Ubisoft wird sich künftig bei Dialogen in Spielen von einer KI helfen lassen

Das Tool namens Ubisoft Ghostwriter soll Autorinnen und Autoren unterstützen, Dialoge zu schreiben. Doch wie sehen die das?

Quelle: Sony Interactive Quelle: Sony Interactive

Der französische Spielehersteller hat auf einem Event das KI-unterstützte Tool Ubisoft Ghostwriter vorgestellt. Dieses wird künftig zum Einsatz kommen, um Dialoge in ihren Spielen zu schreiben und die Schreiberlinge zu unterstützen. Es soll ihnen mehr freie Zeit schaffen, um an Kernelementen der Spiele zu arbeiten.

Entwickelt wurde das Tool übrigens von Ubisoft selbst, genauer von Ubisoft La Forge, der Forschung- und Entwicklungsabteilung.

Erst mal nur für NCP-Dialoge

Zunächst möchte der Spielehersteller Ubisoft Ghostwriter nur für einsilbige NCP-Phrasen und Geräusche hernehmen, also die Art von Dialogfetzen, welche die Nichtspieler-Charaktere einfach so in die Welt hinaus plärren.

Das könnte allerdings nur der Anfang sein. Je weiter sich Ubisoft Ghostwriter entwickelt, desto häufiger könnte das Studio auf die Software zurückgreifen. Der Einsatz bei Nebenfiguren oder (möglicherweise auch für) Dialoge von Protagonistinnen wäre damit der Weg geebnet.

Der Gegenwind ist groß

Klar, dass sich erfahrene Autorinnen und Autoren gegen KI wehren. Alanah Pearce, die für Sony Santa Monica arbeitet, setzte sogleich einen Tweet ab:

Für mich als Autor ist die Bearbeitung von KI-generierten Skripten/Dialogen weitaus zeitaufwändiger als das Schreiben meiner eigenen Textzeilen. Ich würde es bei weitem vorziehen, wenn die AAA-Studios das Budget, das sie für die Entwicklung solcher Tools ausgeben, dafür verwenden würden, mehr Autoren einzustellen.

Weitere Autoren und Synchronschauspieler bliesen ins selbe Horn. Sind die Bedenken gerechtfertigt?

Maxe Schwind
Maxe Schwind

Ich bin selbst Autor und beim Gedanken, KI schreibt Dialoge oder Geschichten, geht meinem Füller die Tinte aus. Momentan sehe ich allerdings keinen Grund, auf das Tool zu schimpfen, wenn es lediglich für Oneliner zum Einsatz kommt, die viele sowieso überhören.

Ich verstehe allerdings den Einwand, dass der Zeitaufwand am Ende größer sein könnte. Eine schnelle Voice Line habe ich in Sekunden aus dem Arm geschüttelt, wenn mir eine KI aber eine Rohfassung gibt, die ich noch mal anfassen muss, habe ich am Ende Zeit verloren und nicht gewonnen.

Wenn ich allerdings meine Kristallkugel bemühe und mir vorstelle, eine KI schreibt ganze Dialoge für Figuren, sehe ich das Ganze kritisch. Character Voice, die Erzählstimme einer Figur, ist bei Dialogen essenziell. Wenn Wörter, Sätze oder ganze Absätze austauschbar sind, dann ist das schlechtes Writing.

Dialoge fußen im besten Fall auf einem komplexen Konstrukt aus Charakter, Erfahrungen, Erzählstimme und Gesprächspartner. Einer KI das zuzumuten, halte ich für eine unlösbare Aufgabe. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

KI soll beim Community-Management zum Einsatz kommen

Bereits im November ließen Ubisoft La Forge und Riot Games verkünden, dass sie an einem gemeinsamen Projekt arbeiten, beleidigende Aussagen in Game-Chats zu unterbinden.

Die KI der Zero Harm in Comms-Initiative soll eine geteilte Datenbank sein, in der künstliche Intelligenzen In-Game-Daten aus Chats sammeln, um künftig vorab toxische Chats zu moderieren.

KI und Gaming sind übrigens beliebte Spielpartner. So haben User Charaktere aus GTA: San Andreas als echte Menschen darstellen lassen, Donald Trump und Joe Biden diskutieren heiß über Overwatch, und in unserem GameStar-Podcast haben wir die KI nach ihrem Lieblingsspiel gefragt.

KI als Autorenunterstützer soll für Dialoge sorgen und mehr freie Zeit für wichtige Gaming-Kernelemente. Glaubt ihr dran? Könnten KIs möglicherweise in Zukunft ganze Games schreiben? Oder denkt ihr, dass diese Art von Kreativität und Fantasie den Menschen obliegt? Teilt uns eure Gefühle gerne in den Kommentaren mit.

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