»Es [Aliens: Colonial Marines] ist eine Blamage für Entwickler Gearbox, die einen uninspirierten und technisch desolaten Ego-Shooter abgeliefert haben.«, steht im ersten Absatz unseres Tests zum Singleplayer-Modus des Alien-Spiels. Praktischerweise passt die Aussage auch ziemlich gut zum Multiplayer-Modus.
Aliens: Colonial Marines macht nichts neu, keines der Spielelemente haben wir nicht schon mal irgendwo anders gesehen – und zwar in besser. Hinzu kommen einige eklatante technische Schwächen. Abgesehen von der veralteten Grafik ist nämlich auch die Bedienung komplett in die Hose gegangen, zumindest die der Aliens. Moment, wir bedienen Aliens?
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Asymetrische Kriegsführung
In jedem der vier Spielmodi stehen sich zwei Teams gegenüber: Die namensgebenden Colonial Marines und die Xenomorph. Das eröffnet zumindest theoretisch sehr spannende Gefechte, schließlich kann die Alien-Brut an Wänden und Decken entlanglaufen und enge Luftschächte benutzen, zu denen die Marines keinen Zugang haben. Außerdem verfügen die Viecher über eine Art legalen »Wallhack«: Dank Sensor-Sicht sehen wir stets, wo sich unsere Feinde befinden.
Den Soldaten steht dafür ein breit gefächertes Waffenarsenal zur Verfügung, von Maschinengewehren und Schrotflinten über Raketen- und Flammenwerfer hin zu Granaten ist alles mit dabei. Freigeschaltet wird das Arsenal nach und nach über Levelaufstiege.
Weil zwei der drei auswählbaren Alien-Versionen auf Nahkampf setzen, könnten so eigentlich viel Dynamik und zwei völlig unterschiedliche Spielerlebnisse entstehen, wie etwa in Natural Selection 2. Während sich die Aliens über Decken, Wände und Lüftungsschächte anschleichen, versuchen die Marines, genau das zu verhindern.
Alien-Gefummel
Auf der Seite der Marines fühlen wir uns gleich wie zuhause. Die Steuerung entspricht dem gängigen Genre-Standard, das Waffenarsenal setzt sich aus klassischen Shooter-Knarren zusammen. Als Alien wiederum wird das Ganze etwas spannender. Und zwar nicht nur deshalb, weil uns andere, durchaus coole Fähigkeiten zur Verfügung stehen, etwa ein extrem langer Sprung oder die Möglichkeit, feindlichen Schüssen auszuweichen.
Der Koop-Modus
Im Koop-Modus von Colonial Marines können bis zu vier Spieler die ganz normale Einzelspielerkampagne bestreiten. Die macht im Verbund mit Freunden naturgemäß mehr Spaß als alleine, allerdings wirkt der Koop-Modus aufgesetzt. An einigen Eckpunkten der Handlung (die wir an dieser Stelle natürlich nicht »spoilern« wollen) ergibt die Anwesenheit von mehr als einem Spieler schlicht keinen erzählerischen Sinn - zumal die einzelnen Mitstreiter keine individuelle Figur übernehmen, sondern alle die gleiche Geschichte aus den Augen von Colonel Winter nachspielen. Ärgerlich: In unserem Test wurde die Gegnerzahl nicht spürbar angehoben; die tendenziell recht einfache Kampagne wurde im Koop also noch einfacher.
Nein, anspruchsvoll ist die Außerirdischen-Rolle vor allem deshalb, weil Gearbox die Bedienung gründlich in den Sand gesetzt hat. Nach der anfänglichen Euphorie darüber, dass wir an Decken und Wänden entlanglaufen können, stellt sich schnell Ernüchterung ein. Da wir die Alienbrut in der Schulterperspektive steuern, verhält sich die Kamera in Ecken oder allgemein verwinkelten Räumen völlig konfus. Das führt dann dazu, dass wir unfreiwillig nach unten laufen, anstatt weiter Richtung Decke zu huschen, oder gegen eine Wand anstatt auf unseren Feind springen.
Und das sind längst nicht die einzigen Probleme. Immer wieder bleiben wir an irgendwelchen Ecken hängen, fallen wir von der Wand, weil wir eine mikroskopisch kleine Schwelle überschritten haben, verlieren die Übersicht, weil die Kamera mal wieder Faxen anstellt. Die Alien-Seite macht eigentlich eine Menge Spaß, sorgt aber durch diese Bedienungsmängel auch für jede Menge Frust.
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