Braucht man 2023 noch ein eigenes Auto in der Stadt? Ich habe 5 Tage Carsharing ausprobiert

Carsharing wurde 2016 als Revolution der Automobilität angekündigt. Wie gut kann Carsharing ein Auto in 2023 ersetzen?

Ich habe eine Woche lang alle Strecken, die ich sonst mit Bus und Bahn oder per Auto zurücklege, mit Carsharing zurückgelegt. Dabei habe ich die E-Smarts des Carsharing Anbieters Share Now verwendet, von denen insgesamt fast 500 in und um Stuttgart verfügbar sind.

In diesem Artikel werde ich aber nicht auf jede Fahrt einzeln eingehen, da ich zum Beispiel die Strecke zur Arbeit mehrmals gefahren bin. Stattdessen werde ich ein paar besondere Fahrten beschreiben.

Lucas Kaczynski
Lucas Kaczynski

Ich wohne im Zentrum von Stuttgart im schönen Bezirk Killesberg. Die meisten Strecken lege ich deswegen zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Längere Strecken in der Stadt, aber auch gerne mit dem Auto.

In diesem Test möchte ich herausfinden, welchen Mehrwert Carsharing im Jahr 2023 in einer Stadt wie Stuttgart bieten kann.

ShareNow (früher: car2go) entstand 2019 durch die Zusammenlegung von BMWs Carsharing DriveNow mit Daimlers Carsharing car2go. 2022 wurde ShareNow an den Automobilhersteller Stellantis verkauft.

Share Now bietet sogenanntes flexibles Carsharing an. Dabei handelt es sich um eine Form des Carsharings, bei der das Auto von einem beliebigen Startpunkt zu einem ausgewählten Endpunkt innerhalb des Geschäftsgebietes von Share Now gefahren werden kann.

Das Geschäftsgebiet von Share Now deckt das Zentrum von Stuttgart und einige Ballungsgebiete am Rand ab. Das Geschäftsgebiet von Share Now deckt das Zentrum von Stuttgart und einige Ballungsgebiete am Rand ab.

Es existieren noch weitere Formen des Carsharings, die weniger flexibel sind. Carsharing mit festen Mietstationen erlaubt das kostengünstige Ausleihen eines Fahrzeugs an Ausleihstationen. Die Fahrzeuge müssen jedoch zur Station, wo sie entliehen wurden, wieder zurückgebracht werden. Diese Form des Carsharings eignet sich vor allem für längere Mieten.

Beim privaten Carsharing verleihen Privatbesitzer ihre Autos für mehrere Stunden bis mehrere Tage. Im Gegensatz zu den bereits genannten Carsharing Angeboten funktioniert die Ausleihe nicht automatisch. Stattdessen wird eine Schlüsselübergabe vereinbart, bei der der Privatbesitzer des Autos das Fahrzeug erklärt und den Zündschlüssel übergibt.

Die Share Now App

Um Share Now zu nutzen, benötigt man die zugehörige App, welche im Play Store und Apple Store heruntergeladen werden kann. In der App muss ein Account angelegt werden, in dem ihr eure Zahlungsinformationen hinterlegen könnt. Unterstützt werden Debit- und Kreditkarten, SEPA-Lastschrift und PayPal. Vermissen werden einige eventuell den Zahlungsdienstleister Klarna.

In der App werden alle verfügbaren Autos und Ladestationen angezeigt. In der App werden alle verfügbaren Autos und Ladestationen angezeigt.

Bevor ein Auto ausgeliehen werden kann, muss ein gültiger Führerschein hinterlegt werden. Dazu könnt ihr ganz einfach in eurer App ein Foto von der Vorder- und Rückseite eures Führerscheins machen. Wenn euer Führerschein erkannt wurde, erhaltet ihr nach wenigen Minuten eine Bestätigung und könnt eure erste Fahrt antreten.

Tag 1 - Montag: Auf dem Weg zur Arbeit

Der erste Tag der Testwoche und auch für mich ein Neubeginn. Schließlich bin ich bisher weder ein E-Auto gefahren noch habe ich ein Auto per Carsharing ausgeliehen. Während ich mich für die Arbeit fertig mache und meine Zähne putze, prüfe ich in der Smartphone-App von Share Now alle in der Nähe verfügbaren E-Smarts.

Keines der Autos ist wirklich in meiner Nähe, deswegen entscheide ich mich dazu, das am nächsten stehende Auto zu reservieren. Es ist etwa 6 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt. Ein guter Grund also, einen Morgenspaziergang zu unternehmen.

Die Route zur Arbeit führt über den schönen Killesberg. Die Route zur Arbeit führt über den schönen Killesberg.

