Viel heiße Luft um nichts oder doch eine echte Abkühlung? Ich teste für euch Laptopkühler

Vor allem bei hohen Temperaturen geht mein Laptop regelmäßig an seine Leistungsgrenze. Ich teste für euch Laptopkühler und sage euch, worauf ihr bei der Auswahl achten solltet.

Meine Testgeräte in der Übersicht: Werden die Laptopkühler überzeugen können? Meine Testgeräte in der Übersicht: Werden die Laptopkühler überzeugen können?

Es liegt so nahe, dass ich es einfach machen musste. Während draußen teilweise Temperaturen von bis zu 40 Grad herrschten, ging mein Laptop regelmäßig an seine Leistungsgrenze. Ich teste für euch, ob Laptopkühler etwas bringen und falls ja, worauf ihr bei der Auswahl achten solltet.

Als leidenschaftlicher Spieler besitze ich einen Gaming-Laptop. Ich möchte auch unterwegs immer die Möglichkeit haben, meine Lieblingsspiele zu zocken. Nun habe ich schon vor Jahren gelernt, dass Laptops allgemein und Gaming-Laptops im Speziellen durch die erhöhte Grafikpower sehr schnell sehr heiß werden. Können Laptopkühler da wirklich Abhilfe schaffen?

Für Ungeduldige fasse ich meine wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Praxisbericht im folgenden Pro- und Contra-Kasten kurz zusammen. Wie genau ich dazu gekommen bin und welche der von mir ausprobierten Modelle ich euch besonders empfehlen kann, erfahrt ihr direkt danach.

Pro
  • die Hardware wird geschont
  • der Arbeitsuntergrund spielt keine Rolle mehr
  • das Gehäuse wird spürbar kühler
  • der Bedienkomfort des Laptops wird erhöht
Contra
  • relativ hoher Preis
  • USB Ports werden belegt
  • teilweise recht laut

Wie man beim Laptop-Kauf besser nicht vorgehen sollten, erfahrt ihr im folgenden Artikel des Kollegen Alexander Köpf:

Ihr wollt ein neues Notebook? Dann macht es nicht wie ich, sondern wartet!

Hitze wird mehrfach zum Problem

Teilweise ist es bei meinem 17-Zoll-Notebook von XMG mit einer Geforce GTX 1060 aus dem Jahr 2017 sogar so, dass ich meine Hand durch die heiße Oberfläche kaum auf der Tastatur ablegen kann, wenn er unter Volllast läuft.

Doch die Hitzeentwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf meine Haut und mein Schmerzempfinden, sondern auch auf die Performance des Rechners. Außerdem wird die Langlebigkeit der Hardware negativ beeinflusst, wenn sie zu lange zu heiß läuft. Jeder Gaming-Laptop hat zwar seine eigenen Lüfter und intelligenten Kühlwege, die Hochleistungsgrafikkarten fordern dem System aber jede Menge ab.

Rahmendaten: Ich habe verschiedene Hersteller angeschrieben und um Testgeräte gebeten. Schenker / XMG hat mir freundlicherweise einen individuell zusammengebauten XMG Fusion 15 mit folgenden Rahmendaten als potentes und aktuelles Testgerät zur Verfügung gestellt: 15.6 Zoll IPS Display mit 2560x1440 Pixeln bei 165 Herz, Intel Core i7-11800H mit bis zu 2,.3 GHz, Nvidia RTX 3070 mit 8,0 GByte GDDR6 und 32 GByte DDR4 RAM.

Die Gamingsparte URAGE von Hama war ebenso freundlich, mir ihr Kühlungsflaggschiff für den Test zukommen zu lassen. Außerdem hat mir KLIM gleich drei Geräte für den Test mitgegeben. Die Firma war mir bisher kein Begriff, hat sich aber auf die Entwicklung von Laptopkühlern spezialisiert und bietet sie in jeder Preisklasse, Größe und Form an.

Im nächsten Schritt galt es, eine gute Testumgebung zu schaffen. Ich war mir schon beim Aufkommen der Testidee sicher, dass ich den Test im Freien absolvieren werde. Und so bemühte ich wieder unsere Gartenhütte, wie schon bei meinem Test der DJI Mini 3 Pro.

