Studie bestätigt Haushaltstrick, um unser Trinkwasser von Mikroplastik zu befreien – so einfach geht es

Eine Studie bestätigt, wie man mit einem einfachen Trick Leitungswasser von Mikroplastik befreien kann. Je härter das Wasser dabei ist, desto besser.

Mikroplastik ist so klein, dass es sich mittlerweile in jedem unserer Lebensbereiche wiederfinden lässt. Langzeitstudien über mögliche Folgen für den menschlichen Körper gibt es noch nicht. (Quelle: Adobe Stock - Pcess609) Mikroplastik ist so klein, dass es sich mittlerweile in jedem unserer Lebensbereiche wiederfinden lässt. Langzeitstudien über mögliche Folgen für den menschlichen Körper gibt es noch nicht. (Quelle: Adobe Stock - Pcess609)

Mikroplastik – diese kleinen Teilchen finden sich mittlerweile überall. Aber das ist auch kein Wunder, schließlich gibt es kaum etwas Unverpacktes mehr zu kaufen und ein Teil wird immer in der Umwelt landen.

Doch was tun gegen die Mikroplastik-Flut? Damit hat sich eine neue Studie vom 28. Februar 2024 beschäftigt. Diese hat untersucht, wie wir zumindest unser Trinkwasser mit einem einfachen Kniff von einem Großteil des Mikroplastiks befreien können.

Sogar im deutschen Bier – Mikroplastik findet sich mittlerweile überall

Damit ihr euch die Dimensionen vorstellen könnt: Allein in Deutschland fielen 2021 insgesamt 5,67 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Ein Teil davon zersetzt sich in immer kleinere Plastikteilchen und gelangt über Unfälle, Wetterereignisse wie Überschwemmungen, illegale Entsorgung, Autoreifenabnutzung oder ähnliches in die Umwelt.

Forscher haben mittlerweile Mikroplastik-Fasern im deutschen Bier festgestellt. Sogar im Zucker und Honig finden sich Mikroplastik-Partikel. Wir können also davon ausgehen, dass wir jeden Tag unbewusst und ungewollt eine Menge Mikroplastik konsumieren.

Wissenswert: Laut dem Wissensmagazin quarks.de kann Mikroplastik zu dauerhaften Entzündungen führen (z. B. im Darm) und sogar Krebs begünstigen. Allerdings fehlen hier nach wie vor Langzeitstudien, um wirklich einschätzen zu können, was Mikroplastik in unserem Körper anrichtet.

Wichtige Einordnung: Laut ARD filtern z. B. Kläranlagen einen Großteil des Mikroplastiks aus dem Wasser. Es gibt unterschiedliche Standpunkte der Wissenschaft, wieviel Plastik im deutschen Trinkwasser enthalten ist.

So heißt es in einem Artikel des Science Media Center Germany, dass der Mikroplastik-Anteil im Mineralwasser z. B. deutlich höher ist als im Trinkwasser ist. Allerdings schreiben sie ebenfalls:

Mikroplastik ist ein globales Problem, nicht zuletzt weil wir es überall finden. Insofern gelten die Einschätzungen der WHO auch für Deutschland, auch wenn es nur wenige Studien zu Mikroplastik in deutschem Trinkwasser gibt

- Dr. Martin Wagner, Associate Professor, Department of Biology, Norwegian University of Science and Technology (NTNU), Trondheim, Norwegen

Die Studie: Den Forschern der Studie vom 28. Februar war zumindest eine Sache wichtig: Falls Trinkwasser Mikroplastik enthalten sollte einen wissenschaftlich sinnvollen Weg parat zu haben, dieses einfach und effizient zu entfernen.

Ihre einfache Lösung: Das Wasser abkochen - kein Scherz!

So funktionierts: In ihrer Studie schreiben sie, wie sie Leitungswasser abkochen und so von sogenannten Nano- und Mikroplastikpartikeln (NMP) befreien.

Die Wissenschaftler beobachteten dabei, dass die NMPs bei härterem Leitungswasser - also Wasser mit einem höheren Anteil an Kalziumkarbonat - inkrustieren.

Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass sich die Mikroteilchen verklumpen. Konkret schreiben die Forscher, dass damit NMPs wie Polystyrol, Polyethylen und Polypropylen reagieren und damit mindestens 80 Prozent mit einer Teilchengröße von 0,1 bis 150 μm eingefangen werden können.