Für den Spaziergang habe ich nur wenig Zeit, denn Share Now-Neukunden können Autos nur für 20 Minuten reservieren, bevor die Miete automatisch beginnt. Mit schnellen Schritten nähere ich mich meinem Gefährt, welches in einer Sackgasse unter einer Eisenbahnbrücke parkt.

Ich bleibe vor dem Auto stehen, zücke mein Smartphone und entsperre den E-Smart per Bluetooth. Ab sofort beginnt die Uhr zu ticken und meine Fahrt wird minutengenau abgerechnet. 

Die meisten Fahrten in Stuttgart kosten zwischen 0.19 und 0.29 Euro pro Minute. Zusätzlich wird eine Entsperrgebühr von 0.99 Euro fällig. Deswegen lasse ich mir wenig Zeit, lege meinen Rucksack ins Auto, hole den Zündschlüssel aus einer Halterung vor dem Beifahrersitz, schnalle mich an, prüfe die Spiegel und starte den Motor.

Die Innenausstattung der E-Smarts ist schlicht. Features wie eine Rückfahrkamera sind nicht vorhanden. Die Innenausstattung der E-Smarts ist schlicht. Features wie eine Rückfahrkamera sind nicht vorhanden.

Ich prüfe kurz die Steuerung des E-Smarts. Statt einer Schaltung besitzt der E-Smart verschiedene Fahrstufen: Vorwärts, Rückwärts, Neutral und Parken. Der E-Smart steht auf einem großräumigen Parkplatz und vor mir befindet sich kein Auto, weshalb ich den Vorwärtsgang einlege und aufs Gaspedal drücke.

Mit einem leisen Surren schießt der E-Smart schneller als erwartet nach vorne. An die schnelle Beschleunigung muss ich mich wohl erst noch gewöhnen. Etwas langsamer wende ich das Auto, um aus der Sackgasse fahren zu können. Das funktioniert dank des kleinen Wendekreises des E-Smarts sehr gut.

Wer ein Share Now Auto auflädt, erhält Guthaben geschenkt. Wer ein Share Now Auto auflädt, erhält Guthaben geschenkt.

Zielstrebig mache ich mich auf den Weg zur Arbeit. Während ich auf einen der zahlreichen Berge von Stuttgart zusteuere, frage ich mich: Wird der E-Smart am Berg die Beschleunigung einer Mercedes A-Klasse schlagen? Und siehe da: Der E-Smart beschleunigt von 0 auf 50 schneller als eine Mercedes A-Klasse und fährt die Steigung ohne Probleme in einer sehr angenehmen Geschwindigkeit hoch.

Die Beschleunigung ist aber nicht das einzige, was mir positiv auffällt. Der E-Smart hat riesige Fensterscheiben, durch die man ohne Probleme das Verkehrsgeschehen um sich herum wahrnehmen kann. Und obwohl der E-Smart klein ist, sitzt man doch relativ hoch. Einzig und allein die Federung und die Frontscheibe sind eher suboptimal.

Die E-Smarts sind klein, passen dafür aber in fast jeden Parkplatz. Die E-Smarts sind klein, passen dafür aber in fast jeden Parkplatz.

Die Federung des E-Smarts ist nicht mit der teurere Autos zu vergleichen, wodurch man fast jede Unebenheit auf der Straße spürt. Und die Frontscheibe hat keinerlei Sonnenschutz integriert, wodurch man beim Fahren gegen die Sonne am späten Nachmittag fast blind ist. Alles in allem macht das Fahren mit dem E-Smart jedoch richtig Spaß.

Doch auch die spaßigsten Autofahrten sind irgendwann zu Ende. Sobald der E-Smart bei der Arbeit angekommen ist, parke ich ihn unweit meines Arbeitgebers und beende die Miete. Meine erste Fahrerfahrung mit dem E-Smart war richtig gut.

Anbieter: Share Now
Uhrzeit: 6:15
Dauer: 16 Minuten + 7 Minuten Fußweg
Preis: etwa 6 Euro
Alternative Route mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: 15 Minuten + 15 Minuten Fußweg
Netto Zeitgewinn: 7 Minuten

Tag 3 - Mittwoch: Auf zum Sport im Feierabendverkehr

Am dritten Tag des Tests will ich den E-Smart mal außerhalb von Stuttgart ausprobieren. Zum Glück ist am späten Nachmittag gegen 17:30 ein Treffen mit Freunden im Fitnesscenter geplant.

