Kurzfazit zur Flight-Simulator-Hardware: Schönes Set vor allem für Airbus-Freunde, die keine High-End-Hardware brauchen und die zu Kompromissen in Haptik und Funktion bereit sind.
- Stick zuverlässig und präzise
- Hebel für Klappen & Luftbremsen recht massiv
- Schubhebel gut konfigurierbar
- Knöpfe und Mini-Throttle am Stick recht wacklig
- Schubhebel etwas klein, etwas schwammig und ungünstig unterteilt
- Stickbasis könnte schwerer sein
Immer wieder werden wir gefragt, welche Hardware wir für Flugsimulation empfehlen würden. Nach der Übersicht in unserem Hardware-Guide haben wir uns diesmal ein Produkt näher angeschaut, das insbesondere auf Airbus-Fans abzielt.
Die Thrustmaster TCA Captain Pack Airbus Edition besteht aus Joystick, Schubhebel und zwei Ergänzungsteilen mit weiteren Hebeln, unter anderem für Landeklappen, Luftbremsen und Fahrwerk. Alles ist einem echten Airbus-Cockpit nachempfunden und sieht auf Fotos wie unten zu sehen schon toll aus - aber lohnt der etwa 250 Euro teure Kauf?
Stimmiger Ersteindruck
Beim Auspacken des Captain Pack fliegt uns unter anderem ein großes »Remove Before Flight«-Schild entgegen. Das zeigt schon, dass hier Flugzeug-Atmosphäre geschaffen werden soll. Und insgesamt gelingt das dem Produkt durchaus.
Farben und Formen der Einzelteile erinnern sehr an Airbus’ Cockpitdesign, auch wenn direkt auffällt, dass die Hebel für Klappen und Luftbremsen (Speed Brakes) an den falschen Stellen sind (in der Realität wären sie weiter unten und im Vergleich zu den eigentlichen Schubhebeln auch viel kleiner).
Apropos Größe: Der vollständige Throttle mit beiden Zusatzteilen ist 19 mal 23 Zentimeter groß und an der höchsten Stelle circa 16 Zentimeter hoch. Für den Schreibtisch oder den Einbau in ein einfaches Homecockpit hat Thrustmaster hier einen guten Kompromiss gefunden. Auch die Gestaltung des Joysticks ist auf den ersten Blick nah am Original.
Aber von Airbus-Atmosphäre allein kann ein Produkt nicht leben, idealerweise sollten sich außerdem genau so andere Flugzeuge damit gut steuern lassen – nicht nur Airliner, sondern auch Kampfflugzeuge und sogar Raumschiffe in Weltraumshootern. Daher betrachte ich das TCA Captain Pack in diesem Test als generelle Joystick-Throttle-Alternative.
Links, rechts, hoch, runter: Der TCA Sidestick
Der Stick allein kostet circa 70 Euro, und das merkt man am Material (Kunststoff) und an der Verarbeitung. Im Prinzip ist der TCA Sidestick ein T16000M, aber auf dessen teilweise Gummibeschichtung wurde verzichtet - wir umfassen nacktes Plastik. Der Stick an sich ist stabil und die Achsen reagieren präzise, aber die Knöpfe an Stick und Basis sowie der Mini-Schubregler sind ziemlich wacklig.
Die Steuerung um die drei Achsen (Höhenruder, Seitenruder, Querruder) gelingt präzise, auch wenn die Kugel an der Stickbasis ein unangenehm schleifendes Geräusch macht und der Stick sich etwas schwerfällig anfühlt. Die Z-Achse (Seitenruder) lässt sich bei Bedarf arretieren, wenn wir sie nicht brauchen und sattdessen Ruderpedale verwenden.
Die Stick-Basis könnte etwas schwerer sein, denn beim echten Fliegen hält man einen Stick nicht die ganze Zeit fest umklammert. Kleine Kurskorrekturen macht man entspannt mit den Fingern am oberen Ende des Sticks. Das geht hier nicht so gut, weil das den unveränderbar straff eingestellten Stick oft abheben lässt. Auch bei schnellen und starken Kursänderungen in Kampfflugzeugen oder in Weltraum-Shootern steht der Stick nicht stabil genug.
