Neuer Router von Vodafone – und plötzlich ist das Festnetz kaputt? Warum euch das bei jedem Anbieter passieren kann

Egal, ob Telekom, 1&1 oder o2: Wieso mit neuem Router euer Festnetz-Telefon schlappmachen könnte - und wie mir das bei Vodafone passiert ist.

Da wird doch der Best Ager in der Warteschleife verrückt: »Wieso stellt sich das Festnetz quer?« (Bild-Quellen: nyul und doganmesut über Adobe Stock) Da wird doch der Best Ager in der Warteschleife verrückt: »Wieso stellt sich das Festnetz quer?« (Bild-Quellen: nyul und doganmesut über Adobe Stock)

Welcher Digital Native kennt’s nicht: Die (Groß)eltern schaffen sich einen neuen Internetanschluss an, um die eigentliche Installation des Anschlusses kümmert sich aber wer? Ihr natürlich!

Das ist weder Bashing der Generation Ü-60 noch ein Lamento familiärer Pflichten, sondern die Ausgangssituation einer kuriosen Kundengeschichte. Am Anfang dieser Geschichte steht ein neuer, kostengünstiger Internetanschluss – am Ende steht die Anschaffung eines neuen Festnetztelefons für 50 Euro. 

Kurz gesagt: Wessen Festnetztelefon schon mal nach Lieferung eines neuen Routers schlappgemacht hat, könnte von dieser Mini-Odyssee durch die Uralt-Technik Festnetz-Telefonie zehren.

Neuer DSL-Anschluss, aber kein Festnetz-Telefon mehr? 

Um euch den Fall nachvollziehbar nachzuzeichnen, folgt jetzt der gewählte Internetanschluss mit all seinen Varianten. Es liegt mir fern, unnötig in der Werbetrommel für Vodafone zu rühren. Mir geht's um Transparenz.

Also: Beim gewählten Tarif handelt es sich um Vodafones GigaZuhause. Wer sich für diesen Tarif entscheidet, hat folgende Auswahlmöglichkeiten, um den für sich passenden Tarif auszuwählen: 

  • Angebot: »Internet & Telefon« oder »Nur Internet« 
  • Geschwindigkeit: »250 Mbit/s«, »100 Mbit/s«, »50 Mbit/s« oder »16 Mbit/s« 
  • Im Tarif enthalten sind: »Internet-Flat« und »Telefon-Flat« 

In meinem Fall entschied sich die Verwandtschaft für das GigaZuhause 50 DSL. Kostenpunkt: 19,99 Euro pro Monat, respektive 39,99 Euro pro Monat ab dem 7ten Monat. Für gelegenheitssurfende Ü-60er ohne Home-Office-Bedürfnis oder Gaming-Hobby ein durchaus passendes Angebot. 

Warum ich eure Aufmerksamkeit richten möchte, ist die Abbildung gleich hier unten. Dieses Bild wird euch auf der Vodafone-Website angezeigt, wenn ihr euch für einen DSL-Tarif entscheidet.

Der graue Kasten ist ein Vodafone-Router, genauer die EasyBox 805. Bei der weißen Box mit rotem Akzent handelt es sich um eine Fritzbox (sehr wahrscheinlich ist hier eine der DSL-Fritzboxen wie FRITZ!Box 7590, FRITZ!Box 7530 oder FRITZ!Box 7510 abgebildet). 

Entscheidet ihr euch für einen der GigaZuhause-Tarife von Vodafone, habt ihr also zusätzlich die Auswahl zwischen einer EasyBox oder einem Fritzbox.

Warum die Wahl der EasyBox in meinem Fall leider die falsche war? Erfahrt es nachstehend.

Doch zuvor ein freundlich gemeinter Produkthinweis zu einer solchen Fritzbox.

Was ist DECT - und wieso kann's die EasyBox nicht?  

GigaZuhause 50 DSL wurde also ausgewählt, die Gerätschaften zum vereinbarten Zeitpunkt zugeschickt. Das Einrichten des Internet-Anschlusses über PC, Laptop, TV-Gerät und Handys funktionierte erstmal einwandfrei. 

Nur das Festnetztelefon wollte nicht mehr. Das genutzte Fritz-Telefon ließ sich nicht mit dem Router verknüpfen. Wieso? Weil im Lieferumfang des Tarifs GigaZuhause 50 DSL eine der oben genannten EasyBoxen enthalten waren. Das Problem daran: Die EasyBox ist nicht DECT-fähig. 

DECT-was? Ja, DECT steht für »Digital Enhanced Cordless Telecommunications« (zu Deutsch: »verbesserte, digitale Schnurlos-Kommunikation«). DECT ist eine Technologie, die ihr vor allem bei schnurlosen Telefonen vorfindet. Im Heimbereich und auch im Büro sind DECT-Telefone heutzutage absolut handelsüblich.  

Damit so ein DECT-Telefon funktioniert, brauchts allerdings eine Basisstation, die an die Telefonleitung angeschlossen ist. Diese Station stellt auch die Verbindung zum schnurlosen Handgerät her. Im Fall meiner Verwandtschaft ist das Handgerät ein Fritz-Fone (siehe nachstehende Abbildung).

