Kaum ein Gegenstand hat unser aller Alltagsleben derart verändert wie das Smartphone. Es ist allgegenwärtig und hat laut einer neu herausgekommenen Studie von Forschern an der Universität von Texas in Austin sogar Einfluss auf unsere kognitiven Fähigkeiten, selbst wenn wir es nicht aktiv benutzen.
Es reicht, wenn wir es sehen und schon geht es bergab, da unser Gehirn abgelenkt ist. Wir erklären euch, was dahinter steckt und was die Forscher empfehlen, um die Störung abzuwenden.
Wer das Handy sieht, ist mit Gedanken nicht bei der Sache
Was wollten die Forscher herausfinden? Ziel des Experimentes war es, den Einfluss von Smartphones auf unsere kognitiven Fähigkeiten herauszufinden - und zwar in Abhängigkeit von unserer passiven Interaktion mit ihm. Was macht das Handy mit unserer Fähigkeit zu intellektueller Leistung, wenn es einfach nur ungenutzt daliegt oder in einer nahen Tasche greifbar ist?
Was steckt alles hinter kognitiv? Mit kognitiven Fähigkeiten ist eine ganze Palette an alltäglichen und für uns Menschen unverzichtbaren Gaben und damit einhergehenden Faktoren gemeint, zum Beispiel:
- Konzentrationsfähigkeit, also der Fokus auf eine bestimmte Sache
- Kreativität
- Lerngeschwindigkeit
- Gedächtnis
- Aufmerksamkeit
Zusammengefasst: Je schlechter oder gehinderter die kognitiven Fähigkeiten sind, desto weniger leistungsfähig sind wir als Mensch abseits unserer körperlichen Potenziale.
Wie sind die Wissenschaftler vorgegangen? Die Wissenschaftler teilten die 800 teilnehmenden Probanden in drei Gruppen auf und unterzogen sie alle einem Test ihrer kognitiven Fähigkeiten. Eine Gruppe...
- ...nahm das Handy mit und legte es auf den Tisch
- ...tat das Handy in einfach erreichbare Tasche, die mit im Raum war
- ...ließ ihr Smartphone im Nachbarraum
Was kam heraus? Das Ergebnis war eindeutig: Sobald das Handy in Sicht- oder Griffreichweite lag oder leicht zugänglich in einer nahen Tasche verstaut war, schnitten die Probanden bei dem Test schlechter ab. Dabei konnte sich ausdrücklich nur die Gruppe absetzen, deren Handys in dem anderen Raum lagen.
Sobald das Handy in der Nähe ruhte, war es derweil egal, ob es aus- oder angeschaltet, beziehungsweise, ob das Display sichtbar gewesen ist. Nah und/oder rasch erreichbar reicht für eine Verschlechterung der Kopfleistung.
Warum lenkt das Smartphone fast immer ab? Die Forscher vermuten, dass das Gehirn stetig nebenbei damit beschäftigt ist, sich nicht ablenken zu lassen. Es versucht quasi in jedem Augenblick dem Reiz zu widerstehen, sich mit den bekanntlich vielfältigen und mitunter süchtig machenden Inhalten zu beschäftigen.
Was solltet ihr tun, um euer Gehirn bestmöglich zu nutzen?
Wenn ihr möglichst ungestört - auch unterbewusst - mit eurem Kopf arbeiten, lernen oder sonst was tun möchtet, sollte das Smartphone weit weg liegen.
Das heißt zu Ende gedacht: Unsichtbar und außerhalb eurer Griffreichweite sowie möglichst auch einige Schritte oder sogar durch eine Wand getrennt - dort sollte das Handy auf euch warten. Das Klingeln in dringenden Fällen hört ihr ja auch so.
Potenziell weitreichende Konsequenzen: Die Forscher aus den USA haben hier an sich nur einen Teilaspekt der Problematik untersucht. Smartphones haben über das kognitiv Produktive hinaus nachweislich auch einen Einfluss auf unser Sozialleben und emotionale Gesundheit.
Das zeigen andere Studien, wie zum Beispiel diese hier. Letztendlich ist unser elektronischer Dauerbegleiter durchs Leben wohl eine der einflussreichsten technologischen Neuerungen des digitalen Zeitalters - inklusive mannigfaltiger Folgen.
Wie geht ihr mit eurem Smartphone um, wenn ihr es eigentlich gerade nicht benutzen wollt? Ist es dennoch in der Nähe und jederzeit griffbereit? Habt ihr das von den Forschern beschriebene Phänomen selbst schon an euch oder anderen beobachtet? Schreibt uns eure Gedanken und Meinung gerne in die Kommentare!
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