Ich habe seit Jahren mit Internetproblemen zu kämpfen, dabei hätte ich nur früher bei Vodafone nachfragen müssen

Euer Internet funktioniert nur lähmend langsam – oder gleich gar nicht? Dieses häufige Störsignal könnte die Ursache sein. Ein Gespräch mit Vodafone.

Wenn sich das Internet querstellt, platzt Digital Natives schon mal die Hutschnur (Bild: Pixabay). Wenn sich das Internet querstellt, platzt Digital Natives schon mal die Hutschnur (Bild: Pixabay).

Eine der häufigsten Gründe für Störungen im Kabelnetz: ein Rückwegstörer (auch Rückkanalstörer genannt). Profaner ist auch von einem Störsignal die Rede.

Aber warum ist ein Störsignal für den Stadtzeitmenschen, der sich das Internet am liebsten direkt in die Venen schießen würde, so nervig? Kurz und knapp gesagt:

Die Rückwegstörung stört die Frequenz, über den der Router Daten ins Netz des Mobilfunkanbieters sendet. 

Im schlimmsten Fall kann ein solcher Rückwegstörer ganze Stadtteile oder Ortsteile im Mitleidenschaft ziehen. 

Wichtiger Hinweis: Die Informationen dieser Meldung basieren auf einer Mail, die Volker Petendorf unserem Redakteur Patrick Poti auf Anfrage zugeschickt hat. Petendorf hat die Doppelstelle Konzernsprecher respektive Chef vom Dienst Pressestelle beim Mobilfunkanbieter Vodafone inne.

Warum ist eine Rückwegstörung ultra nervig? 

Zitat Petendorf: Immer dann, wenn ein Rückwegstörer aktiv ist, sendet er Störsignale, durch die dann die TV-, Internet- und Telefonnutzung in dem betroffenen Bereich des Kabelnetzes lokal eingeschränkt ist - bis hin zu Totalausfällen. 

Das Ergebnis dieser Störsignale beim leidtragenden Kabelkunden: 

  • Sporadische Internet-Verbindungsabbrüche 
  • Stark verminderte Bandbreite 
  • Sogar ein Internet-Totalausfall kann folgen 

Petendorf ergänzt: Diese Störungen treten dann auf, wenn der Rückwegstörer gerade aktiv ist. Beim Telefonieren, führt Petendorf weiter aus, machen sich diese Störungen bisweilen auch über Knacken, Rauschen und eine künstlich klingende Stimme in der Leitung der betroffenen Kunden bemerkbar.

Die Geisel des Homo Digitalis: die Rückwegstörung. (Bild: YouTubeVodafon) Die Geisel des Homo Digitalis: die Rückwegstörung. (Bild: YouTube/Vodafon)

Ursachen für einen Rückwegstörer: Defekte oder alte Geräte 

Petendorf fasst es grob zusammen, wenn er sagt: Die Palette der möglichen Störquellen ist groß. Denn Ursachen können unter anderem konkret sein: 

  • Defekte Stromkabel oder Steckdosen 
  • Ältliche, defekte oder illegal betriebene Elektrogeräte (häufig von Personen unbedacht in Betrieb genommen, nicht wissend, damit Internetstörungen in der Nachbarschaft auszulösen) 
  • Funkkopfhörer 
  • Babyphones 
  • Spielekonsolen 
  • Netzteile (Ladegeräte) 
  • LED-Beleuchtungsmittel 
  • Flugdrohnen 
  • Uralt-Geräte (beispielsweise Videorecorder) 

Insgesamt lässt sich über die, für die Rückwegstörungen verantwortlichen Geräte allgemeine feststellen: Es geht innerhalb dieser Produktpalette fast ausschließlich um solche Geräte, die für den deutschen Markt nicht zugelassen sind., wie Petendorf ausführt. 

Die Bundesnetzagentur und der Zoll: Auf der Jagd nach Rückwegstörer-Quellen

Bereits bei der Einfuhr über die deutsche Landesgrenze wird darauf geachtet, solche Geräte aus dem Verkehr zu ziehen, wie es Petendorf formuliert. Doch trotz dieser Bemühungen finden solche Geräte immer wieder ihren Weg in Häuser und Wohnungen - das sind dann potenzielle Rückwegstörer. 

Dass die Ursache der Störung häufig nur dann identifiziert werden kann, wenn das verantwortliche Gerät gerade in Betrieb ist, erschwert die Behebung der Fehlerquelle zusätzlich.