Um Viertel nach vier öffne ich die Share Now-App und hoffe auf einen E-Smart in der Nähe. Zum Glück steht etwa sechs Minuten entfernt ein E-Smart und wartet darauf, von mir reserviert zu werden. Ich überlege kurz: Schaffe ich es in der Reservierungszeit, mich vollständig umzuziehen und meine Sachen für den Sport zu packen? Bestimmt, denke ich mir und reserviere das Auto.

Die Route nach Sindelfingen führt raus dem dem Geschäftsgebiet von Share Now in Stuttgart und rein ins Geschäftsgebiet von Sindelfingen. Die Route nach Sindelfingen führt raus dem dem Geschäftsgebiet von Share Now in Stuttgart und rein ins Geschäftsgebiet von Sindelfingen.

Während die Uhr fleißig runter tickt, packe ich alle für den Sport notwendigen Gegenstände, ziehe mich um und verlasse die Wohnung. Zum Glück habe ich nichts vergessen, denn ein Umkehren wäre in der knapp bemessenen Reservierungszeit nicht mehr möglich.

Am E-Smart angekommen, führe ich das mittlerweile bekannte Ritual durch: Ich entsperre den Wagen per Bluetooth, lege meine Sportsachen auf den Beifahrersitz, hole den Zündschlüssel, schnalle mich an und prüfe die Spiegel.

Gegen 16:45 beginne ich meine Fahrt mit dem E-Smart. Mit einem leisen Summ-Geräusch fährt der E-Smart an und trägt mich in Richtung meines Ziels: Sindelfingen.

Das Geschäftsgebiet von Sindelfingen deckt die beiden relevanten S-Bahnhhöfe ab. Das Geschäftsgebiet von Sindelfingen deckt die beiden relevanten S-Bahnhhöfe ab.

Bei Share Now wird zwischen verschiedenen Zonen unterschieden. In der Stuttgarter Innenstadt ist das Parken eines geliehenen Fahrzeugs kostenlos. Mein Ziel Sindelfingen wiederum liegt in der Zone A. Dort wird eine Abstellgebühr von 1.90 Euro fällig.

Positiv gestimmt steuere ich auf die Autobahn zu, welche mich bis nach Sindelfingen tragen wird. Endlich kann ich den E-Smart mal auf Geschwindigkeiten über 40 km/h ausprobieren. Doch die Vorfreude wird durch den Feierabendverkehr getrübt, der die Fahrt nach Sindelfingen im Schneckentempo vonstattengehen lässt.

Da Share Now pro Minute abgerechnet wird sind Staus besonders ärgerlich. Da Share Now pro Minute abgerechnet wird sind Staus besonders ärgerlich.

Nach 33 Minuten Fahrtweg erreiche ich mein Ziel und suche mir einen Parkplatz. Ich schnalle mich ab, nehme meine Sporttasche an mich, lege den Schlüssel zurück und versuche das Auto von außen per Bluetooth abzuschließen. Doch eine Rückgabe funktioniert nicht.

Schnell wird mir klar, dass ich den E-Smart genau eine Nebenstraße außerhalb des Geschäftsgebietes in Sindelfingen abgestellt habe. Etwas genervt öffne ich die Share Now-App und suche nach einer Straße in der Nähe, die sich innerhalb des Geschäftsgebietes befindet. Die Miete läuft währenddessen weiter.

Die silbernen E-Smarts von Share Now fallen auf den ersten Blick nicht direkt auf. Die silbernen E-Smarts von Share Now fallen auf den ersten Blick nicht direkt auf.

Nachdem ich eine in der App naheliegende Querstraße gefunden habe, in der ich garantiert einen Parkplatz finde, steige ich wieder ins Auto und fahre los. Ein bisschen ärgere ich mich über mich selbst, weil ich durchs Falschparken jetzt mehr zahlen muss. 

Zum Glück gibt es in der Querstraße genug Parkplätze auf denen ich den E-Smart abstellen darf. Den 6 minütigen Fußweg von meinem neuen Parkplatz zum Fitnesscenter sehe ich als erste Aufwärmübung an diesem Tag.

Anbieter: Share Now
Uhrzeit: 16:45
Dauer: 36 Minuten + 12 Minuten Fußweg
Preis: Etwa 19 Euro 
Alternative Route mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: 50 Minuten + 10 Minuten Fußweg
Netto Zeitgewinn: 12 Minuten

Tag 5 - Freitag: Der Weg zur Hochschule

Nach der Arbeit ist heute ein Treffen mit anderen Studierenden aus meinem Kurs geplant. Die Hochschule liegt im Zentrum von Stuttgart. Dementsprechend sind die meisten Parkplätze kostenpflichtig. 