Die Teilchen werden also durch das Calciumcarbonat eingekapselt - und sinken dann gemeinsam mit ihnen auf den Boden des Gefäßes, etwa eine Wasserkochers. Laut Xataka schreiben die Forscher dazu:

Diese einfache Strategie zum Kochen von Wasser kann Mikro- und Nanoplastikpartikel aus Haushaltsleitungswasser ‚dekontaminieren‘ und hat das Potenzial, die Aufnahme solcher Partikel durch den Wasserverbrauch durch den Menschen auf harmlose Weise zu lindern.

Es gibt aber noch weitere Tricks, um den Konsum von Mikroplastik zu verringern. Was die WWF oder die AOK für Anti-Mikroplastik-Tricks empfiehlt und welche App euch beim Finden von Plastikpartikeln in z. B. Kosmetik-Artikeln hilft, lest ihr gleich im nächsten Absatz.

Sehenswert: Ist zwar schon etwas älter, aber immer noch klasse - gerade im Hinblick auf Plastikmüll. In Unser Planet 2, eine Netflix-Doku, gibt es fantastische Bilder unserer schützenswerte Schätze dieser Erde:

Unser Planet 2: Die Netflix-Doku um Tier und Natur wird noch im Juni fortgesetzt Video starten 1:36 Unser Planet 2: Die Netflix-Doku um Tier und Natur wird noch im Juni fortgesetzt

Weitere Tricks, um die Aufnahme und Produktion von Mikroplastik zu vermeiden

Zwar können wir nicht gänzlich vermeiden, mit Mikroplastik in Kontakt zu kommen, da es quasi überall und sogar in der Luft vorhanden ist.

Allerdings gibt es für den Alltag ein paar weitere Empfehlungen und Tricks, wie wir den ungewollten Konsum zumindest einschränken können. Hier sind ein paar einfache Tricks und Kniffe vom WWF:

  • Kosmetika ohne Mikroplastik-Anteil benutzen: Hier gibt es Apps, die euch die Inhaltsstoffe scannen und warnen wie zum Beispiel ToxFox.
  • Mit voller Maschine waschen: Viele Kleidungsstücke enthalten Synthetik-Fasern, die sich durch Abrieb in Mikroplastik verwandeln. Durch eine volle Maschine wird dieser Abrieb laut WWF verringert.
  • Verzicht auf Putz- und Spültücher aus Mikrofasern: Diese verlieren ebenfalls winzige Kunstfasern und tragen zum Mikroplastik bei.
  • Meidet Weichspüler: Dieser löst mehr Fasern aus der Synthetik-Kleidung (bis zu 700.000 Fasern pro Waschgang)

Bei der AOK gibt es weitere Tipps, wie ihr Mikroplastik vermeiden könnt: Laut ihnen sind z. B. Pfannenbeschichtungen wie Teflon ebenfalls aus Kunststoffen und lösen sich mit der Zeit auf. Hier empfehlen sie Produkte aus Gusseisen.

Weniger mit dem Auto fahren: Ja, bei den meisten Deutschen hört der Spaß spätestens bei der Einschränkung des Autofahrens auf. Hier geht es aber um kein Verbot, sondern um einen vernünftigen Einsatz: Kann ich diese Strecke vielleicht nicht auch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder anderweitig schaffen?

Denn: Der Autoreifen-Abrieb erzeugt jede Menge Mikroplastik.

Projekte gegen die Plastikflut – Wichtig ist, darüber zu sprechen

Es gibt immer wieder Projekte, die dem Plastikmüll den Kampf ansagen. Sogar die bekanntesten YouTuber legen hier im Rahmen des Projekts The Ocean Cleanup Hand an:

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Natürlich kann keine einzelne Person die Welt alleine retten und die oben genannten Tricks Mikroplastik nicht zu 100 Prozent verhindern. Aber jeder kann zumindest in seinem Rahmen ein bisschen Einfluss nehmen - auch ohne die Reichweite der YouTuber oder Organisationen.

Kennt ihr noch weitere Projekte zur Bekämpfung von Plastik? Habt ihr weitere Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik? Schreibt sie gerne in die Kommentare und tausch euch aus, welcher Trick in euren Augen am besten klappt.

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