Lesedauer: 5 min Alternativ: misie.ga/11-tipps-für-einen-erfolgreichen-blog
Vor über vier Jahren wurde meine Lust am Bloggen geweckt und ohne jegliche Erfahrung begann ich im Communitybereich der GameStar zu schreiben. Mittlerweile habe ich mich zu einer großen, reichen und überhaupt nicht eingebildeten Berühmtheit entwickelt. Mein Erfolg ist Resultat konstanter Verbesserungen und der Verfeinerung eines persönlich erstellten Ratgebers. Daraus möchte ich nun 11 exklusive Auszüge an die Öffentlichkeit bringen, mit denen jeder von euch außerordentlich bessere Texte verfassen kann!
1. Glaube
Der erste und wichtigste Tipp den ich geben kann, ist der Glaube an euch selbst. Hab ihr diesen, kann euch nichts aufhalten! Viele von euch werden sich nicht trauen, über kritische – und damit interessante – Themen zu sprechen oder es fehlt gar der Mut überhaupt einen Blog zu starten (und kommt bloß nicht mit der Ausrede ihr würdet den Erstell-Knopf nicht finden). Ignoriert einfach die Gefahr, dass in den Kommentaren über jeden Schreib- oder Leichtsinnsfehler hergezogen wird und ihr Ärger bekommt, falls jemand einer anderen, unbegründeten und natürlich falschen Meinung ist. So etwas ist normal und für eure freiwillige Zeitopferung dürft ihr nicht zu viel von euch erwarten.
Seid euch immer bewusst, dass es sich bei euch ja um keine wirklichen, ausgebildeten und bezahlten Redakteure handelt. Auf GameStar, beziehungsweise überall im Internet werdet ihr trotzdem mit jenen unantastbaren Wesen verglichen. Glaubt somit an euer Können, aber beachtet immer eure Grenzen – ihr seid jedenfalls bloß popelige (L-)User!
2. In der Kürze liegt die Würze
Niemand will viel lesen, das gilt auch für euch. Denkt also an euch, wenn ihr eure eigenen, grandiosen Werke lesen wollt und schreibt lieber zu wenig als zu viel. Sollte man sich nicht beherrschen können, helfen nur radikale Mittel: Löscht euren aktuellen Entwurf. Ihr habt richtig gelesen, wenn sich ein Artikel der Fertigstellung nähert, dann schmeißt ihn fort und schreibt ihn erneut. Der Frust alles noch einmal machen zu müssen sorgt dafür, dass die neue Version deutlich kompakter wird und unnötige, schon wieder vergessene Passagen herausfliegen. Schreibt ihr direkt im Blogsystem von GameStar, passiert das auch häufiger durch versehentliche Fensterschließungen. Warnhinweise bei ungespeicherten Änderungen gibt es nämlich nicht – *schluchz*.
Bei per Hand erstellten Entwürfen helfen nur drastische Maßnahmen.
3. Seid ihr selbst – solange der Kunde König bleibt
Es dürfte klar sein, dass ihr euch nicht verstellen braucht und gar nicht sollt. Es kommt jedoch nicht gerade selten vor, dass sich manche für etwas besseres halten und einen gewissen Status oder besondere Fähigkeiten andichten. Hierzu zählt ebenfalls das Angeben. Wenn man bei einer Rezension sagt, das Spiel läuft flüssig, dann braucht man nicht mit seinem imaginären High-End-PC prahlen. Diese Dinge einfach weglassen – selbst wenn ihr euch jene leisten könntet. Es kommt halt nicht gut, wenn sich die Leser wie etwas minderwertiges fühlen. Behandelt sie wie euren Boss und macht nichts was für Verärgerung sorgen könnte – auch keine dummen Scherze.
4. Ein Bild sagt mehr als 1000 Zeichen
Videos sind deutlich beliebter als Texte, da könnt ihr nichts dran ändern – außer selbst einer dieser geldgierigen YouTuber zu werden. Artikel lassen sich zumindest mit der Hilfe von Bildern aufwerten. Auf keinen Fall könnt ihr es wagen, zeilenweise Buchstaben untereinander zu hämmern, ohne das Ganze nicht ein wenig durch schicke Fotos aufzulockern. Besucher die zu faul zum Lesen sind, haben somit wenigstens ihre Freude beim Bildchen anschauen und es hilft sogar euch beim Zurechtfinden in längeren Artikeln.
Erstellt einprägsame Schnappschüsse für euer Thema.
5. Stimmt schon
Der Glaube aus dem ersten Tipp hilft auch gut, wenn man einmal nicht weiterweiß. Niemand ist allwissend. Kennt ihr euch mit einem Thema überhaupt nicht aus, dichtet ihr etwas zusammen und verhaltet euch dabei so, als wäre jene Aussage in Stein gemeißelt. So wird das keiner hinterfragen. Glaubt mir, ich kenne das von meinen eigenen, untergebildeten und leichtgläubigen Lesern.
6. Eigene Webseite
Wenn euer Geschäft fahrt aufnimmt, empfehle ich euch ohnehin eine eigene Webseite mit eurem Blog zu hosten, die ihr dann bei den GameStar-Einträgen verlinken könnt. Einerseits ermöglicht dies unabhängige Einnahmen durch Werbung, Cookies und Tracker, andererseits bleiben hierdurch die unzensierten Originale ewig erhalten. Äußert ihr nämlich Schimpfworte oder beleidigt Minderheiten, so greifen die gaunerischen Moderatoren gerne ein und verteilen Verwarnungen. Im schlimmsten Fall droht hier ein Bann und der komplette Blog landet im Nirvana.