Das Thema Parkplatz ist, wie in vielen großen Städten in Deutschland, für die meisten kein Lieblingsthema. Für via Carsharing geliehene Fahrzeuge gelten jedoch meistens Sonderregelungen. 

In Stuttgart müssen Share Now Autos zum Beispiel keine Parkgebühren zahlen, wenn sie auf kostenpflichtigen Parkplätzen der Stadt stehen. Dadurch kann man das Auto fast überall in der Stadt ohne Probleme parken und muss sich keine Gedanken um Parkgebühren machen.

Die Route zur Hochschule führt den Killesberg herunter. Die Route zur Hochschule führt den Killesberg herunter.

Wie immer schaue ich in der App, ob in der Nähe ein Share Now-Auto parkt. In der App werde ich prompt danach gefragt, ob ich Mitglied bei Share Now-Rewards werden möchte. Share Now-Rewards unterteilt Kunden in vier verschiedene Stufen: Blue, Silver, Gold und Diamond. 

Jede Stufe erweitert die für euch verfügbaren Serviceleistungen. Zum Beispiel könnt ihr als normaler Kunde ein Auto nur für 20 Minuten reservieren. Als Blue und Silver dürft ihr ein Auto 25 Minuten, als Gold 30 Minuten und als Diamond sogar 35 Minuten lang reservieren.

Um Share Now Rewards nutzen zu können, müsst ihr euch dafür registrieren. Um Share Now Rewards nutzen zu können, müsst ihr euch dafür registrieren.

Ähnlich verhält es sich mit der Möglichkeit, ein Auto über Nacht zu reservieren. Zwischen 23 und 6 Uhr könnt ihr ab der Stufe Silver ein Auto kostenlos reservieren. Aber: Reservierungen vor 23 Uhr und nach 6 Uhr kosten extra. Deswegen lohnt sich das Angebot vor allem für Frühaufsteher oder Personen, die am nächsten Tag früh zum Flughafen müssen.

Share Now bietet neben der normalen Minuten-Miete auch Stundentarife an, mit denen ihr das Auto für einen längeren Zeitraum mieten könnt. Auch hier existieren für die unterschiedlichen Stufen unterschiedliche Auswahlmöglichkeiten. Blue und Silver können Autos für 9 Stunden ausleihen, während Gold und Diamond Autos für 3 und 9 Stunden ausleihen können.

Alle genannten Vorteile haben wir in einer Tabelle zusammengefasst:

RewardsPunkteZeit für ReservierungReservierung über NachtStundentarife
Blue0 bis 24925 MinutenNein9
Silver250 bis 69925 MinutenJa9
Gold700 bis 299930 MinutenJa3, 9
Diamond300035 MinutenJa3, 9

Punkte für Share Now Rewards sammelt ihr, wenn ihr Gutscheine einlöst oder E-Autos mietet. Dabei entspricht ein gezahlter Euro 10 Punkten. Die Punkte sind für drei Monate gültig und verfallen dann wieder. Wenn ihr also nur alle paar Monate mit Share Now fahrt, werdet ihr maximal die Vorteile von Silver in Anspruch nehmen können.

Neben den Punkten kann man auch über den Share Now-Pass seinen Account auf Gold oder Diamond hochstufen. Dabei handelt es sich um ein Abo, welches die Ausleihkosten pro Minute reduziert und bei 30 Euro im Monat losgeht.

Share Now Autos werden regelmäßig gereinigt, deswegen sind die meisten E-Smarts sehr sauber. Share Now Autos werden regelmäßig gereinigt, deswegen sind die meisten E-Smarts sehr sauber.

Zurück zu meinem Weg zur Hochschule. In der App entdecke ich ein Share Now-Auto in meiner Nähe. Es befindet sich gerade einmal vier Minuten von mir entfernt. Mittlerweile geht das Starten der Miete und das Aufschließen des Autos schnell von der Hand. Nach wenigen Sekunden bin ich abfahrbereit und auf dem Weg zur Hochschule.

Wie auch beim Weg zur Arbeit fallen die Vorteile des Elektromotors im Stadtverkehr immer wieder auf. Das Bremsen und Anfahren funktioniert sehr gut und wenn man es darauf anlegt, kann man an der Ampel beim Beschleunigen leicht an den meisten Autofahrern vorbei ziehen.

Durch die kompakte Bauweise des E-Smarts fällt mir die Parkplatzsuche nicht schwer. Ich finde einen Parkplatz in der Nähe der Hochschule und gebe den E-Smart dort ab. Dank Share Now muss ich mir keine Gedanken um das Lösen eines Parkscheins machen und kann direkt zur Hochschule laufen.