Der Übeltäter wohnt nebenan: Welcher eurer Nachbar hat einen Toaster aus ehemaligen Besatzungszonen in Betrieb, der Störsignale verursacht? (Bild: YouTubeVodafon) Der Übeltäter wohnt nebenan: Welcher eurer Nachbar hat einen Toaster aus ehemaligen Besatzungszonen in Betrieb, der Störsignale verursacht? (Bild: YouTube/Vodafon)

Weitere Ursachen für den Rückwegstörer 

Wen nicht gerade Babyphone, Funkkopfhörer, oder andere Gerätschaften verantwortlich für den Rückwegstörer sind, ist als denkbare Ursachen zu nennen: 

Eine marode Hausanlage mit mangelhaftem Hausnetz (und damit einhergehend: schlecht abgeschirmte Leitungen, unsachgemäß geerdete Hausanlage oder defekter Hausverstärker) 

In diesem Fall kann Vodafone direkt in einem ersten Schritt gegensteuern, wie es Petendorf sagt. Nämlich durch … 

  • Schritt 1: Einbau von sogenannten Rückwegdämpfer ins betroffene Netz: Diese sollen die Einschränkungen zumindest abmildern 
  • Schritt 2: Modernisierung und Erneuern des maroden Hausnetzes. Dieser zweite Schritt ist hinfällig, um den Rückwegstörer gänzlich zu tilgen. Wie uns Vodafone mitgeteilt hat, muss bei diesem Schritt zumeist der Hausbesitzer hinzugezogen werden. 
Patrick Poti
Patrick Poti

Unser Autor Patrick Poti sah sich im Verlauf der letzten zwei Jahre vermehrt mit Rückwegstörungen konfrontiert.

Seine Erfahrungen mit dem telefonischen Kundendienst waren in der Mehrzahl positiv (die Problematik wurde zumeist freundlich-kompetent abgefedert – und vergleichsweise zügig behandelt).

Nur zwei Mal ärgerte Patrick die Telefoniererei mit Vodafone: Einmal, als der Service-Mitarbeiter am anderen Leitungsende ihn durch ein Palaver-Trommelfeuer hinhielt, und dann, als ein anderer Telefonist wirkte, als wäre - überspitzt formuliert – sein Gehirn ausgetrocknet (vermutlich wurde das Telefonat geführt, bevor sich der Vodafone-Mensch die erste Tasse Arabica-Bohne in den Kopf gestellt hat).

Wie wird eine Rückwegstörung aufgespürt? 

Warum das Aufspüren und Aufheben eines Rückwegstörer so aufwendig ist, weiß Petendorf zu berichten:

[…] trotz intensiver Messungen [ist die Eingrenzung einer Störquelle] meist sehr zeitaufwändig, weil sie nur schrittweise lokalisiert werden kann – und immer nur dann, wenn die Störquelle gerade aktiv ist.

Petendorf erklärt weiter, die zur Identifizierung eines Rückwegstörers notwendigen Messungen seien sehr aufwendig. Denn: 

  • Die Messungen werden im gesamten Kabelstrang der einzelnen Häuser vorgenommen. Ein langwieriger Vorgang, der Schritt für Schritt angegangen werden muss. 
  • Zusätzliche Hürde bei der Vor-Ort-Analyse: Dazu sagt Petendorf: Manchmal wird die Suche nach der Fehlerquelle unnötig erschwert und verzögert, weil der Zugang zu den einzelnen Häusern und Wohnungen nicht ermöglicht wird.

Sobald die Ursache der Rückwegstörung identifiziert wurde, werden folgende Schritte unternommen: 

  • Der Betreiber der defekten Störquelle lässt sein Gerät fachmännisch reparieren – oder entsorgt dieses. 
  • Bauliche Maßnahmen können auch vonnöten sein. Ein vergleichsweise aufwendiger Vorgang, der mit sogenannten Tiefbauarbeiten einhergehen kann. Über Tiefbauarbeiten wird das Kabelnetz von der Rückwegstörung abgeschnitten).

Horror-Vorstellung: Ein Techniker betritt die Wohnung und fragt, ob er mal die Toilette benutzen kann. (Bild: YouTubeVodafon) Horror-Vorstellung: Ein Techniker betritt die Wohnung und fragt, ob er mal die Toilette benutzen kann. (Bild: YouTube/Vodafon)

Was können Leidtragende selbst unternehmen? 

Unter forum.vodafone.de listet der Mobilfunkanbieter vier Punkte, die von Rückwegstörungen betroffene Personen in Eigenregie angehen können - womöglich sogar mit Erfolg. 

  • Router mit mindestens einem Meter Abstand zu andere, elektronischen Geräten aufstellen 
  • Alte Geräte von der Antennen-Anschlussdose lösen (beispielsweise alte Radios) 
  • Nicht genutzte Antennenkabel von der Anchlussdose lösen 
  • Geknicktes Anschlusskabel austauschen

Hatte ihr auch schon mal an einer Rückwegstörung zu knabbern? War die obige Handreichung hilfreich für euch – oder wollt ihr mehr ins Detail eintauchen (und etwa erfahren, warum das Vodafone-Netz fehleranfälliger ist als zum Beispiel das von der Telekom)? Spoiler Alert: Es hat mit der offenen Struktur des Vodafone-Netzes zu tun. Tauscht euch dazu gerne in den Kommentaren aus!

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