Die USA haben einen weiteren Grund zur Sorge: Japan hat eine Goldgrube gefunden, indem es Chip-Maschinen an China verkauft

Japanische Firmen machen laut Bloomberg gewaltige Umsätze mit dem Verkauf von Belichtungsmaschinen und anderem Equipment dieser Art nach China.

Mikrochips stehen im Fokus des Handelskonflikts zwischen China und den USA. (Bildquelle: Adobe Stock) Mikrochips stehen im Fokus des Handelskonflikts zwischen China und den USA. (Bildquelle: Adobe Stock)

Der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China hält weiter an. Und die Liste an Produkten, die Restriktionen unterliegen, wird immer länger.

So darf beispielsweise seit Ende 2023 auch die Spieler-Grafikkarte Nvidia Geforce RTX 4090 nicht mehr ans Reich der Mitte verkauft werden (wir berichteten), was chinesische Unternehmen zu einem verzweifelten Schachzug zwingt.

Dahinter steht die Sorge der USA, dass China Zugang zu hochmodernen Technologien beispielsweise für die Fertigung und Nutzung von KI-Chips erhält.

Es gibt aber offenbar auch Nutznießer dieser schwierigen Lage.

So soll die japanische Halbleiterindustrie viel Geld mit dem Verkauf von Chipfertigungsanlagen (und allem, was es für die Herstellung von Mikroprozessoren sonst noch braucht) nach China verdienen, wie aus einem Bericht von Bloomberg hervorgeht (hinter einer Paywall).

Was wird von Japan an China verkauft?

Laut dem Bericht kaufen chinesische Halbleiterproduzenten von den japanischen Unternehmen vor allem ältere Anlagen, die nicht in Konflikt mit Patenten stehen, die US-Firmen gehören.

Davon besonders profitiert hat offenbar der japanische Konzern Tokyo Electron, der seinen Börsenwert vergangenen Dienstag um zwölf Milliarden US-Dollar steigern konnte – das sind rund elf Milliarden Euro:

Der Börsenwert von Tokyo Electron hat sich zuletzt drastisch gesteigert. (Bildquelle: Bloomberg) Der Börsenwert von Tokyo Electron hat sich zuletzt drastisch gesteigert. (Bildquelle: Bloomberg)

Aber nicht nur Tokyo Elektron scheint ordentlich abgeschöpft haben. Der gesamte japanische Halbleitermarkt hat seinen Wert verdoppelt.

Der sogenannte MSCI Japan Semiconductor and Semiconductor Equipment Index, der die fünf größten japanischen Hersteller von Chipfertigungsmaschinen repräsentiert, ist um über 100 Milliarden Dollar (über 93 Milliarden Euro) gestiegen (via The Economist, hinter einer Paywall), seit die Regierung Biden im Oktober 2022 die Beschränkungen für den Zugang zu Chiptechnologien verschärft hat:

Der Wert der japanischen Halbleiterbranche. (Bildquelle: LSEG Workspace, via The Economist) Der Wert der japanischen Halbleiterbranche. (Bildquelle: LSEG Workspace, via The Economist)

Wir gehen davon aus, dass die starke Nachfrage aus China anhalten oder sogar noch stärker werden wird, sagte Hiroshi Kawamoto, stellvertretender Geschäftsführer von Tokyo Electron gemäß Bloomberg in der vergangenen Woche.

An oben besagtem Dienstag hat das Unternehmen aber nicht nur seinen Börsenwert drastisch steigern können, auch die Aktie hat einen Sprung von plus zwölf Prozent hingelegt.

Es ist noch viel Luft nach oben

Bloomberg zufolge fertigt China erst 20 Prozent der Chips, die es eigentlich braucht, um unabhängig vom Ausland zu werden. Deshalb gehe Kawamoto davon aus, dass das Land weiter aggressiv in den Ausbau seiner Chipindustrie investiert.

Ein Beispiel dafür, wie hoch der Umfang der japanischen Exporte nach China ist, ist der Anlagenbauer Screen Holdings. Mehr als die Hälfte des Umsatzes wird im laufenden Quartal aus China kommen, sagte CEO Toshio Hiroe laut Bloomberg.

Auch die Aktie von Screen Holdings hat vergangenen Dienstag einen satten Sprung hingelegt – um immerhin 7,1 Prozent ist das Wertpapier gestiegen, wie ihr anhand des folgenden Bildes sehen könnt:

Der Aktienkurs von Screen Holdings. (Bildquelle: Bloomberg) Der Aktienkurs von Screen Holdings. (Bildquelle: Bloomberg)

Andere japanische Unternehmen rechnen mit vergleichbaren Umsatzzuwächsen im Handel mit China, heißt es in dem Bericht von Bloomberg.

Von welcher Dauer das Ganze ist, bleibt abzuwarten, denn das Reich der Mitte will die Chipfertigungsmaschinen über kurz oder lang selbst produzieren.

Nichts, was Japan heute verkauft, wird China von seinem Ziel abbringen, all diese Maschinen so bald wie möglich im eigenen Land zu produzieren, zitiert Bloomberg Gregory C. Allen, Direktor des CSIS Wadhwani Center for AI and Advanced Technologies.

Dass China und die Vereinigten Staaten nicht nur Konkurrenten sind und durchaus auch zusammenarbeiten können, belegt indes der folgende Artikel:

China und USA überwinden Differenzen und tun sich zusammen, um nie Dagewesenes zu erschaffen: den ersten praxistauglichen Graphen-Halbleiter

Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Wird China über kurz oder lang selbst in der Lage sein, die hochmodernen Belichtungsmaschinen sowie alles andere rund um die Produktion von Mikrochips herzustellen? Oder glaubt ihr, dass der technologische Vorsprung des Westens und Japans dafür einfach zu groß ist? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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