Anbieter: Share Now
Uhrzeit: 16:10
Dauer: 5 Minuten + 5 Minuten Fußweg
Preis: Etwa 3 Euro 
Alternative Route mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: 10 Minuten + 4 Minuten Fußweg
Netto Zeitgewinn: 4 Minuten

Fazit

Am Ende der Woche ziehe ich ein ernüchterndes Fazit: Ja, Carsharing ist in den deutschen Großstädten angekommen und bietet eine enorme Flexibilität. Es ist günstig und innerhalb des Geschäftsgebiets fast überall verfügbar. Carsharing kann ein Auto ersetzen, wenn man damit leben kann, nicht immer ein Auto in der Nähe verfügbar zu haben.

Jedoch profitieren davon vor allem Menschen, die aufgrund ihrer Wohnlage wahrscheinlich kein Auto benötigen, weil sie gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind. Das trifft auch auf mich zu.

In den meisten Großstädten decken die Carsharing Geschäftsgebiete nur das Zentrum der Stadt und selten Randgebiete ab. In Stuttgart hat Share Now 2017 sein Geschäftsgebiet von 153 km2 auf 101 km2 verkleinert, wodurch einige Randbezirke keine Anbindung mehr an Share Now haben. In anderen Großstädten, wie zum Beispiel Berlin, ist Ähnliches zu beobachten.

Der E-Smart verfügt über einen Knüppel um die einzelnen Fahrmodi zu steuern. Der E-Smart verfügt über einen Knüppel um die einzelnen Fahrmodi zu steuern.

Share Now selbst sagt, dass in diesen Randgebieten nur acht Prozent der Mieten begonnen und beendet wurden. Für den großen Teil der Kunden hatte die Verkleinerung des Geschäftsgebietes also keinen negativen Einfluss. 

Jedoch müssen sich die Menschen in den Randgebieten, deren Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr eh schon schlechter ist, jetzt ein eigenes Auto kaufen oder andere Formen der Mobilität verwenden, um an ihr Ziel zu gelangen.

Pro
  • sehr flexibel
  • günstige Preise für Kurzstrecken
  • angenehmes Fahrverhalten
  • elektrisch unterwegs
  • leise
Contra
  • nur innerhalb des Geschäftsgebiets sinnvoll
  • nur für kurze Mieten geeignet, längere Mieten sind bei anderen Anbietern günstiger

Anbieter von flexiblem Carsharing, wie Share Now, eignen sich deswegen vor allem für euch, wenn ihr im Zentrum einer Stadt lebt und nur kürzere Strecken, die bis zu 20 Minuten dauern, zurücklegen müsst.

Bei spontanen Strecken innerhalb der Innenstadt ist Planung nicht notwendig. Sobald ihr aber längere Strecken vor euch habt, die das Auto an die Grenzen oder außerhalb des Geschäftsgebietes bewegen, ist Planung ein Muss. Wer sich vorher nicht über die möglichen Parkzonen informiert, zahlt drauf.

Die Zukunft von Carsharing: Ungewiss

Eines der ursprünglichen Ziele, die hinter dem Konzept von Carsharing stecken, ist die Reduzierung der Autos, die ungenutzt auf den Straßen stehen. Weniger Autos in den Städten bedeutet weniger Vekehr. Und das wünschen sich die meisten.

Doch die Geschäftsidee hat sich in der Praxis bisher noch nicht bewährt. Share Now hat seit der Gründung 2019 global gesehen keinen Gewinn erwirtschaftet. Nur in wenigen Großstädten ist das Geschäftsmodell überhaupt profitabel.

Autonom fahrende Fahrzeuge sind in Deutschland bisher noch sehr selten. Autonom fahrende Fahrzeuge sind in Deutschland bisher noch sehr selten.

Die Firmen BMW und Daimler, die Carsharing in Deutschland mit vorangetrieben haben, sehen die Zukunft eher in komplett autonom fahrenden Mobilitätsangeboten. Quasi Carsharing 2.0. Ähnlich wie beim Carsharing bucht der Kunde ein Auto, jedoch fährt er es nicht mehr selbst sondern wird, wie bei einem Taxi oder Uber, an sein Ziel gefahren.

Vielleicht stellt Carsharing deswegen auch nur einen Zwischenschritt dar, bis autonomes Fahren auf den Straßen zugelassen ist.

Wenigstens machen AI-Technologien wie ChatGPT Hoffnung, dass autonomes Fahren eher früher als später kommen wird: Anleitung für ChatGPT: So nutzt ihr die Text-KI kostenlos auf Deutsch

Was für Erfahrungen habt ihr mit Carsharing gemacht? Seid ihr schon mal mit einem E-Smart gefahren? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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