Elektrogrill für fast 700 Euro? Der Weber Lumin ist teuer, aber unser Test zeigt: nicht ohne Grund

Grillen, Dämpfen, Garen: Im Lumin von Weber versteckt sich ein echter Allrounder, der sich vor Kohle und Gas nicht verstecken muss.

Macht Elektrogrillen so einen großen Unterschied zu Gas und Kohle? Macht Elektrogrillen so einen großen Unterschied zu Gas und Kohle?

Wenn ihr bei einem Elektrogrill die Nase rümpft, weil da kein echtes Feuer drin ist, dann könnte der Weber Lumin mit diesen Vorurteilen aufräumen – bei mir zumindest hat er das.

Ich bin regelmäßiger Griller. Kein absoluter Profi, aber sicher fortgeschritten. Mit Kohle und Gas habe ich seit vielen Jahren Erfahrung und jetzt wollte ich mir mal einen ordentlichen Elektrogrill zu Gemüte führen, um zu überprüfen, wie gut die eigentlich sind.

Der Weber Lumin hat mich überrascht. Nicht nur durch seine Vielseitigkeit, sondern auch dadurch, wie heiß er eigentlich wird. Was ich beim Grillen vermisst habe und ob für mich Elektro mit Gas und Kohle mithalten kann, wird euch dieser Test verraten.

Transparenzhinweis: Weber hat mir den Lumin-Elektrogrill inklusive dazugehörigen Stand und Abdeckhaube für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Weber hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

Leistungstipp
Weber Lumin
Weber Lumin
Der Elektrogrill ist tadellos. Für einen saftigen Preis von 679 Euro (respektive 629 Euro für die schwarze Version) bekommt man einen Allrounder, der sich auch vor Kohle und Gas nicht zu verstecken braucht.

Verarbeitung und Materialqualität gewohnt hoch, wie man es von der Marke Weber erwarten darf. Die versprochenen 315 Grad Celsius in der Spitze erreicht der Lumin spielend, mehr braucht es auch nicht. Erfreulich: Die Konstruktion lässt sich für besseres Reinigen leicht zerlegen.

Mit der Möglichkeit zum Dämpfen und Garen dank im Lieferumfang enthaltener Schalen zeigt der Elektrogrill noch ein anderes Gesicht, das vor allem für Hobbyköche interessant ist, die über den Tellerrand des eigentlichen Grillens hinausschauen möchten.

Der Stand, den ihr wahlweise dazubestellen könnt, punktet mit einer cleveren Klappfunktion, besteht aber lediglich aus Kunststoff, das leider auch noch scharfkantig ist. Es tut seinen Dienst; wer einen entsprechenden Tisch zuhause hat, nimmt lieber diesen.
  • 1A Verarbeitung; kinderleichte Bedienung
  • Gar- und Dampfschale mit dabei
  • Erreicht spielend über 300 Grad Celsius
  • Plug-and-Play ohne Aufbauen
  • Verfälscht nicht den Geschmack
  • Leicht auseinanderzunehmen zum Reinigen
  • Teuer
  • Separater Stand nur aus Kunststoff und scharfkantig

Weber Lumin und Stand: Verarbeitung und Optik

Gute Neuigkeiten beim ersten Auspacken: Aufgebaut oder zusammengeschraubt werden muss beim Weber Lumin gar nichts (außer dem Stand, aber den handle ich in einem eigenen Teil des Artikels ab). Den Elektrogrill gibt’s in drei unterschiedlichen Farben:

  • Crimson (Rot)
  • Schwarz
  • Mint Green

Weber ist bekannt für seine Qualität und die erwarte ich bei rund 680 Tacken auch. Der Lumin wird dem Ruf gerecht: Metall-Chassis, emaillierter Gusseisen-Rost und auch das recht schwere Netzteil zum Einstecken sprechen eine makellose Sprache. Mit 16,5 kg bringt der Oschi auch ordentlich was auf die Waage. Das alles wirkt nicht nur wertig, das ist es auch.

