Windows 10 Updates - Ehemaliger Entwickler spekuliert über die häufigen Bugs

Ein ehemaliger Microsoft-Entwickler erklärt, warum in den neuen Windows-10-Updates oft noch Fehler vorhanden sind.

Windows 10 Updates scheinen häufiger als früher von Fehlern geplagt zu werden - ein ehemaliger Microsoft-Entwickler hat nun seine Sicht der Dinge veröffentlicht. Windows 10 Updates scheinen häufiger als früher von Fehlern geplagt zu werden - ein ehemaliger Microsoft-Entwickler hat nun seine Sicht der Dinge veröffentlicht.

Microsoft kämpft nach größeren Updates von Windows 10 immer wieder mit Fehlern, die Häufigkeit von Bugs in den Updates scheint aber anzusteigen und fand mit dem monatelang verzögerten, mehrfach zurückgezogenen Update Oktober 2018-Update für Windows 10 ihren Höhepunkt.

Aber auch mit dem neuesten Mai-2019-Update häufen sich nach dem Release die Probleme: Ungewohnt hohe CPU-Last, Soundprobleme in Spielen, ungewollte Farbdarstellung, Funktionen verweigern ihren Dienst oder die Nutzer werden mit ständigen Neustart-Aufforderungen genervt.

Gründe dafür nennt Microsoft selbst nicht. Doch jetzt spekuliert der Youtuber und ehemalige Microsoft-Entwickler Jerry Berg über mögliche Fehlerherde: Die Telemetriedaten-Sammlung und das automatisierte Bugtesting seien das Problem.

Spiele-Sound nach Win 10 Update fehlerhaft - Microsoft nennt Workaround

Er selbst hat zwar nicht an Windows 10 mitgearbeitet, sammelte aber in 15 Jahren Arbeitszeit bei der Entwicklung von Windows XP, Vista und Win 8 laut eigenen Angaben viel Erfahrung mit der Windows-Entwicklung bei Microsoft. Für ihn liegt das Problem an der Testumgebung für die Updates.

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Automatisierung nicht realistisch

Denn Microsoft hat virtuelle Maschinen aufgesetzt, die automatisiert Testszenarien laufen lassen. Diese seien jedoch alle identisch aufgesetzt gewesen, wie Berg in seinem Youtube-Video erklärt. Um wirklich alle Bugs zu finden, hätten die Mitarbeiter selbst Testumgebungen aufsetzen müssen.

Mittlerweile ist diese Praxis laut Ansicht von Berg aber nicht mehr so verbreitet. Stattdessen setzt Microsoft auf das Insider-Programm und die gesammelten Diagnose-Daten. Wenn die Community einen Fehler meldet, wird das Problem auf Testsystemen nachgestellt und behoben, falls er bestätigt wird.

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Dabei gibt es jedoch ein Problem, denn viele Fehlermeldungen der Windows-Insider beträfen noch nicht richtig funktionierende Teile des Betriebssystems, keine Bugs an sich. Noch entscheidender sei jedoch, dass nicht alle Insider die Bugs auch in einer für Microsoft nutzbaren Weise melden.

Im Gesamtbild betrachtet habe Microsoft die Aufgabe der Fehlersuche abgetreten, wie Berg erklärt:

"Grundlegend hat Microsoft Fleisch-und-Blut-Menschen, die automatische Testsequenzen selbst erstellen durch uns - die Verbraucher - ersetzt."

User testen

Schwierigkeiten bereiten den Entwicklern auch Fehler durch aktive Apps und Programme, die auf den User-Systemen laufen. Diese seien durch Telemetriedaten nämlich nicht zu finden, weil nur selten »Full Crash Dumps«, also die kompletten Arbeitsspeicherdaten bis zum Bug oder Absturz, hochgeladen würden.

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In den meisten Fällen muss Microsoft mit Small Dumps, also Abbildern des Prozessabsturzes, auskommen und sich die Testumgebung samt laufender Prozesse selbst zusammenreimen, was bei vielen laufenden Apps und Anwendungen nur selten gelingen könne.

Windows ändert Update-Politik

Auch aus diesem Grund habe Microsoft die Art der Update-Verteilung geändert. Statt sie an alle Nutzer gleichzeitig zu verteilen, werden sie in Wellen verteilt. Dabei werden die Nutzer automatisch anhand ihrer Hardware-Konfigurationen ausgewählt.

Die erste Nutzerwelle ist dabei eine Art zweiter Insider-Gruppe und bekommt eine wahrscheinlich noch fehlerhafte Version des Updates. Anhand der Telemetriedaten können dann weitere Bugs gefunden und behoben werden, bevor die nächste Welle an Nutzern das Update bekommt.

Windows 10 - Bald nur noch ein großes Update pro Jahr?

Zusätzlich plant Microsoft, in Zukunft nur noch ein großes Update pro Jahr für Windows 10 zu bringen, statt halbjährlich neue Feature-Updates zu riskieren - so bleibt mehr Zeit für die Entwicklung und die Fehlersuche.

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