Warum tragen Tech-Milliardäre wie Mark Zuckerberg immer wieder die gleiche Kleidung? Es geht nicht um Ästhetik, sondern um Produktivität

Dahinter steckt unter anderem der Grundgedanke, wirklich Wichtiges von weniger wichtigen Dingen zu unterscheiden.

Das Tragen von ähnlicher Kleidung, wie man es von Mark Zuckerberg und Steve Jobs teils kennt, kann den Alltag erleichtern. Es ist aber sicher nicht für jeden gleichermaßen geeignet. (Bild: Xataka.com) Das Tragen von ähnlicher Kleidung, wie man es von Mark Zuckerberg und Steve Jobs teils kennt, kann den Alltag erleichtern. Es ist aber sicher nicht für jeden gleichermaßen geeignet. (Bild: Xataka.com)

Die berühmten Tech-Persönlichkeiten Mark Zuckerberg von Facebook und Steve Jobs von Apple hat man oft mit gleicher oder fast identischer Kleidung vor Augen. Dafür gibt es einen praktischen Hintergrund: Es ist eine Entscheidung weniger, die am Tag getroffen werden muss.

Warum das bemerkenswert ist: Der Umstand der auffällig ähnlichen Kleidung von Zuckerberg & Co. wurde in der Vergangenheit schon häufig beobachtet und kommentiert. Aber er enthält eine zeitlose und potenziell für jeden interessante Botschaft in Form der Konzentration auf das Wesentliche.

  • Marc Zuckerberg sieht man oft mit Jeans und einem einfachen grauen oder hellblauen Oberteil.
  • Laut Businessinsider ist Zuckerberg ganz bewusst dazu übergegangen, sich im Alltag zugunsten seiner Arbeit auf das Tragen sehr ähnlicher Kleidungsstücke zu beschränken.
  • Die Webseite 20min.ch zitiert Zuckerberg dazu unter anderem mit den folgenden Worten:

Ich habe das Gefühl, dass ich meine Arbeit nicht erledige, wenn ich meine Energie auf Dinge verwende, die in meinem Leben albern oder trivial sind.

Steve Jobs wollte noch mehr: Wie die einzige autorisierte Biografie über Steve Jobs von Walter Isaacson laut welt.de verrät, hatte der 2011 verstorbene Apple-Gründer sogar den Plan, für die Mitarbeiter des Unternehmens einen einheitlichen Look einzuführen.

  • Steve Jobs ist vor allem für einen schwarzen Rollkragenpullover, Jeans und Turnschuhe von New Balance bekannt.
  • Die Inspiration für eine mögliche Arbeitsuniform entstand laut Isaacson während eines Besuchs bei Sony, allerdings nicht in Bezug auf seinen geliebten Rollkragenpullover, sondern auf eine Jacke. Bei seiner Rückkehr wurde die Idee im Unternehmen einheitlich abgelehnt.
  • Durch seinen Besuch bei Sony lernte Jobs den japanischen Designer Issey Miyake kennen, der inzwischen ebenfalls verstorben ist. Wie Miyakes Arbeit zur Grundlage für Jobs ikonischen Look wurde, beschreibt Jobs in der Biographie über ihn folgendermaßen:

Also fragte ich Issey, ob er mir ein paar schwarze Rollkragenpullover entwirft, die ich so mochte. Und er machte mir ein paar Hundert von ihnen. Das ist es, was ich trage. Ich habe genügend von ihnen, für den Rest meines Lebens.

Biographie-Autor Isaacson erklärt Jobs Wunsch danach laut Businessinsider mit den Worten Dies wäre praktisch im Alltag (so seine rationale Begründung) und würde gleichzeitig einen charakteristischen Stil zum Ausdruck bringen.

Laut eigenen Angaben hat Barack Obama als Präsident bevorzugt graue und blaue Anzüge getragen. (Bild: (vanityfair.com) Laut eigenen Angaben hat Barack Obama als Präsident bevorzugt graue und blaue Anzüge getragen. (Bild: (vanityfair.com)

Ein weiteres, prominentes Beispiel: Auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat gegenüber dem US-Magazin Vanity Fair (Artikel hinter einer Paywall) 2012 angegeben, Entscheidungen über seine Kleidung so weit es geht zu reduzieren, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

  • Obama kennt man vor allem mit blauen oder grauen Anzügen.
  • Er war von 2009 bis 2017 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
  • Übersetzt lautet die Aussage gegenüber Vanity Fair zu seiner Kleidungswahl wie folgt:

Sie werden sehen, dass ich nur graue oder blaue Anzüge trage. Ich versuche, Entscheidungen einzuschränken. Ich möchte keine Entscheidungen darüber treffen, was ich esse oder trage. Denn ich habe zu viele andere Entscheidungen zu treffen.

Weitere Hintergründe: Zwei Aspekte werden im Zusammenhang mit ähnlicher Kleidung berühmter Persönlichkeiten oft angesprochen: Entscheidungsmüdigkeit und Wiedererkennungswert.

  • Mit Entscheidungsmüdigkeit ist gemeint, dass es uns im Laufe eines Tages schwerer fällt, Entscheidungen zu treffen, wenn wir das bereits häufig bewusst tun mussten.
  • Für Menschen in besonderen Führungspositionen kommt zusätzlich die oft hohe Tragweite ihrer Entscheidungen erschwerend hinzu.
  • Sind die Personen wie im Falle von Jobs und Zuckerberg klar mit bestimmten Marken verbunden, geht es bei der ähnlichen Kleidung möglicherweise auch um einen gewissen Wiedererkennungswert, wie es laut einer Expertin bei 20min.ch heißt.

Doch trotz der möglichen Vorteile dürfte es für viele Menschen keine Option sein, jeden Tag sehr ähnliche Kleidung zu tragen.

Unsere Autorin Alana Friedrichs widmet sich immer wieder Methoden und Möglichkeiten, die eigene Produktivität potenziell zu erhöhen, zuletzt etwa in Bezug auf das Nichtstun.

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