7. Seid nicht kreativ
Ihr wollt Erfolg, also wagt keine Experimente! Sucht euch trendige Themen (zum Beispiel RTX) und lasst euch passende Überschriften dafür erzeugen, ruhig auch welche mit Clickbait. Geht jedoch keinesfalls eigene Wege und stellt euch bei kritischen Themen immer auf die Seite der Mehrheit.
Automatisch-erzeugte und klickmagnet-optimierte Überschriften.
8. Korrekturvorlesen lassen
Da kaum jemand im Deutschunterricht aufgepasst hat, besitzen die meisten Texteditoren eine Rechtschreibprüfung. Allerdings wird nie jeder Fehler erkannt und so ist es unerlässlich, das eigene Dokument Probe zu lesen. Da ich den Text schon kenne, neige ich hier allerdings schnell dazu, zu hastig zu lesen und Tippfehler zu verpassen. Deutlich besser – und angenehmer – ist es, sich das ganze gerade vorlesen zu lassen. Falls ihr hierfür keinen Butler besitzt, sollte eine entsprechende Screen-Reader-Funktion eures Browsers genügen.
9. Worum es wirklich geht
Fragt euch jemand, dürft ihr natürlich nur sagen, dass ihr aus Spaß schreibt oder anderen eine Freude machen wollt, während der wahre Grund selbstverständlich der 60€-GOG-Gutschein darstellt. Jener wird pro Monat an den besten Autor vergeben. Früher entschied der Community-Manager welche Person dies ist, mittlerweile findet eine für jeden Nutzer zugängliche Abstimmung statt. Um einen zu gewinnen, müsst ihr lediglich im Blogeintrag die User freundlich darauf hinweisen, für euch zu voten.
Extra-Hürde für Rezensionen: Erst muss Mary überzeugt werden euren Test durchzuwinken.
Habt ihr nicht genügend Views, so startet ihr Unterhaltungen mit beliebigen Nutzern und werbt im Forum oder unter anderer Leutens Artikel für den eigenen Blog. Eine Info in die Signatur packen bringt nichts, die liest eh keiner. Des Weiteren solltet ihr beim Erscheinen der Umfrage als erster einen Kommentar verfassen, in dem ihr die Konkurrenz lobt und behauptet ihr hättet einem davon eure Stimme gegeben – das aber keinesfalls wirklich machen! Nach außen wirkt ihr damit wie eine vorbildlich höfliche Person und Nutzer die keinen der präsentierten Beiträge kennen, werden aus Sympathie für euch stimmen. Im Notfall eignet sich auch das schlechtreden der Gegner: »Interessant, dass der XYZ-Typ zur Wahl steht, wurde er nicht schon einmal verwarnt? Ich würde jedenfalls nicht für solch einen Schwerverbrecher stimmen wollen.«
10. Mary hat immer recht
Redakteurin Mary Marx trifft zumindest noch eine Vorauswahl für die Umfrage. Um also sicher zu gehen, dass ihr überhaupt eine Chance auf die Kohle habt, solltet ihr einen guten Eindruck bei ihr hinterlassen. Seht ihr sie in den Kommentaren oder im Pinboard mit einem ungehorsamen Troll diskutieren, so stellt euch auf ihre Seite und vergebt Likes an sie. Es dürfte klar sein, dass ihr niemals etwas kritisches oder ansatzweise beleidigendes bezüglich ihrer Körpergröße oder ähnlichem posten dürft. Lobt sie, himmelt sie an oder schickt ihr einfach nur Glückwünsche zu Weihnachten oder ihrem Geburtstag. Letzteres habt ihr diesen Monat hoffentlich rechtzeitig getan.
11. Zeitpunkt ist Geld
Unser materialistisches Ziel sorgt natürlich auch dafür, dass wir keinen Aufwand vergeuden wollen. Seid ihr in einem Zeitraum besonders fleißig, müsst ihr unbedingt aufpassen, dass ihr eure Artikel terminlich verteilt, da pro Monat ja nur einmalig 60€ verdient werden können. Auf Nachfrage hatte mir sogar Mary gebeichtet, sie nehme höchstens einen Beitrag pro Schreiberling in die Wahl mit auf. Schießt euch also nicht selbst ins Knie.
Falls ihr nur selten schreibt, müsst ihr unbedingt das Ende des Monats abwarten und überprüfen, ob es bisher keinen allzu konkurrenzfähigen Blogbeitrag oder Lesertest gibt. Notfalls verzögert ihr den Release. Spieleentwickler machen das ebenfalls, für dies müsst ihr euch daher nicht schlecht fühlen. Ihr könnt mich übrigens jederzeit fragen, wann mein nächster ansteht – eine Chance dagegen hättet ihr nämlich nicht.
Darüber hinaus sollten die ganz faulen unter euch ausschließlich etwas veröffentlichen, wenn Anfang des nächsten Monats ein Sale bei GOG ansteht. In meinem Fall wären das die Rabatte zu Halloween.
Damit sollte eurem Reichtum nichts im Weg stehen. Viel Freude bei der Umsetzung!
Oh, und natürlich die Besucher immer ans Liken und Followen erinnern! …das macht leider wirklich einen Unterschied.
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