Obwohl Microsoft das genaue Datum für das Support-Ende von Windows 7 drei Jahre im Voraus angekündigt hat, reichte diese Vorlaufzeit für deutsche Behörden offenbar nicht aus, um rechtzeitig entsprechende Upgrade-Vorkehrungen zu treffen. Denn wie die Antwort auf eine Anfrage der Partei Bündnis90/Die Grünen an die Bundesregierung ergeben hat, laufen derzeit noch mindestens 33.000 PCs der Bundesbehörden mit Windows 7.
Wie viele Behörden-PCs noch Windows 7 nutzen, weiß niemand so genau
Wie viele behördliche Computer tatsächlich noch mit Windows 7 laufen, kann das Bundesinnenministerium allerdings nicht genau beziffern. Denn offenbar konnten nicht alle Bundesministerien verlässliche Daten beisteuern - es gebe keine zentrale Übersicht, erklärte CDU-Staatsekretär Günter Krings.
Der Vize-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, sagte dazu gegenüber dem Handelsblatt:
"Daher ist davon auszugehen, dass das Ausmaß der Probleme noch sehr viel größer ist, als auch schon so deutlich wird. Durch ihre massiven Versäumnisse ist die Bundesregierung dafür verantwortlich, dass die IT-Systeme von Kanzleramt, Bundesministerien und Bundesbehörden nur unzureichend geschützt sind. Das ist angesichts eines anhaltend hohen Bedrohungspotentials grob fahrlässig."
Der Grund für die Probleme: Das Bundesinnenminsterium hat zwar im Sommer 2018 ein Programm eingerichtet, dass die einzelnen Bundesbehörden bei der Migration auf Windows 10 unterstützen soll, allerdings liegt die Verantwortung für den tatsächlichen Umstieg auf das neue System bei den Behörden selbst.
Bundesregierung rechnet mit »keinen Problemen«
Das wiederum sorge aber für Chaos und mangelnde Abstimmung, moniert von Notz. Die Bundesregierung zeigt sich demgegenüber gelassen und rechnet laut Krings »im Wesentlichen derzeit mit keinen Problemen«.
Trotzdem: Die Verzögerung beim Umstieg auf Windows 10 und der dadurch erforderliche erweiterte Support für Windows 7 kommt Deutschland teuer zu stehen. Denn ähnlich wie im Fall von Berlin, wo die Landesbehörden ebenfalls nicht rechtzeitig mit der Umstellung hinterherkamen, verursacht der Support zusätzliche Kosten. Krings rechnet deshalb mit Kosten von rund 800.000 Euro - exklusive der PCs, die die Behörden nicht gemeldet haben.
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