Zuckerberg vor dem US-Kongress - Kennt selbst Facebooks Tracking-Mechanismen nicht vollständig?

Kürzlich sagte Mark Zuckerberg zum Cambrdige-Analytica-Skandal vor dem US-Kongress aus. Dabei wurde deutlich: Er kennt Facebooks Tracking-Mechanismen nicht einmal selbst.

Facebooks CEO Mark Zuckerberg sagte am 10. April vor dem US-Kongress zum Cambridge-Analytica-Skandal aus. (Quelle: Brian Solis, www.briansolis.com / bub.blicio.us / CC-BY) Facebooks CEO Mark Zuckerberg sagte am 10. April vor dem US-Kongress zum Cambridge-Analytica-Skandal aus. (Quelle: Brian Solis, www.briansolis.com / bub.blicio.us / CC-BY)

Seine Aussage vor dem US-Kongress sollte Licht ins Dunkel bringen in Bezug auf die Frage, wie es soweit hatte kommen können: Bei einer Anhörung stand Facebooks CEO Mark Zuckerberg den versammelten Senatoren des Commerce and Judiciary Committees am 10. April 2018 Rede und Antwort in Sachen Cambridge-Analytica-Skandal.

Dabei wurde deutlich: Dem Konzernchef und Facebook selbst entglitt in den vergangen Jahren langsam aber sicher selbst die Kontrolle über die gesammelten Daten. Außerdem konnte Zuckerberg keine konkrete Aussage darüber machen, ob und auf welche Weise Nutzer-Tracking über mehrere Geräte gleichzeitig stattfindet, wie ComputerBase berichtet.

Facebook zwischen Monopolstellung und Kontrollverlust

Insgesamt lassen sich Zuckerbergs Angaben vor dem Kongress in den folgenden wesentlichen Punkten zusammenfassen (via ComputerBase und TheVerge):

  • Zuckerberg konnte keine Argumente gegen die Monopolstellung von Facebook vorbringen, auch wenn er nicht der Meinung ist, dass Facebook zu mächtig sei.
  • Facebook will in Zukunft deutlich mehr dafür tun, um Skandale wie den um Cambridge Analytica zu vermeiden. Außerdem soll es verstärkte Maßnahmen gegen Hate Speech und Fake News geben.
  • Um diese Ziele umzusetzen, plant Facebook den vermehrten Einsatz von Künstlicher Intelligenz und entsprechend weiterentwickelten Algorithmen.
  • Zuckerberg verneinte das Gerücht, Facebook höre Nutzer über die Mikrophone ihrer Smartphones ab, um dadurch personalisierte Werbung schalten zu können.
  • Neben einer kostenlosen Version von Facebook schließt Zuckerberg die Einführung einer Bezahl-Variante der Social-Media-Plattform nicht aus.

Allerdings hatte Zuckerberg nicht auf alle Fragen eine Antwort. Auf die Frage des Senators Roy Blunt, ob Facebook Nutzerdaten durch sogenanntes Cross-Device-Tracking sammle, erklärte Zuckerberg lediglich ausweichend:

"Senator, ich glaube, dass wir in der Tat die Konten der Nutzer zwischen einzelnen Geräten verbinden, um sicher zu gehen, dass ihre Facebook- und Instagram-Erfahrung zwischen ihren Geräten synchronisiert werden kann."

Insgesamt verdeutlicht Zuckerbergs Aussage vor dem US-Kongress die zwiespältige Position, in der Facebook sich derzeit befindet. Auf der einen Seite gelobt der Konzern den verantwortungsvollen Umgang mit den Daten seiner Nutzer, auf der anderen Seite will er »für Werbetreibende relevant« bleiben.

Wer sich für eine (englische) Niederschrift der vollständigen Anhörung interessiert, findet diese auf der Webseite der Washington Post.

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