Im Lieferumfang des Lumin enthalten sind:

  • Grill
  • Rost bestehend aus zwei Teilen
  • Netzteil zum Anstecken
  • Garschale
  • Dämpfschale
  • Plastikspatel zum Reinigen
  • Tropfschale aus Alu

Die mitgelieferten Edelstahlschalen dienen dem Dämpfen und Garen. Die mitgelieferten Edelstahlschalen dienen dem Dämpfen und Garen.

Im Grunde kann es auch gleich losgehen, denn mehr als den Lumin anschließen, müsst ihr nicht tun. Für den Test habe ich noch einen dazugehörigen Stand bekommen, der für dieses Modell gefertigt wurde. Auch, wenn die Idee hinter dem Ständer super ist, bin ich nicht hundertprozentig zufrieden.

Der Stand besteht komplett aus Kunststoff und hat eine eigentlich clevere Funktion: Er lässt sich zusammenklappen und so überall mit hinnehmen. Der Nachteil daran: Er funktioniert mit Steckverbindungen und nur die Beine werden mittels Schrauben angebracht.

Ärgerlich: Am Ende stand der Ständer schief und ich musste erstmal daraufkommen, dass bei der vormontierten Platte, auf der der Grill steht, ein Teil nicht komplett eingerastet war – und das offenbarte das zweite Problem: Die Unterseiten der Plastikteile sind recht scharfkantig. Aua.

Am Ende macht der Stand eine solide Figur. Aber ist der Ständer mit dem 16-Kilo-Grill drauf stabil? Sagen wir so: stabil genug.

Solltet ihr einen Tisch oder eine andere stabile Unterlage zu Hause haben, auf der der Lumin gut steht, reicht das vollkommen aus. Trotzdem: Bei Wind und Wetter wird es den Grill samt Ständer nicht umhauen. Passt also.

Weber Lumin: So grillt es sich

Wie bereits erwähnt: Plug-and-Play ist hier das Mittel der Wahl. Ich habe den Lumin also an seinen Platz auf dem Balkon verfrachtet, das Netzteil angesteckt und konnte sofort loslegen.

Ich hatte Bedenken bezüglich der maximalen Hitze des Grills – die nach rund 20 Minuten in den Wind geschlagen wurden.

Weber verspricht auf seiner Webseite 315 Grad Celsius und ein paar Zerquetschte. Die hat der Lumin tatsächlich problemlos erreicht.

Das analoge Außenthermometer zeigt an, wie viel Grad unter der Haube herrschen. Das analoge Außenthermometer zeigt an, wie viel Grad unter der Haube herrschen.

Normalerweise nutze ich einen Gasgrill von Weber mit drei Brennern und bis der seine 300 Grad Celsius erreicht, vergeht locker eine halbe Stunde, wenn nicht sogar mehr. Dementsprechend überrascht war ich, wie schnell das beim Lumin klappt.

Und dann wurde angegrillt.

Ein kurzes Wort zur Breite: Mein Balkon misst rund 110 Zentimeter. Grill und Stand samt Tischchen (im Lieferumfang des Ständers enthalten) kommen auf 92 Zentimeter, es passt also geradeso bequem hin. Bedenkt das, wollt ihr euch den Lumin für Balkonien zulegen.

Das Grillen selbst war recht unspektakulär; der Lumin macht, was er soll. Am Rädchen des Netzteils könnt ihr unterschiedliche Hitzegrade einstellen, je nachdem, wie ihr nutzen wollt. Der Rest ist Erfahrungssache.

  • Slowcooking
  • Dämpfen
  • Räuchern
  • Grillen

Logisch, da es nur eine Temperatur für das gesamte Gerät gibt, könnt ihr nicht so granular arbeiten wie an einem Gas- oder Kohlegrill. Doch das muss man niemandem sagen, der sich einen Elektrogrill zulegt, denn nur noch teurere Modelle haben mehr als eine Grillzone.

Ähnlich wie bei Gas bleibt der Geschmack des Grillguts relativ unberührt, sogar noch mehr, da auch bei heruntertropfendem Fett keine Flammen entstehen – und das hat mir gut gefallen. Klar, rauchige Noten entstehen dadurch nicht, aber auch dessen sind sich Elektrogriller von vornherein bewusst.