Zusätzlich reichte es nicht, realistische Außentemperaturen abzubilden, sondern der Rechner musste auch richtig an seine Grenze gebracht werden. Um das zu realisieren, habe ich Cyberpunk 2077 installiert und auf den maximalsten Einstellungen gespielt.

Und voilá, es konnte losgehen. Der Laptopkühler pustete bereits um sein Leben und die Grafikkarte wurde mit 81,5 Grad sowie der Prozessor mit 82 Grad Celsius von mir gemessen.

Höher gingen die Grafikeinstellungen in Cyberpunk 2077 wirklich nicht. Höher gingen die Grafikeinstellungen in Cyberpunk 2077 wirklich nicht.

Der Versuchsaufbau sah nun vor, dass ich die verschiedenen Lüfter und Lüftungsmöglichkeiten nacheinander für je zehn Minuten nutze und anschließend den Temperaturunterschied bewerte und gleichzeitig einen Blick auf die FPS habe, um festzustellen, ob sogar ein Performance-Vorteil entsteht.

Die Testkandidaten im Überblick

Testgerät Nr. 1 – KLIM Mistral

Für den KLIM Mistral Kühler habe ich mich aufgrund seiner Bauform entschieden. Bei dem hier vorliegenden Lüfter wird die Luft von hinten angesogen und dann von unten an zwei Stellen an den Laptop gepustet. Über zwei Bleche kann man die Luft bei Bedarf auch so umlenken, dass sie von hinten an den Laptop strömt.

Der Kühler bietet vier Geschwindigkeitsstufen für den Lüfter und eine RGB-LED-Beleuchtung an der Front und an den Seiten. Der Luftstrom ist gerade bei der höchsten Stufe enorm und ich versprach mir eine gute Kühlung von dem Gerät.

Der starke Luftstrom hat allerdings einen hohen Preis: die Lautstärke. Schon auf kleiner Stufe ist die Lüftung so laut wie der eigentliche Laptoplüfter in Aktion. Auf höchster Stufe ist Netflix gucken nebenbei nicht mehr möglich - außer, ich arbeite mit Kopfhörern. Der aktuelle Preis beträgt circa 90 Euro.

KLIM Mistral und das XMG-Notebook in Aktion KLIM Mistral und das XMG-Notebook in Aktion
KLIM Mistral KLIM Mistral

Testgerät Nr. 2 – URAGE Freezer 600

URAGE ist die Gamingsparte von HAMA und hat mir den Freezer 600 mit einer kompletten Metalloberfläche zugeschickt. Er ist mit vier Lüftern ausgestattet, die die Luft von unten auf die gesamte Laptopunterseite pusten. Die Lüftergeschwindigkeit ist nicht verstellbar, die RGB-Beleuchtung hingegen schon.

Angeschlossen werden die Laptopkühler alle über ein beiliegendes USB-C Kabel. Der Freezer 600 macht einen sehr hochwertigen Eindruck und ist angenehm leise. Ob er auch gut kühlt, werden wir später noch sehen. Der aktuelle Preis beträgt circa 63 Euro.

URAGE Freezer 600 URAGE Freezer 600

Testgerät Nr. 3 – KLIM Ultimate

Der KLIM Ultimate ist eine Mischung aus unseren ersten beiden Testgeräten. Das Gitter in der Mitte ist aus Metall, der Rest ist Kunststoff. Die RGB Beleuchtung umrandet das komplette Gerät und die Lüftergeschwindigkeit ist stufenlos mit einem Rädchen einstellbar. Das finde ich gut gelöst, da die Lautstärke von der Lüftergeschwindigkeit abhängt und man manchmal eben mehr Power braucht oder stattdessen in Situationen kommt, wo es leise zugehen soll.

Bei dem KLIM Ultimate befindet sich ein großes Lüfterrad in der Mitte, was potenziell mit einer höheren Laufruhe einhergeht - ein großer Lüfter mit niedriger Drehzahl ist leiser als vier kleinere Lüfter mit höherer Drehzahl. Man kann das Gerät ebenso wie den KLIM Mistral mit den beiliegenden Standfüßen leicht anwinkeln beziehungsweise  aufstellen.