Soweit zur kleinen Technikkunde. Das Fritztelefon hat also keine DECT-Station und die neue EasyBox ist DECT-unfähig. Was also tun? Ich greife zum Hörer, setze mich mit dem Vodafones Service-Teams ins Benehmen. 

Wie schließe ich das Festnetz wieder an?

Erstmal die üblichen, automatischen Ansagen à la »Wenn es um Festnetz geht, dann sagen Sie jetzt Festnetz«. Ich so: »Festnetz«. Die Ansage: »Ich habe Sie nicht verstanden. Wenn es um Festnetz geht, dann sagen Sie jetzt …«. Und so weiter. Wer kennt die Freuden eines labyrinthischen Telefon-Services nicht?

Schließlich dringe ich jedoch zu einem menschlichen Telefonisten durch.

☎️Telefonat 1: Endlich gelange ich zwar nicht zur richtigen Abteilung, aber an eine hilfreiche Telefonistin. Dieser schildere ich meinen Fall. Die kann den neuen Router zwar nicht für mich veranlassen, rät mir aber im Zweifelsfall zur »FritzBox 7530«. Diese sei kosten- und mietfrei. Ich lege dankend auf, steige wenig später wiederholt in den Telefonie-Dschungel hinab.

☎️ Telefonat 2: »Sie können die FritzBox 7530 kosten- und mietfrei erhalten, aber erst nach drei Monaten«. Ich bin verdutzt und frage nach, warum das so sei. »Da es sich um einen Neuvertrag handelt, müssen Sie drei Monate warten, bis Sie den neuen Router erhalten können«. Mir erschließt sich die Logik zwar nicht, aber ich lege besser informiert auf – bin aber auch dezent frustriert. 

Übrigens: Ich habe einige Wochen später nochmal nachgefragt, um mir die Information von Vodafone bestätigen zu lassen. Es stimmt: Aufgrund des Neuvertrages müsst ihr als Kundin oder Kunde drei Monate auf einen neuen Router warten. Aus Kundensicht finde ich das maximal suboptimal.

Lösung: »Telefon mit DECT-Basis« gekauft  

Und jetzt? Drei Monate warten, bis Festnetz-Telefonie wieder funktioniert, ist für meine Verwandtschaft nicht gangbar. 

Also lerne ich mir selbst zu helfen, pilgere zu einem Elektrofachhandel und kaufe dort das Gigaset-Telefon CL660 für rund 50 Euro. Der Vorteil des CL660: Die DECT-Funktion befindet sich nicht in der Basis des Telefons, sondern ist in der mitgelieferten »Gigaset Box 100« verbaut. Dadurch habt ihr größere Flexibilität, wenn’s um die Positionierung von Telefon und dazugehöriger Basisstation im Haushalt geht.

Fazit & Ausblick: Welche Lösungen gibt's außerdem? 

Das Gigaset-Telefon CL660 mit dem Router EasyBox 805 zu verknüpfen, war sehr einfach. Das Festnetz war in meinem Fall in Minutenschnelle eingerichtet und funktionstüchtig.

Seitdem ich das Festnetztelefon eingerichtet habe, ist mittlerweile auch ein Monat vergangen. Seither gab es keine Scherereien mit Telefon oder Verbindung; das neue Festnetztelefon mit dem Funkstandard DECT funktioniert bisher einwandfrei. 

Nur der Nachgeschmack bleibt, ob der nach meinem Empfinden künstlichen Wartezeit von drei Monaten für einen neuen Router. Andererseits: Der Internetanbieter hat mir (und somit meiner Verwandtschaft) einen Rabatt von 25 Euro zugesprochen. Das halbiert dann gleich den Kaufpreis für das Gigaset-Telefon. 

Nun, das ist ja alles schön und gut und besser – aber: War mein Lösungsweg der Beste? 

Wie meine Blitzrecherche ergibt, sind auch andere Handlungswege gangbar, um sich eine funktionierende Festnetz-Telefonie hochzuziehen. 

Ein alternativer Lösungsweg: Beispielsweise gibt’s da die WLAN-Telefonie, um eine prominente Alternative zu nennen. Hierbei nutzt ihr eure Internetverbindung, um Telefonate zu tätigen und entgegenzunehmen. Die Verbindung wird über euer Handy hergestellt, oder über ein VoIP-Telefon (»Voice over Internet Protocol«). Auch VoIP-Telefone bauen allerdings häufig via DECT eine Verbindung zu eurem Router auf.  

Jedenfalls: Je nach (In)stabiliät eurer WLAN-Verbindung ist die Festnetz-Telefonie dann unterbrechungsfrei. Ihr seht also: Hierbei macht ihr euch von eurer Internetverbindung abhängig. Vorteil eines WLAN-Telefons sind Zusatz-Funktionen wie Videotelefonie oder Messaging.  

Da derlei Dreingaben für meine Verwandtschaft aber keine Relevanz haben, eine stets stabile Telefonverbindung höher priorisiert wird, wäre ich mit einem WLAN-Telefon vermutlich schlechter gefahren.

Habt ihr ähnliche Leidenswege durch die Irrungen und Wirrungen der Festnetz-Telefonie durchstanden? Oder habt ihr jedwede Festnetztelefone längst begraben? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare.  

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