Windows 12 bereitet mir Sorgen, weil Microsoft alte Fehler wiederholt

Das nächste OS aus Redmond könnte mich zum Umstieg bewegen, wenn Microsoft nicht rechtzeitig von seinem aggressiven Kurs abweicht.

Quo vadis, Windows? Der aktuelle Kurs von Microsoft lässt mich der Zukunft sorgenvoll entgegenblicken. Quo vadis, Windows? Der aktuelle Kurs von Microsoft lässt mich der Zukunft sorgenvoll entgegenblicken.

Windows begleitet die meisten von uns ein Leben lang. Das OS ist kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken. Entsprechend ist jede neue Windows-Version ein wichtiges Ereignis, dem wir User ein hohes Maß an Interesse beimessen sollten.

Als Enthusiast bin ich deshalb seit Jahren im Windows-Insider-Programm. Hier erhalte ich frühzeitig neue Versionen des Betriebssystems und kann für mich und mein Umfeld ausloten, wohin die Reise für das OS gehen wird. Und der aktuelle Kurs gefällt mir ganz und gar nicht.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Sören hat mit Windows 95 seinen Einstieg in die Welt des PCs getätigt und weiß noch bis heute, wie er als Kind fasziniert einfach irgendwo herumgeklickt und alles verstellt hat - ganz zum Leidwesen seiner Eltern. Windows XP hat er bis zum Umfallen gemoddet und Windows Vista war nicht so schlecht wie sein Ruf (change my mind!). Aber Windows 12? Selten zuvor hat er einem neuen Release so sorgenvoll entgegengeblickt.

Böse Omen für Windows 12

Worum geht es mir konkret? Schon seit über einem Jahr experimentiert Microsoft mit einer ganzen Reihe an Neuerungen, die sogar von den sonst sehr enthusiastischen Insider-Usern mit viel Kritik abgelehnt wurden. Im Klartext:

  • Werbeanzeigen: Vor einigen Monaten traf mich der Schlag, als ich mich abmelden wollte. Ich habe das Startmenü geöffnet, auf den User-Button geklickt - und sehe Werbung! Ob ich denn nicht mit Onedrive meine Dateien in die Cloud transferieren wolle, wurde mir offeriert. Das ist nicht nur unnötig, da ich den Dienst ohnehin schon nutze, es ist auch aufdringlich! Und was entdecke ich kurz darauf im Datei-Explorer? Ein Angebot für ein Monats-Abo von Office 365!
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  • Nervige Empfehlungen: Microsoft empfiehlt mir, wie ich das OS benutzen sollte. Natürlich mit ständigem Verweis auf eigene Dienste. Ich öffne eine Video-Datei? Schon ploppt eine Benachrichtigung auf, ich könne Videos ganz einfach und schnell mit dem neuen Cloud-Editor Clipchamp bearbeiten und teilen. Ich will ein PDF öffnen? Benachrichtigung: Öffnen und Bearbeiten Sie PDFs mit Microsoft Edge, dem schnellen und sicheren Browser...
  • Edge, Edge, Edge: Womit wir beim nächsten Thema angelangt sind, denn der Browser von Microsoft ist in meinen Augen zwar außerordentlich gut und meine Nr. 2 neben Firefox. Das heißt aber nicht, dass ich die Software ständig aufs Auge gedrückt bekommen möchte, sobald ich einen alternativen Browser starte. IT-Admins haben es sogar noch schwerer, da Microsoft nun für Outlook und Teams vorschreibt, dass Edge für das Öffnen von Links genutzt werden muss (via t3n).
  • Suchleiste (natürlich mit Werbung): Kaum ein Bereich von Windows wurde in den vergangenen Monaten häufiger überarbeitet als die Suchleiste in der Taskbar. Das ging sogar schon so weit, dass Insider in einschlägigen Reddit-Threads und Foren Memes erstellt haben, sobald eine neue Windows-Build veröffentlicht wurde, die mal wieder ein neues Design für die Suche beinhaltete. Und wisst ihr, was dort in jeder Variante gerne angezeigt wurde? Werbung - vorzugsweise für die hauseigenen Produkte.

