Die mit Abstand schnellste Grafikkarte der Welt hat ein immer größer werdendes Problem

Die Schwierigkeiten rund um die Stromversorgung von Nvidias aktuellem Grafikkarten-Flaggschiff Geforce RTX 4090 drohen, sich auszuweiten. Das legen zumindest neue Berichte von Besitzern der aktuell mit Abstand schnellsten Grafikkarten überhaupt nahe. Sie handeln von bisher als sicher eingestuften Stromkabeln, die nun aber auch in ersten PCs zu heiß und dadurch (an)geschmolzen sein sollen.

Knackpunkt des Ganzen ist weiterhin der 12VHPWR-Stromanschluss, der bei den Karten zum Einsatz kommt. Er ist im Zuge der neuen Standards ATX 3.0 (Netzteile) und PCI Express 5.0 (Grafikkarten) eingeführt worden, bisher verwendet ihn aber nur Nvidia. Auch AMDs kommende RX-7000-Grafikkarten, die erst kürzlich vorgestellt wurden, verzichten auf diesen Anschluss.

Die bisherigen Berichte über geschmolzene Kabel haben sich auf Adapter des 12VHPWR-Anschluss bezogen. Sie sind meist beim Einsatz der weit verbreiteten Netzteile mit der ATX-Version 2.0 nötig. Jetzt haben sich aber die ersten RTX-4090-Besitzer mit nativen 12VHPWR-Kabeln von ATX-3.0-Netzteilen gemeldet, die ebenfalls auf Probleme gestoßen sind. Die passenden Reddit-Beiträge findet ihr hier:

• Maybe the first burnt connector with native ATX3.0 cable
• Native ATX 3.0 connector melted/burnt (MSI MPG A1000G)

Auf den dort eingebetteten Fotos sind beschädigte Kabel mit geschmolzenen/angeschmolzenen Teilen zu sehen. Sollten die Berichte stimmen, würde das die ohnehin schon problematische Situation rund um die neue RTX 4090 weiter verschärfen. Argumente dafür, dass es gar nicht erst soweit hätte kommen dürfen, hat unsere folgende Kolumne parat:

Scheitern mit Ansage

Eine 2.000-Euro-GPU darf so nicht auf den Markt kommen

von Nils Raettig

Die Situation ist unklar

In beiden oben verlinkten Fällen kam ein ATX-3.0-Netzteil von MSI zum Einsatz. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass nur diese Geräte Schwierigkeiten machen. Denkbar ist auch, dass der 12VHPWR-Anschluss ein generelles Problem hat, das nicht nur mit bestimmten Netzteilen oder Adaptern zusammenhängt.

Offiziell geäußert hat sich Nvidia noch nicht zu der Situation, im Hintergrund scheinen aber bislang primär die Adapter im Fokus zu stehen. Das legt zumindest eine ebenfalls bei Reddit veröffentlichte E-Mail eines australischen Händlers an einen RTX-4090-Käufer nahe.

Darin heißt es, dass der Versand von Grafikkarten des Herstellers Gainward gestoppt wurde, um den Austausch der Adapter-Kabel vornehmen zu können. Die soll aber nicht nur auf Gainward beschränkt sein. Als Zeitfenster für den Austausch wird Mitte November angegeben.

Es ist durchaus möglich, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, um das Problem zu lösen. Gesicherte Informationen dazu liegen bislang aber nicht vor. Bislang scheint es eher selten aufzutreten, allerdings ist die RTX 4090 auch erst wenige Wochen auf dem Markt.

Sollte es offizielle Äußerungen zu den Fällen geben oder sich die Situation anderweitig entscheidend weiterentwickeln, erfahrt ihr es zeitnah auf GameStar.de.