Der große Vorteil dabei besteht darin, dass ich das Gerät auch auf dem Sofa abstellen könnte und eventuell einen Ergonomievorteil habe. Beachten muss man bei dem Gerät, dass es mit zwei USB-C Steckern betrieben wird. Will man also Licht und Luft, dann muss man entsprechend viele Steckplätze frei haben. Der aktuelle Preis des beträgt ungefähr 50 Euro.

Testgerät Nr. 4 – KLIM Tempest

Zuletzt habe ich den KLIM Tempest getestet, der ein ganz anderes Kühlsystem verfolgt. Dieses kleine Gerät pustet nicht die kalte Luft an und in den Laptop, sondern saugt die heiße Luft heraus. Zu diesem Zweck klemmt man eine kleine Gummilippe an das Gerät und befestigt es vor dem Luftauslass des Laptops.

Dank der integrierten Temperaturanzeige sieht man relativ schnell, wie die 42 Grad kalte Luft langsam auf 37 Grad abgekühlt wird, da sie schneller aus dem Gerät gesaugt wird. Vorteil dieser kleinen Bauweise ist die hohe Mobilität und die Möglichkeit, das Gerät individuell so bei seinem Laptop zu platzieren, wie er es erfordert. Der aktuelle Preis beträgt etwa 30 Euro.

Ein kühleres Inneres ist nicht das Wichtigste für mich

Attestieren kann ich nach meinen Tests, dass die Kerntemperatur der Hardware im Inneren zwischen zwei und fünf Grad gesenkt wurde - in dieser Hinsicht gibt es also keine großen Unterschiede zwischen den Testkandidaten. Die Performance blieb gleichzeitig bei allen Modellen unverändert.

Es gab für mich aber dennoch einen AHA-Moment sondergleichen, denn ich bemerkte bei allen Testkandidaten eine sehr starke Absenkung der Gehäusetemperatur bei dem Laptop. Dies betraf sowohl die Unterseite als auch die Oberseite, mit der ich bei meinem alten Laptop die Hitzeprobleme hatte.

Temperaturmessung mit der Freeware HWMonitor Temperaturmessung mit der Freeware HWMonitor

Eine genauere Messung zeigte, dass die Unterseite des Laptops um mehr als zehn Grad während eines Testvorgangs abkühlte und die Oberseite um bis zu fünf Grad. Das bringt diverse Vorteile mit sich:

  1. Ich kann den Laptop wieder auf meinem Schoß aufstellen, während ich in der Bahn, dem Bus oder dem Flugzeug unterwegs bin, ohne das ich mich (gefühlt) verbrenne.
  2. Darüber hinaus kann ich sogar meinen Laptop auf Sofa und Bett abstellen, sofern der Laptopkühler eine Anschrägfunktion hat wie der KLIM Ultimate und KLIM Mistral.
  3. Die Handablagefläche wird nicht mehr so unangenehm heiß ,sodass ich wieder entspannter arbeiten und vor allem spielen kann.

Absolut sinnvoll - aber anders als gedacht

Wenn die Unterseite zehn Grad und mehr abkühlt, die Oberfläche angenehmer zu bedienen ist und auch die Grafikkarte und der Chip eine Abkühlung erfahren, dann kann ein Laptopkühler doch nur sinnvoll sein für die gesamte verbaute Technik.

Die Bauteile werden geschont und die Gesamtlebensdauer verlängert. Besonders aufgefallen sind mir die Intervalle, in denen der interne Lüfter des Laptops startete. Dessen Zeiträume dehnten sich immer weiter aus, was für mich bedeutet, dass der XMG Fusion 15 zufrieden mit seiner Temperatur war - und das, obwohl ich wie wild durch NightCity fuhr und lief.

Die Eingangs gestellte Frage, ob wir hier nur heiße Luft bekommen oder Laptopkühlgeräte etwas bringen würde ich demnach wie folgt beantworten:

Die Geräte bringen etwas, ja. Nicht so viel, wie ich ursprünglich erwartet habe, aber sie tragen spürbar zu mehr Arbeitskomfort bei. Wem sein Hochleistungs-Gaming-Laptop lieb und teuer ist, dem kann ich die Anschaffung eines solchen Kühlers daher empfehlen.

