Surfverhalten heimlich analysiert - EU-Untersuchung gegen Großbritannien

Großbritannien hat anscheinend die EU-Vorschriften zum Datenschutz nicht richtig umgesetzt und sieht sich nun wegen "Phorm" einer Untersuchung durch die EU gegenüber.

Nachdem sich sowohl britische Bürger als auch EU-Parlamentarier aus Großbritannien bei der EU-Kommission über mangelnden Datenschutz in ihrem Heimatland beschwerten, wurde nun eine entsprechende Untersuchung eingeleitet. Grund für die Beschwerden ist Phorm, eine Werbe-Technik, die mehrere große Provider im Vereinigten Königreich ohne Wissen ihrer Kunden einsetzten und die das Surfverhalten aufzeichnet und analysiert, um angepasste Werbung liefern zu können. Nach Bekanntwerden sorgte das heimliche Datensammeln für viel Kritik. Der Internethändler Amazon hat sogar angekündigt, Phorm auf seinen Seiten zu blockieren.

Die britischen Behörden wurden nun von der EU-Kommission dazu aufgefordert, die Einhaltung der Datenschutz-Regelungen der EU darzulegen und erkannte an den Antworten, dass die Umsetzung dieser Regeln "strukturelle Probleme" aufweise. Das Aufzeichnen des Surfverhaltens könne für Unternehmen und Kunden Sinn machen, aber es müsse im Rahmen der EU-Regeln umgesetzt werden, die die Privatsphäre der Bürger schützen und von allen EU-Mitgliedern rigoros durchgesetzt werden müssten, sagte EU-Kommissarin Viviane Reding. Großbritannien müsse seine entsprechenden Gesetze anpassen und auch für ausreichende Kompetenzen bei den Behörden und Sanktionen bei Verstößen sorgen. Die britische Regierung muss nun innerhalb von zwei Monaten auf das Schreiben der EU reagieren.

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