Ach ja, das Feuer habe ich zu keiner Minute vermisst. Für mich zählt das Endergebnis und das war ausgesprochen lecker (ich bin aber auch kein Feuerteufelchen, mal ganz davon abgesehen).

Wie ein neuer Grill gegen einen Grill nach erstmaliger Nutzung aussieht, wisst ihr ja, dennoch will ich euch diese Bilder nicht vorenthalten.

Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil des Lumin: Entnimmt man die Heizspirale (die nur an zwei Schrauben befestigt ist), lässt sich die Fettwanne einfach zum Säubern herausnehmen. Da habe ich zumindest bei meinem Gasgrill mehr zu kämpfen.

Zum Schluss wurde abgebrannt, saubergemacht, das Netzteil abgezogen und das gute Stück verstaut. Die Haube, die ebenfalls Teil des Tests ist, tut, was sie muss: Grill und Stand vor Wind und Wetter schützen. Dank der vier Klettverschlüsse für die Füße hebt hier bei stürmischen Böen auch nichts ab, super.

So aufgeräumt sieht der Grill bei nicht Benutzung aus. So aufgeräumt sieht der Grill bei nicht Benutzung aus.

Unterm Strich ist der Weber Lumin so gut wie tadellos. Die Verarbeitung ist super, Aufbau und Bedienung sind kinderleicht. Sieht man mal davon ab, dass es nur eine Grillzone für das ganze Gerät gibt, ist mir während des Grillens nicht einmal aufgefallen, dass ich hier gar kein Feuer verwende.

Wissenswertes zum Test
So habe ich getestet

Der Weber Lumin samt Stand und Haube stehen seit zwei Wochen auf meinem Balkon. Bisher habe ich lediglich gegrillt, werde nun aber auch die Gar- und Dämpffunktion verwenden und den Test gegebenenfalls anpassen.

Spezifikationen
  • Größe: 30,5cm x 66cm x 48,5cm
  • Grillbereich: 1562 cm²
  • Gewicht: 16,50 cm
  • Brennstoffart: Elektrisch
  • Roste: Porzellanemailliertem Gusseisen
  • Leistung: 230v = 2.200 Watt
  • Max. Temperatur: 315 °C+
  • Kabellänge: 1,8 m
Preis und Verfügbarkeit

Zu haben ist der Lumin auf der Weber-Webseite mit und ohne Stand, wobei die Farbvarianten teurer sind.

  • Weber Lumin (Schwarz): 629 Euro
  • Weber Lumin (Crimson, Mint Green): 679 Euro
  • Weber Lumin + Stand: 729 Euro
  • Nur der Stand: 179 Euro
  • Abdeckhaube: 69,99 Euro

Solltet ihr euch den Weber Lumin kaufen?

Unter der Voraussetzung, dass ihr mit Elektro grillen wollt oder nicht mit Gas oder Kohle grillen könnt, ist der Weber Lumin für euch zu empfehlen, wenn …

  • … ihr keine Kompromisse eingehen wollt.
  • … ihr das nötige Kleingeld habt.
  • … ihr möglichst simpel einfach nur grillen wollt.

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Mögliche Alternativen zum Weber Lumin:

  • Weber Pulse 2000: Wenn ihr noch näher an Gas bzw. Kohle heranwollt, dann bietet sich der Weber Pulse 2000 an. Der besitzt zwei Grillzonen mit unterschiedlichen Reglern und Anschlüsse für Messfühler. Dafür schlägt er mit 999 Euro zu Buche.
  • Severin Sevo Smart Control GT: Sieht weniger nach Grill aus, besitzt keine Gusseisenroste (sondern Edelstahl) und hat eine kleinere Grillfläche, aber der Elektrogrill bietet dafür App-Anbindung und kostet über 200 Euro weniger.

Wenn mich jemand nach einer Empfehlung für einen Elektrogrill fragen würde, dann könnte ich den Weber Lumin ruhigen Gewissens empfehlen. Ja, er kostet ein paar Scheine, dafür bekommt man ein Rundum-Sorglos-Paket, wo man sich um so gut wie nichts kümmern muss. Ob nun Feuer besser ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, aber am Ende zählt das Feeling beim Grillen und der Geschmack – und bei beidem kann ich mich wirklich nicht beschweren.

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