Zelda-Fans sind vom Blutmond genervt, aber ohne ihn wäre Tears of the Kingdom unspielbar

Wusstet ihr, dass Tears of the Kingdom ohne den Blutmond unweigerlich in sich zusammenstürzen würde? Wir erklären euch den technischen Hintergrund.

Der von Ganondorf erschaffene Blutmond ist für die Welt von Hyrule ungemein wichtig. Der von Ganondorf erschaffene Blutmond ist für die Welt von Hyrule ungemein wichtig.

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom sorgt in der Community auf Reddit und Co. weiterhin für viel Gesprächsstoff. Ein Thema, das in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auftaucht, ist der Blutmond, der im Spiel alle sieben Tage das Geschehen kurz unterbricht und viele Fans deshalb nervt.

Der Blutmond störe den Spielfluss, dauere zu lange und soll optional deaktivierbar sein. Vor allem Letzteres geht aber keinesfalls, denn was viele Spieler wohl nicht wissen: Ohne den Blutmond würde Tears of the Kingdom irgendwann kollabieren. Ich erkläre euch, woran das liegt.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Sören hatte schon immer mindestens genauso viel Spaß daran, die Technik und Funktionsweise von Spielen zu analysieren, wie am Zocken selbst. Vom legendären ID-Bug von The Elder Scrolls 4: Oblivion bis hin zu den beeindruckenden Tricks, dank denen Xenoblade Chronicles 3 auf der Nintendo Switch überhaupt zum Laufen gebracht wurde - er kriegt von solchen Themen nie genug!

Bitte einmal Staub saugen und durchwischen

Das Tears of the Kingdom überhaupt auf der Nintendo Switch läuft, ist absolut beeindruckend. Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, solltet ihr meine Technik-Analyse zum Spiel lesen.

Der Blutmond ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Nintendo bei seinen Titeln technisch notwendige Abläufe so geschickt kaschiert und in das Gameplay einbindet, dass unbedarften Usern nie auffällt, was da gerade im Hintergrund auf der Nintendo Switch passiert.

Was macht der Blutmond konkret? Gegner und Ressourcen respawnen in der Open World, soweit bekannt. Aber in Wahrheit ist das Event unabdingbar, damit das Spiel nicht irgendwann abstürzt. Denn hinter den Kulissen wird der Arbeitsspeicher der Konsole kräftig aufgeräumt.

Während Bokblins und Co, wiederauferstehen, wird auch der Arbeitsspeicher der Nintendo Switch aufgeräumt. Während Bokblins und Co, wiederauferstehen, wird auch der Arbeitsspeicher der Nintendo Switch aufgeräumt.

Zelda-Fans wissen: Ihr könnt in TotK Items einfach auf den Boden ablegen, geöffnete Schatztruhen an Ort und Stelle liegen lassen, per Ultrahand gebaute Konstruktionen irgendwo parken - und all das muss das Spiel dauerhaft speichern, damit nichts plötzlich verschwindet.

Ohne den Blutmond würde dadurch aber der Speicher zwangsläufig überlaufen und TotK unter der Datenlast zusammenbrechen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ihr die Filmsequenz zwar überspringen könnt, im Anschluss aber dennoch eine recht lange Ladezeit abwarten müsst.

Aufgrund dieses technischen Hintergrunds ist es sogar möglich, den Blutmond zu erzwingen, obwohl der spielinterne Timer noch gar nicht abgelaufen ist. Stellt euch folgendes Szenario vor:

Ihr seid von Gegnern umringt, lasst eine Sonau-Rakete auf den Boden fallen, packt diese an euren Schild, fliegt hoch, aktiviert die Zeitlupe, zückt euren Mehrschuss-Bogen und feuert einen wahren Pfeileregen auf eure Widersacher ab. Dutzende Pfeile samt ihrer Zusatzeffekte - da wird es schnell eng mit dem Speicher. Die Spiel-Engine muss eingreifen, um einen Absturz zu verhindern.

Das Resultat: Ein Blutmond erscheint wie aus dem Nichts. Wie das in Bewegung aussieht, könnt ihr diesem Reddit-Post entnehmen:

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Und die Moral von der Geschichte? Wenn das nächste Mal ein Blutmond bei euch aufzieht, dann seufzt nicht, schluckt eure Genervtheit runter und bedankt euch lieber mal für die wichtige Arbeit, die der rote Koloss für euren Spielspaß verrichtet!

Es gibt auch Negativbeispiele

Dieses Garbage Collector (auf Deutsch so viel wie Müllsammler) genannte Verfahren kommt in so ziemlich allen Spielen permanent im Hintergrund zum Einsatz, bei großen Engines wie der Unreal Engine oder Unity werden sie sozusagen von Haus aus mitgeliefert.

Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Titel unsauber programmiert wurden und es deshalb zu Performance-Einbrüchen kommt, sobald der Speicher überläuft bzw. nicht schnell genug geleert wird. Ein unrühmliches Beispiel ist hier The Elder Scrolls 4: Oblivion. Das wurde in der Release-Version nämlich irgendwann zum astreinen Horrorspiel, weil sich die Spielwelt plötzlich nach und nach in Luft auflöste.

Aber seht selbst, denn ein damals noch junger und agiler Dimi hat sich als Investigativ-Journalist in die Kaiserstadt begeben und die noch nicht verschwundenen Passanten zu diesem Phänomen befragt. Entstanden ist dieses Video:

Dieser Bug zerstörte The Elder Scrolls 4: Oblivion auf dramatische Art und Weise Video starten 3:14 Dieser Bug zerstörte The Elder Scrolls 4: Oblivion auf dramatische Art und Weise

Zur Ehrenrettung von Bethesda sei gesagt: Nach einiger Zeit wurde der Bug doch noch behoben, das Volk von Cyrodiil konnte aufatmen. Es zeigt einfach sehr schön, was für wichtige Vorgänge im Hintergrund passieren, während wir nichts ahnend unser Spiel daddeln.

Jetzt bin ich natürlich gespannt darauf, ob ich euch etwas Neues beibringen konnte! Hattet ihr beim Lesen wenigstens einen kleinen Aha-Moment, oder wusstet ihr schon lange um die technische Funktion des Blutmonds in BotW und TotK? Kennt ihr noch weitere spannende Tech-Fakten rund um das neue Zelda? Schreibt eure Antworten gerne in die Kommentare!

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