YouTube Premium: Ich habe den Tarif lange verteidigt, aber so langsam gehen mir die Argumente aus

Meinung: Blockierte Adblocker, deutlich mehr Werbung und eine saftige Preiserhöhung für YouTube Premium: Wohin soll das noch führen?

Kompliziert: Meine Freundschaft mit YouTube Premium. Kompliziert: Meine Freundschaft mit YouTube Premium.

Ich verwende YouTube Premium schon seit vielen Jahren. Der Tarif und ich sind schon lange Freunde und weil man zusätzlich zu diesem noch einen Musikstreaming-Dienst dazu erhält, war es für mich einfach, ihn weiterzuempfehlen.

Heute fällt mir das nicht mehr so leicht. Die Freundschaft ist kompliziert geworden, fast schon toxisch. Ist es Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen?

Übrigens: Wer sich für die Vorgeschichte interessiert, kann sich meine vorige Kolumne zu YouTube Premium durchlesen. Wenn ihr im Anschluss dann diese hier liest, erhaltet ihr eine Geschichte von Verrat und Enttäuschung. 

Warum bin ich Kunde von YouTube Premium?

Ich bin Premium-Mitglied, weil Musikstreaming inbegriffen ist. Vor allem habe ich in YouTube Premium immer einen großen Mehrwert gesehen, da ich YouTube-Videos werbefrei auf meinem Fernseher und meinem Handy anschauen und den Musikstreaming-Dienst YouTube Music nutzen kann.

Ich habe den Dienst deswegen verteidigt, weil in meinem Freundeskreis fast jeder Spotify Premium nutzt, was immerhin 11 Euro im Monat kostet. Gleichzeitig beschweren sich viele von ihnen über Werbung auf YouTube. Völlig zu Recht - ohne Adblocker oder Premium ist YouTube für mich persönlich eine Zumutung. 

Hier kommt YouTube Premium ins Spiel: Für nur zwei Euro mehr im Vergleich zu Spotify erhält man einen Musikstreaming-Dienst, der meiner Meinung nach fast gleichwertig ist und dazu noch werbefreie YouTube-Videos auf allen Geräten ermöglicht - für mich gibt es da einen klaren Preis-Leistungs-Gewinner. 

Zusätzlich teile ich meinen Premium-Familientarif mit drei weiteren Personen und komme mit 4,50 € im Monat besonders günstig weg.

Selbst nach den Preiserhöhungen kostet der Individual-Tarif von YouTube Premium »nur« zwei Euro mehr als Spotify Premium. Warum überlege ich mir also trotzdem zu kündigen? 

Was läuft gerade schief?

YouTube blockiert Adblocker: Einerseits kann ich es verstehen. Vielen Creatorn gehen dadurch Einnahmen verloren. Ich habe YouTube Premium auch gerne genutzt, um meine Lieblings-YouTuber zu unterstützen.

Dennoch kann ich nachvollziehen, dass Leute einen Adblocker auf YouTube verwenden wollen. 

Die Anzahl der Werbeeinblendungen hat überhandgenommen. Jedes Mal, wenn ich zu Besuch bei Freunden oder Verwandten bin und diese kein YouTube Premium haben, bin ich erstaunt darüber, wie oft Werbung geschaltet wird - die auch nicht übersprungen werden darf. 

Verschlechterung statt Verbesserung: Anstatt YouTube Premium attraktiver zu machen und den Leuten gute Gründe an die Hand zu geben, um auf den kostenpflichtigen Tarif zu wechseln, machen sie mit YouTube »Basic« (so nenne es vereinfacht) genau das Gegenteil. Die Leute werden gefühlt dazu gezwungen auf Premium umzusteigen.

Vorschlag: Die Plattform könnte zum Beispiel die Filmbibliothek, die es auf YouTube schon gibt, in YouTube Premium integrieren - nur so eine Idee. 

Zu guter Letzt werden dann auch noch die Preise für Premium erhöht, nachdem das Erlebnis für Nicht-Premiumkunden ohnehin schon auf dem absteigenden Ast ist.

Was sind die Alternativen? 

So bitter wie es für mich ist: Für mich gibt es zu YouTube Premium keine Alternativen. Ich schaue weder Netflix, Crunchyroll, Disney Plus noch sonst einen Videostreaming-Dienst - nur YouTube. 

Ich könnte auf YouTube Premium Lite wechseln, allerdings verliere ich dann Zugriff auf YouTube Music. Natürlich könnte ich zusätzlich auf Spotify wechseln. Am Ende zahle ich dadurch aber mehr, als bei einem YouTube Premium-Individual-Tarif. 

Die beste Alternative für mich ist wohl, eine fünfte Person mit ins Boot des Familientarifs zu holen, um die Kosten weiter zu teilen. Diese steigen für das Familienabo nämlich von 18 Euro auf stolze 24 Euro.

Oder ich kündige YouTube Premium einfach und lebe mit der Werbung.

Eine gute Alternative könnte sonst Amazon Prime sein. Gratislieferungen, Prime Video und Prime Music in einem günstigen Paket. Wie gut oder schlecht Amazon Music ist, hat Patrick Poti für euch getestet:

1 Monat Amazon Music, 1 Monat Spotify: Für mich gibt es einen klaren Sieger – trotzdem bleibe ich dem Verlierer treu

Mein Hauptproblem mit Amazon Prime hat allerdings gar nichts mit dem Service selbst zu tun: Ich hätte dann eben kein YouTube Premium und müsste dann die Werbung hinnehmen. Und beides will ich ungern bezahlen.

Was würdet ihr machen? Seht ihr das ähnlich wie ich? Oder kennt ihr noch eine gute Alternative, die mir hier nicht eingefallen ist? Schreibt es mir doch gerne in die Kommentare!

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