Seite 10: Die 100 besten Open-World-Spiele aller Zeiten: Von Assassin's Creed bis DayZ

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Inhaltsverzeichnis

10. Kingdom Come Deliverance

Entwickler: Warhorse Studios
Publisher: Deep Silver
Release: 13. Februar 2018

Elena Schulz

Dieser Wald! Ich bin bis heute fest davon überzeugt, dass Kingdom Come den schönsten Wald der Spielegeschichte hat. Bis hin zum kleinsten Stöckchen im Unterholz sieht einfach alles aus wie bei mir vor der Haustür. Okay, ich könnte auch einfach eine Runde spazieren gehen, statt stundenlang im virtuellen Grün zu versinken, aber wer will das schon!

Außerdem verbinde ich mit dem Spielewald nun einmal deutlich aufregendere Geschichten als mit meinen Spaziergängen. Beispielsweise meine panische Flucht vor Wegelagerern oder Kumanen-Patrouillen, weil mein tapferer Schmiedesohn Heinrich leider auch nach einigen Spielstunden noch nicht kapiert hatte, wie das Nahkampfsystem funktioniert. In der Theorie klingt es super, bei jedem Schwertstreich Block- und Zustechwinkel einzeln mitzudenken. Das ist aber in der Praxis nun mal gar nicht so einfach, wenn die Egosicht für Schwindel sorgt und meine Spielfigur dank des Realismus gefühlt nach zwei Treffern langsam ausblutet.

Ich erinnere mich auch noch sehr gut an meine unzähligen Hasenjagden im Dickicht, weil ich irgendwie Geld für mein Dorf heranschaffen musste, das ich im DLC geschenkt bekam. Herzlichen Glückwunsch, Heinrich, hier ist dein eigenes Dorf, bitte investiere jetzt Unsummen, um es neu aufzubauen! Den Begriff »Geschenk« sollte die Mittelalter-Obrigkeit vielleicht nochmal googlen, ich musste dafür aber immerhin nicht mehr vor Kumanen fliehen, weil ich mit meinem Bogen durch die ganze Übung irgendwann tödlicher als Robin Hood war.

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Ich habe mir die Open World von Kingdom Come hart erarbeitet. Aber genau das macht sie bis heute magisch für mich - und das ganz ohne Magie. Wo sonst Trolle und Drachen lauern, erwarten mich ganz normale, alltägliche Herausforderungen in einer Welt, die sich für mich wirklich authentisch anfühlt. Heinrich muss erst lesen lernen, um Bücher zu verstehen, bei einem Alchemisten in die Lehre gehen, um Heiltränke zu brauen oder eben unzählige Stunden mit Bogen und Schwert üben, um in den dichten Wäldern nicht mehr leichte Beute für Banditen zu sein.

Wenn ich nicht esse oder schlafe bin ich geschwächt, bin ich schmutzig, meiden mich die Leute und begehe ich ein Verbrechen, lande ich im Knast. Das kann zwischendurch richtig nervig sein, aber deshalb erlebe ich auch die Welt von Kingdom Come anders als sonst, oft intensiver. Ich sehe mich nach Schlafplätzen für die Nacht um oder Wassertrögen zum Baden. Ich freue mich unglaublich über scheinbar banale Erfolge, wenn Heinrich plötzlich mehr Buchstaben entziffern kann oder endlich mal ein Kaninchen schießt. Und genauso genieße ich es umso bewusster, wenn ich auf meinem Pferd Pebbles durch rote Mohnfelder galoppiere und einmal alle Sorgen beiseite schieben kann.

Klar, ein wirklich authentisches Mittelalter als Spiel würde wahrscheinlich keinen Spaß machen. Aber Kingdom Come trifft für mich bei seiner Welt genau die perfekte Mischung aus Realismus und Spielspaß, weil es mich fordert und zwingt umzudenken, aber mir gleichzeitig die Tür in eine unglaublich faszinierende Zeit und Spielwelt öffnet.

Trivia:

  • Ihr könnt in Kingdom Come nur unterwegs speichern, wenn ihr einen Retterschnaps trinkt.
  • Neben Heinrich ist im DLC "A Woman's Lot" auch Theresa als weibliche Heldin spielbar.

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9. Fallout 3

Entwickler: Bethesda Game Studios
Publisher: Bethesda Softworks
Release: 28. Oktober 2008

Markus Schwerdtel ?

