»Shopify erfordert eure ungeteilte Aufmerksamkeit!« - CEO will nicht, dass seine Mitarbeiter einen Nebenjob haben

Chef Tobias Lütke will verhindern, dass seine Mitarbeiter Nebenjobs nachgehen. Das ist nicht nur aus arbeitsrechtlicher Sicht schwierig.

Shopify hat sich mit dieser Memo mächtig Ärger eingehandelt. (Symbolbild; Foto von Roberto Cortese auf Unsplash) Shopify hat sich mit dieser Memo mächtig Ärger eingehandelt. (Symbolbild; Foto von Roberto Cortese auf Unsplash)

Shopify ist eine kanadische E-Commerce-Software. Mit Hilfe der Software können kleine und mittelständische Händler einfach Online-Shops erstellen. Jetzt hat der CEO eine kritische Aussage getätigt, die vielen Mitarbeitern vor den Kopf stößt.

Worum geht es?

Tobias Lütke wendete sich laut Business Insider in einem geleakten unternehmensweiten Memo an seine Mitarbeiter.

Ich habe kürzlich erfahren, dass unsere Angebotsschreiben und einige Vault-Seiten Nebenjobs vorschlagen. Das überrascht mich, denn es steht im direkten Widerspruch zu den unzähligen Malen, die ich gesagt habe, dass Shopify wie ein professionelles Sportteam ist, das unsere ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert.

Tobias Lütke; geleaktes Memo; Business Insider

Mit anderen Worten möchte er vermeiden, dass seine Mitarbeiter nebenberuflichen Tätigkeiten nachgehen. Diese Aussage ist sehr kritisch, da es ein indirektes Verbot impliziert.

In Deutschland können vertraglich festgelegte Nebenjobverbote nur in besonderen Fällen rechtswirksam sein. Grundsätzlich gilt Artikel 12 des Grundgesetzes, welcher die Berufsfreiheit garantiert.

Ein pauschales Verbot ist hierzulande unwirksam. Nebentätigkeiten müssen zwar gemeldet werden, doch genaue Informationen zum Arbeitgeber müssen dabei nicht genannt werden.

Nebenjobs können nur dann verboten werden, falls die betrieblichen Interessen nicht gewahrt bleiben können und der Mitarbeiter die gesetzliche Höchstarbeitszeit von insgesamt 48 Stunden überschreitet.

Shopify widerspricht seinen eigenen Richtlinien

Laut eigenen Aussagen ist Shopify ein Unternehmen für Unternehmer. Das gilt wohl nur so lange, wie Mitarbeiter selbst an eigenen Shopify-Shops basteln und keine weiteren Nebenberufe ausüben. (Symbolbild; Foto von Igor Miske auf Unsplash) Laut eigenen Aussagen ist Shopify ein Unternehmen für Unternehmer. Das gilt wohl nur so lange, wie Mitarbeiter selbst an eigenen Shopify-Shops basteln und keine weiteren Nebenberufe ausüben. (Symbolbild; Foto von Igor Miske auf Unsplash)

Shopify bewirbt sein Image als Unternehmen für Unternehmer. Umso überraschender kam dieses Memo für viele Mitarbeiter.

Lütke meinte weiter, dass er Mitarbeiter ermutige, eigene Shops zu eröffnen, um mit dem Produkt vertraut zu bleiben. Selbst der Präsident des Unternehmens, Harley Finkelstein, habe seinen eigenen Shopify Shop namens Fireball Tea.

Dies soll wohl die bevorzugte Art Nebenjob sein. Lütge sagte zwar, dass er sich mit der Kritik nicht generell auf kleine Nebenjobs beziehe.

Gelegentliche Nebenbeschäftigungen wie das Unterrichten einer Yogastunde am Wochenende oder das Trainieren der Fußballmannschaft Ihres Kindes ein- oder zweimal pro Woche sind nicht das, was ich meine.

Tobias Lütke; geleaktes Memo; Business Insider

Allerdings warne er vor größeren Nebenverpflichtungen. Sie sollten Shopify nicht im Weg stehen.

Jess Hertz – General Counsel von Shopify – antwortete auf Lütkes Memo und erklärte, dass alle Mitarbeiter eine Email mit weiteren Details über die Angabe von Nebentätigkeiten erhalten und ausfüllen müssten.

Jeder wird dieses Formular ausfüllen müssen, wenn es die Art von Arbeit auslöst, die Konflikte mit der Beschäftigung bei Shopify beinhalten könnte

Jess Hertz; geleakte Memos; Business Insider

Dieses Vorgehen ist ein schwerwiegender Eingriff in die Rechte der Angestellten. Auf die Anfrage von Business Insider reagierte Shopify bisher nicht.

Was denkt ihr? Sollten Unternehmen einfach so entscheiden dürfen, ob ihr Nebenjobs machen dürft oder nicht? Anhand dieses Beispiels sieht man wieder, wozu es Arbeitsschutz eigentlich gibt. Habt ihr schon einmal etwas ähnliches erlebt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare.

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