Kaufberatung: Alles Wichtige zu Gaming-Laptops

Wenn ihr selbst noch auf der Suche nach einem neuen Gaming-Laptop seid, gibt es auf GameStar.de im Tech-Bereich zahlreiche passende Info-Artikel und Kaufberatungen. Schaut doch mal in den folgenden Artikeln vorbei:

Stärken und Schwächen der Testkandidaten

  • KLIM Tempest sehe ich als kleine mobile Notlösung, um den Kühler in Leistungsspitzen zu unterstützen. Die kleine Bauform bringt hier den größten Vorteil, wobei dafür auch die Kühlleistung etwas niedriger ausfällt.
  • URAGE Freezer 600 ist eine edle Variante für Büroarbeiter. Das Gerät ist leise und hochwertig. Die Kühlleistung ist dabei trotzdem ausreichend, aufstellen kann man das Gerät dafür nicht und es gibt nur eine Lüftergeschwindigkeit.
  • KLIM Ultimate kann man als Allzweckwaffe betrachten. Man kann ihn aufstellen, stufenlos die Geschwindigkeit regeln und er ist toll beleuchtet.
  • KLIM Mistral eignet sich vor allem für eine hohe Dauerbelastung. Die Beleuchtung ist nicht ganz so üppig wie bei den anderen, die Kühlpower aber enorm, wenn auch unter der Prämisse der hohen Lüfterlautstärke.

Die eigenen Vorlieben sind entscheidend

Ich möchte euch als grundsätzliche Empfehlung aus meinem Test mit auf den Weg geben, dass ihr bei dem Kauf einer Kühlunterlage auf die Lautstärke achtet. Das ist auch der Aspekt, nach dem ich selbst demnächst meinen Lüfter auswähle. Ob mein Laptop-Inneres nun drei oder vier Grad kälter ist, spielt aus meiner Sicht eine viel kleinere Rolle, auch weil sich die Testkandidaten beim Effekt der Kühlleistung nur wenig unterscheiden.

Die Außenhülle wird bei allen Geräten deutlich gekühlt und dadurch geschont. Schön wäre es jetzt doch, wenn man den Lüfter nur so wenig wie nötig hört und er sich so leicht in den Alltag integrieren lässt.

Meine persönlichen Gewinner: Aus diesem Grund sind für mich aus diesem Test der URAGE Freezer und der KLIM Ultimate die Gewinner. Der URAGE ist grundsätzlich leise und der KLIM Ultimate kann über das Drehrädchen individuell eingestellt werden, um ihn je nach Wunsch leistungsstärker oder leiser zu betreiben.

Fazit der Redaktion

Patrick Menne: Wow, ich bin echt überrascht. Mein Test hat mir ganz andere Erkenntnisse geliefert, als ich anfangs gedacht hätte. Ich bin aber nicht unzufrieden damit. Dank der Analyse habe ich erkannt, dass die Kühler zwar nicht zaubern können, definitiv aber eine Daseinberechtigung haben. Wer viel Geld für einen Gaming-Laptop ausgibt, möchte auch lange etwas davon haben und das Material schonen. Gleichzeitig soll der Spiel- und Arbeitskomfort hoch sein, sodass ein individuell passender Kühler eine feine Sache ist.

Abschließend sei noch auf unsere aktuellen allgemeinen Tipps für den Kauf eines Laptops hingewiesen, die euch vor den häufigsten Fehlern dabei bewahren sollen. Ihr findet sie im folgenden Artikel:

9 Fehler, die ihr beim Laptop-Kauf lieber nicht begehen solltet

Habt ihr selbst bereits Erfahrungen mit Laptop-Kühlern gesammelt? Falls ja, wie sind eure Eindrücke davon? Und falls nicht, habt ihr euch bewusst gegen einen solchen Kauf entschieden oder bislang nur noch nicht darüber nachgedacht? Schreibt es gerne in die Kommmentare!

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