt mehr zu sehen ist.

Ursprünglicher Artikel, 14. November: Bislang war man es gewohnt, bei seiner Grafikkarte einfach den passenden Stromstecker vom Netzteil anzuschließen und loszulegen, ohne sich weiter Gedanken darum machen zu müssen. Ausgerechnet bei der neuen, extrem schnellen Geforce RTX 4090 für über 2.000 Euro sieht das aktuell anders aus. Das legen einmal mehr frische Erkenntnisse zum Problem der teils schmelzenden Stromanschlüsse nahe.

So zeichnet sich immer stärker ab, das nicht korrekt eingerastete Kabel einen wichtigen Teil dazu beitragen könnten, wie unter anderem ein neuer Bericht von Igorslab verdeutlicht. Das scheint aber viel weniger an unaufmerksamen Besitzern der RTX 4090 zu liegen als an einer teils fehlenden adäquaten Rückmeldung sowie an weiteren Problemen beim Einstecken - und an mangelnder Absicherung für den Fall, dass der Stecker nicht richtig sitzt.

Warum unser Autor Peter Bathge aus ganz anderen Gründen ein Problem mit neuer Gaming-Hardware wie der RTX 4090 Hardware hat, erfahrt ihr in seiner folgenden Kolumne:

Wie entsteht das Problem und warum tritt es eher selten auf?

Gemessen an der zu vermutenden Käuferzahl der RTX 4090 sind bislang nur eher wenige Fälle schmelzender Kabel bekannt, wie auch diese Übersicht bei Reddit zeigt. Müsste es aber nicht öfter dazu kommen, wenn es relativ leicht passieren kann, dass das Kabel beziehungsweise der Adapter nicht richtig sitzt? Folgende Faktoren helfen dabei, das Problem deutlich abzumildern:

  • Betroffen sind primär die Adapter für den neuen 12VHPWR-Stromanschluss, die von Astron stammen, wobei es in machen, aber wohl nicht in allen Fällen zu einem Produktionsfehler gekommen zu sein scheint, der das Auftreten von Problemen wahrscheinlicher macht. Hat man ein Modell ohne diesen Produktionsfehler, stehen die Chancen besser, verschont zu bleiben.
  • Adapter des zweiten Herstellers NTK sind wohl nicht nur von Produktionsfehlern verschont geblieben, sondern sie lassen sich laut Igorslab auch besser einrasten. Wer einen dieser Adapter nutzt, läuft daher weniger Gefahr, es unbemerkt mit einer nicht korrekt sitzenden Verbindung zu tun zu haben.

Die NTK-Adapter besitzen nach Angaben von Igorslab drei wichtige Vorteile gegenüber den Modellen von Astron, die beim korrekten Einrasten helfen: Die Nase zur Arretierung gibt taktil und akustisch besseres Feedback, die Federkontakte haben nur einen statt zwei Schlitze, was auf Kosten der Leichtgängigkeit für mehr Haltbarkeit und Stabilität sorgt und die Qualität des Spritzgusses ist höher, was verhindert, dass sich überstehendes Material zwischen Stecker und Buchse schieben kann.

Je mehr Platz um den Stromanschluss herum vorhanden ist, desto leichter gelingt ein korrektes Einrasten des Kabels. Je mehr Platz um den Stromanschluss herum vorhanden ist, desto leichter gelingt ein korrektes Einrasten des Kabels.

Erschwerend hinzu kommt der Umstand, dass der Stromanschluss bei manchen Custom-Designs der RTX 4090 nicht frei liegt beziehungsweise wenig Platz um den Stecker herum vorhanden ist, was das korrekte Einstecken ebenfalls erschweren kann. Igorslab vermutet dahinter auch den Grund dafür, dass die Founders Edition von Nvidia seltener betroffen ist, da der Stromanschluss hier recht gut erreichbar ist.

Die im Hintergrund laufende Überarbeitung des Steckers soll gleichzeitig durch teils kürzere Pins verhindern, dass der Stecker auch dann zum Betrieb genutzt werden kann, wenn er nicht vollständig eingesteckt wurde. In der neuen Revision besteht demnach erst in dem Moment der entscheidende Kontakt, der das Starten ermöglicht, in dem der Stecker wirklich vollständig eingerastet ist. Unklar bleibt aber vorerst, warum diese sehr sinnvoll klingende Absicherung nicht von Anfang an implementiert wurde.

Woher weiß ich, welchen Adapter ich besitze?

Auf den ersten Blick ähneln sich die Adapter von Astron und NTK stark, bei genauem Hinsehen könnt ihr sie aber doch unterscheiden. Dabei helfen Nahaufnahmen von der ersten Seite des Artikels von Igorslab, die sich im Abschnitt Der x4 Adapter von NTK finden.

Achtet entsprechend der Bilder vor allem auf die Nase zur Arretierung, die beim NTK-Adapter zwei kleine Öffnungen besitzt, und auf die zwei Schlitze oben und unten an den Kontakten.

Da es allerdings auch Fälle gibt, in denen native 12VHPWR-Kabel ohne Adapter angeschmolzen sind (wir berichteten), hat man nach aktuellem Stand weder mit einem NTK-Adapter noch mit einem nativen Kabel eine Garantie dafür, dass nichts schief geht, auch wenn sich die Zahl der bekannten Fälle insgesamt immer noch klar in Grenzen hält.

Wir verhalte ich mich jetzt am besten?

Ein natives 12VHPWR-Kabel wie das rechts zu sehende Modell wird wie links zu sehen direkt mit dem Netzteil verbunden. Ein natives 12VHPWR-Kabel wie das rechts zu sehende Modell wird wie links zu sehen direkt mit dem Netzteil verbunden.

Wir empfehlen grundsätzlich den Einsatz eines nativen Kabels wie im Bild oben zu sehen statt eines Adapters, soweit das für euer aktuelles Netzteil angeboten wird (steht teils zum Nachkauf zur Verfügung). Außerdem solltet ihr sicherstellen, dass das Kabel richtig eingerastet ist (sowohl am Netzteil als auch an der Grafikkarte) und es so wenig wie möglich biegen, sowohl horizontal als auch vertikal.

Gleichzeitig bleibt weiterhin zu hoffen, dass Nvidia und seine Partner das Problem schnell möglichst ganz aus der Welt schaffen. Denn auch wenn die RTX 4090 in vielen Fällen ohne Schwierigkeiten läuft, will niemand über 2.000 Euro für eine Grafikkarte ausgeben und sich dann (so viele) Sorgen um den korrekten Stromanschluss machen müssen.

Nicht nur die Preise, sondern auch der Strombedarf von Grafikkarten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Mehr dazu erfahrt ihr am Beispiel von Geforce-GPUs im folgenden Artikel:

Watt-Wahnsinn bei neuen Grafikkarten: Wie schlimm ist es mittlerweile wirklich?

Wie genau achtet ihr darauf, ob das Stromkabel eurer Grafikkarte korrekt eingerastet ist? Und falls ihr noch keine RTX 4090 besitzt, schrecken euch die jüngsten Berichte über schmelzende Kabel vor einem möglichen Kauf ab? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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