Es gibt zwar die Möglichkeit, den Stick festzuschrauben, aber das eignet sich eher für Homecockpits, weniger für den Schreibtisch, wo man den Stick nur zeitweise benutzt. Und für Homecockpits greift man vermutlich eher auf sehr hochwertige Produkte zurück (auch wenn die nicht wie Airbus aussehen).
Triebwerke und Schub: Der TCA Quadrant
Herzstück des Captain Pack ist für mich der Throttle Quadrant mit den beiden Schubhebeln. Ihr Design ist nah an echten Airbus-Schubhebeln, die Schalter zum Triebwerksstart könnten eins zu eins aus einem echten Cockpit stammen. Auch die Schubumkehr wird glaubhaft aktiviert: Wir ziehen zwei kleine Hebel an der Oberseite der Schubhebel zurück, dann lassen sich die Hebel über die Leerlaufposition (Idle) hinaus nach hinten ziehen.
Damit der Throttle in der Simulation richtig funktioniert, ist gegebenenfalls etwas Konfigurationsaufwand nötig. Im Default-A320 des Flight Simulators hat alles out of the box
funktioniert, auch die Einrastpositonen waren korrekt. Im beliebten FlyByWire-A320 musste ich hingegen die Detents alle einzeln festlegen. Das geht mit dem Tablet im Cockpit aber sehr einfach (siehe das Bild unten). Auch bei den ToLiss-Airbus-Modellen für X-Plane 11 können die Detents eingestellt werden, die Vorgabewerte funktionierten bei mir aber gut.
Leider gibt es ein konzeptuelles Problem mit dem Throttle und den Detents: Deren Abstände zueinander. Der nur selten genutzte Bereich zwischen FLX/MCP und TO/GA ist sehr groß; der für präzise manuelle Schubkorrekturen im Landeanflug wichtige Bereich zwischen 0 und CL ist dagegen zu klein.
Da die Hebel sich in dem Bereich ohnehin etwas schwammig anfühlen, ist es schwierig, feinfühlige Eingaben am unteren Ende des Spektrums vorzunehmen. Auf jeden Fall empfehle ich, den Widerstand der Hebel mittels der kleinen Stellschraube hoch einzustellen.
Gut: Wir können das Einrasten ganz deaktivieren, damit sich auch andere Flugzeuge fliegen lassen. Und durch einen kleinen Metallstab können linker und rechter Schubhebel fest miteinander verbunden werden, was für einmotorige Maschinen nützlich ist. Ebenfalls positiv: Der Throttle Quadrant hat eine Anschlussmöglichkeit für Thrustmaster-Ruderpedale.
Klappen, Fahrwerk & Co.: Das TCA Quadrant Addon
Eine bessere Haptik als der TCA Quadrant bieten die beiden Hebel des TCA Quadrant Addons. Diese Achsen dienen standardmäßig dem Aus- und Einfahren von Landeklappen und Luftbremsen. Sie wirken stabil und zuverlässig. Leider lässt sich der Hebel für die Luftbremsen in der 1. Position (eingefahren) nicht nach oben ziehen - im echten Flugzeug kann man zum Beispiel vor der Landung durch Ziehen die Luftbremsen vorwählen (armen), damit sie beim Aufsetzen automatisch ausgefahren werden. In der Simulation muss dieser Bedienschritt durch Mausklick im virtuellen Cockpit oder per Tastendruck erledigt werden.
Weitere Schalter sind für Fahrwerk (rein/raus) und Parkbremse (an/aus) vorhanden; außerdem gibt es Drehknöpfe für das Vorwählen der automatischen Bremse (Autobrake) und für die Rudertrimmung. Die Positionen des Autobrake-Knopfes entsprechen nicht dem Airbus-Design. Ein Airbus hat drei Stufen, die per Druckschalter gewählt werden; der Knopf auf dem TCA Quadrant Addon verfügt dagegen über sechs Positionen, wie eine Boeing. Thrustmasters Entscheidung, hier vom Airbus-Konzept abzuweichen, ist angesichts der Beliebtheit von Boeing-Flugzeugen in der Simulationsszene aber nachvollziehbar.
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