»Krieg, Krieg bleibt immer gleich«, und das gilt irgendwie auch für die Rollenspiele nach dem Bethesda-Prinzip. Das mag nach Jahren mit Skyrim und Fallout 4 schon etwas angestaubt sein, beim Erscheinen von Fallout 3 im Jahr 2008 ist die Mischung aus riesiger Spielwelt und absoluter Entscheidungsfreiheit aber noch ziemlich frisch. Zumal sich Fallout-Fans in den ersten beiden Teilen lediglich in 2D bzw. Iso-Perspektive durch das Ödland schlagen dürfen. Doch mit dem Ende von Interplay übernimmt Bethesda die Serie und stülpt dem Ödland das bereits aus Morrowind und Oblivion bekannte Spielprinzip über - natürlich modernisiert und vor allem aber mit durchschlagendem Erfolg!

Bevor es jedoch hinausgeht in die große, weite, verseuchte Welt, steht in Fallout 3 die mittlerweile fast schon legendäre Charaktererstellung. Wir erleben im Vault 101 die eigene Geburt, Kindergeburtstage, prägende Ereignisse in der Jugend, bevor es dann endlich an die Oberfläche, ins weitläufige Ödland geht. Und das ist mit seiner einzigartigen Atmosphäre völlig zu recht in den Top 10 unserer Hitliste gelandet. Die Macher verstehen es, den einzigartigen Fallout-Stil in eine 3D-Welt zu übertragen. Da treffen Alltagsgegenstände und vertraute Bilder aus den 50er-Jahren auf postnukleare Zerstörung und ergeben zusammen eine Persiflage auf das naiv-zukunftsgläubige Amerika, das am Ende an seinen Atomträumen zugrunde gegangen ist. Auch wenn die Technik von Fallout 3 schon beim Erscheinen nicht ganz vorne mitspielt, vermitteln Lichtstimmung und Landschaft ein glaubwürdiges Bild.

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Dazu kommt, dass die Trümmerwüste von spannenden Typen bevölkert ist. Da gibt es die straff organisierte Stählerne Bruderschaft, die fanatisch religiösen Kinder des Atoms, opportunistische Schmuggler und gnadenlose Raider. Wie gut oder schlecht wir uns mit diesen Fraktionen stellen, liegt ganz bei uns. In jedem Fall aber müssen wir mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen leben.

Die Entwickler schaffen in Fallout 3 das Kunststück, ein eigentlich (etwa im Vergleich zu Skyrim oder dem Nachfolger Fallout 4) ziemlich kleines geografisches Gebiet abwechslungsreich und immer überraschend zu halten. Das gelingt ihnen zum einen durch unzählige Umgebungskleinigkeiten wie Plakate oder Notizen, vor allem aber durch meisterhaftes Environmental Storytelling. Da erzählt zum Beispiel einfach schon die Anordnung von Skeletten in einem Zimmer die dramatische Geschichte eines aussichtslosen Kampfes. Oder es wird auch mal lustig, wenn wir in einem U-Bahn-Tunnel ein Motorrad, eine vermoderte Rampe und die an einer Deckenlampe hängende Raider-Leiche finden - da hat sich der postnukleare Stuntman wohl verschätzt. All diese Details tragen dazu bei, der eigentlich toten, verseuchten Open World von Fallout 3 Leben einzuhauchen und sie so einzigartig zu machen.

Trivia

  • Der Tutorial-Vault 101 ist eine Anspielung auf das amerikanische Universitätssystem, wo Anfängerkurse eines Faches in der Regel mit der Nummer 101 versehen werden.
  • Die Autos im Spiel basieren auf dem Ford Nucleon, ein atomgetriebenes Konzeptfahrzeug, das 1958 von der Ford Motor Company vorgestellt wurde.
  • Die Medizin Med-X sollte ursprünglich Morphium heißen. Bethesda befürchtete jedoch Probleme mit der Alterseinstufung in Australien und benannte den Gegenstand der Einfachheit halber gleich weltweit um.
  • Eins der Computer-Passwörter im Spiel ist »NCC1864«, die Kennzahl der USS Reliant aus »Star Trek 2: Der Zorn des Khan«.
  • Der Erzähler wird im englischen Original vom Schauspieler Ron Perlman (»Hellboy«) gesprochen, President John Henry Eden von Malcolm McDowell (»Star Trek: Generationen«).

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