Die Suchleiste von Windows mag hilfreich sein, zeigt mir aber viel zu viel Werbung an - auch von Microsoft-Produkten. Die Suchleiste von Windows mag hilfreich sein, zeigt mir aber viel zu viel Werbung an - auch von Microsoft-Produkten.

Lasst mich eine Sache klarstellen: Microsoft darf seine eigenen Produkte bewerben. Das ist für mich überhaupt kein Problem und natürlich das gute Recht des Software-Giganten. Was mir sauer aufstößt, ist das Wie und das Wo.

Ich möchte keine Anzeigen als Benachrichtigung eingeblendet bekommen. Und vor allem der Datei-Explorer als zentrales Werkzeug soll bitte frei bleiben von irgendwelchen Offerten.

Was hat das mit Windows 12 zu tun? In meinen Augen eine ganze Menge. Denn ich bin im Canary-Zweig des Insider-Programms. Hier werden keine Funktionen für zeitnahe Windows-11-Updates getestet, sondern vielmehr für die nächste Generation des Betriebssystems - und das ist nun mal Windows 12.

Die Rückkehr in alte XP-Muster?

Mal völlig außen vor gelassen, wie ich persönlich zu diesen Änderungen und Experimenten stehe: Microsoft kehrt hier zu alten Mustern zurück, die ihnen schon einmal teuer zu stehen gekommen sind. Die Älteren unter euch erinnern sich bestimmt noch an die Ära Anfang der 2000er-Jahre. Damals konnte Microsoft sich vor lauter Monopol-Verfahren kaum noch retten.

Der Grund: Man hatte zu stark versucht, seine Marktmacht zu nutzen, um die User an das eigene Ökosystem zu binden. Der Internet Explorer 6 hat hier unrühmliche Bekanntheit erlangt. Aber auch andere Tools wie der Windows Media Player und der MSN Messenger standen oft im Zentrum der Kritik.

Die Folge waren Strafzahlungen in astronomischer Höhe. 2003 zahlte Microsoft stolze 750 Millionen Dollar an den damaligen Internet-Giganten AOL. Und 2004 musste man erneut die Geldbörse zücken, um 497 Millionen Euro an die Europäische Union zu entrichten. Beide Male war der Grund die Bündelung des Internet Explorers mit Windows.

Ein Tipp von mir an dieser Stelle: Wenn ihr in Windows 11 (oder bald Windows 12) die nervigen Anzeigen abschalten wollt, solltet ihr in den Einstellungen Ausschau nach diesen Reglern halten. Ein Tipp von mir an dieser Stelle: Wenn ihr in Windows 11 (oder bald Windows 12) die nervigen Anzeigen abschalten wollt, solltet ihr in den Einstellungen Ausschau nach diesen Reglern halten.

Wird Windows 12 also erneut zum Bumerang für Microsoft? Wenn das nächste OS tatsächlich derart aggressiv mit Werbeanzeigen aufwartet, wie es meine Beobachtungen aus den aktuellen Insider-Builds befürchten lassen, könnte es Redmond erneut teuer zu stehen kommen. Denn die Konkurrenz in Form von Google, Mozilla, Amazon, Apple und Co. ist zahlreicher und mächtiger als damals.

Meiner Meinung nach war Windows 7 das beste OS von Microsoft. Weil man damals genau andersherum agierte als heute und die eigenen Produkte zwar anbot, aber in den Hintergrund stellte. Windows 7 war eine offene Spielwiese ohne Gängelungen oder Werbeanzeigen. Ich befürchte, dass wir davon bei Windows 12 nur träumen können. Ende Mai 2023 dürften wir mehr wissen.

Das ist aber natürlich nur meine Sicht über die Dinge. Wie sieht es denn bei euch aus? Teilt ihr meine Befürchtungen zu Windows 12 oder könnt sie zumindest nachvollziehen? Was wünscht ihr euch persönlich für die kommende Version des OS? Oder seid ihr schon lange endgültig ins Linux- oder Mac-Lager abgewandert? Schreibt mir eure Gedanken gerne in die Kommentare!

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