Sound-Experiment offenbart, wie oft ein Browser Daten an Google sendet - was steckt dahinter?

Ein niederländischer Entwickler demonstriert mit einem simplen Tool, wie oft in eurem Internet-Alltag Daten an Google geschickt werden. Wir klären auf, was dahintersteckt.

Das sich beim Surfen durch das Internet in Windeseile zahllose Daten ansammeln, ist kein Geheimnis. Auch nicht, dass besagte Daten oft und gerne an Konzerne übermittelt werden, um euch entweder personalisierte Werbung anzuzeigen, das Angebot zu optimieren oder schlicht und ergreifend Zugriffszahlen und andere Variablen zu messen.

Der größte Spieler auf diesem Feld ist wohl Google. Kein Wunder, immerhin basiert ein Großteil des Geschäftsfeldes des Suchmaschinen-Giganten nach wie vor auf dem Werbesektor und anderen Diensten, die darauf angewiesen sind, euch als Individuum oder zumindest als Teil einer Zielgruppe so gut zu kennen wie nur irgend möglich.

Wie oft Daten aber tatsächlich übermittelt werden, wenn ihr euren Browser benutzt, ist dann doch überraschend. Ein niederländischer Entwickler hat sich etwas Besonderes einfallen lassen und den digitalen Sammeltrieb mithilfe eines kleinen Programms kurzerhand zu einem auditiven Erlebnis werden lassen.

Jetzt gibt's was auf die Ohren

Der Entwickler Bert Hubert wollte es offenbar genau wissen und hat ein Tool namens googerteller programmiert, das ihm jedes Mal, wenn der genutzte Browser einen Server aus dem Hause Google anfunkt, einen kurzen Signalton abspielt. Dafür kommt eine Liste an IP-Adressen zum Einsatz, die einen Großteil der Google-Dienste abdeckt.

Das Resultat: ein wahres Konzert! Aber hört am besten selbst:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Twitter angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum Twitter-Inhalt

Wer hinhört, der merkt schnell: Die Datenübertragung beginnt bereits beim Tippen in der Adresszeile. Das ist insofern keine große Überraschung, als dass die Autovervollständigung meist Google als Quelle nutzt. Aber auch beim anschließenden Besuch einer Internetseite der niederländischen Regierung verstummt das Tool kaum länger als eine Sekunde.

Sogar beim Bewegen der Maus über die Seite, ohne ein Element anzuklicken, sind Signaltöne zu vernehmen. Auch hier ist relativ schnell klar, welcher Google-Dienst hier wohl seine Finger im Spiel hat: Google Analytics. Der Service wird von unzähligen Websites genutzt, um das Verhalten der Besucher auf ihrer Webseite zu beobachten und daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Wohlgemerkt: Hiervon ist nicht nur der Google-eigene Browser Chrome betroffen. Das obige Video hat Bert Hubert absichtlich mit dem Firefox aufgenommen, um derlei Argumente zu entkräften.

Auch beim automatischen Vervollständigen eurer Suchanfragen wird natürlich fleißig mit Google gefunkt. Auch beim automatischen Vervollständigen eurer Suchanfragen wird natürlich fleißig mit Google gefunkt.

Ein Skandal? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Natürlich spitzen wir die Ohren, wenn es um das Sammeln von Daten geht. Aber in diesem Fall muss es nicht einzig und allein um sensible Daten gehen, die einer Person genau zugeordnet werden. Vor allem Google Analytics erhebt auch anonymisierte Daten, etwa das genutzte Betriebssystem, die Verweildauer auf einer Seite oder das Klickverhalten.

Dennoch mag diese rege Hintergrundaktivität bei dem ein oder anderen durchaus für hochgezogene Augenbrauen und ein mulmiges Gefühl sorgen. Immerhin: Das automatische Vervollständigen in eurer Adresszeile könnt ihr in jedem gängigen Browser selbst abstellen.

Wollt ihr das Tool selbst testen? Kein Problem, denn Bert Hubert hat den Quellcode auf Github veröffentlicht, damit ihr euch das Programm selbst kompilieren könnt. Kleiner Haken: Es funktioniert nur unter Linux.

Auch E-Mail-Adressen werden gerne ohne euer Wissen weitergegeben. Ein simpler Trick, der bei Google Mail, Outlook und anderen gängigen Anbietern funktioniert, verrät euch, welcher Firma ihr nur bedingt vertrauen könnt:

Wie findet ihr das auditive Experiment von Bert Hubert? Habt ihr mit solch einem Ergebnis ohnehin schon gerechnet oder seid ihr dennoch erschrocken, dass derartig viel Kommunikation im Hintergrund betrieben wird? Schreibt uns eure Meinung zu dem Thema gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (34)

Kommentare(18)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.