Baldur's Gate 3 wird boykottiert? Darum gibt es gerade mächtig Ärger um D&D

Auf Twitter wird seit einigen Wochen alles rund um Dungeons & Dragons kritisiert. Jetzt werden auch erste Stimmen gegen Baldur's Gate 3 laut - woran liegt das?

Wizards würfelt eine natürliche 1 und bekommt von seinen Fans auf den Zauberer-Hut. Wizards würfelt eine natürliche 1 und bekommt von seinen Fans auf den Zauberer-Hut.

Abseits von Twitter habt ihr es vielleicht nicht mitbekommen: Der Verlag Wizards of the Coast hat offenbar einen Patzer gewürfelt und damit einen der größten Fan-Aufstände der letzten Jahre in die Wege geleitet.

Immer wieder ist von Debatten auf Twitter oder YouTube zu lesen, in denen Fans auf die Barrikaden gehen und dem Dungeons-&-Dragons-Publisher sowohl Geldgier als auch Unehrlichkeit unterstellen. Das treibt die Leute sogar so weit, dass dazu aufgerufen wird, keine offiziellen Produkte von Wizards of the Coast zu Dungeons & Dragons mehr zu kaufen. Oftmals schließt das auch den geplanten Spielfilm D&D: Honor Among Thieves ein, der im März in die Kinos kommt.

Die Diskussion um den Film lenkte dann letztlich auch die Aufmerksamkeit auf weitere Medien wie Videospiele und schließlich zu Baldur's Gate 3. Das Rollenspiel von Larian bezog die Lizenz für die Welt immerhin ebenfalls von Wizards of the Coast.

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Warum sind D&D-Fans so wütend?

Aber warum nun der ganze Ärger? Es begann damit, dass Anfang Januar in einem Bericht von Gizmodo Inhalte eines Dokuments von Wizards of the Coast geleakt wurden, in dem Details zu einer Überarbeitung der sogenannten Open Gaming License aufgeführt wurden. Bei dieser OGL handelt es sich um einer seit dem Jahr 2000 existenten Vereinbarung, die das von Wizards of the Coast entwickelte Regelwerk einer breiten Masse ohne weitere Lizenzkosten zur Verfügung stellt.

Auf diese Art konnten andere Verlage und private Kreative D&D nutzen, um ihre eigenen Produkte zu entwickeln. Beispielsweise machte es das auch dem Publisher Paizo möglich, mit Pathfinder ein System zu entwerfen, das viele Spielmechaniken von Dungeons & Dragons verwendet. Auch manche Spiele profitierten davon, wie etwa Solasta: Crown of the Magister, das DnD 5e verwendet, aber seine eigene Welt darum spinnt.

Das sollte sich aber ändern. Aus dem geleakten Dokument ging hervor, dass Wizards of the Coast der Lizenz deutlich stärkere Restriktionen auferlegen wollte. Folgende Änderungen sorgten dabei für Unmut:

  • Die ursprüngliche OGL sollte ihre Gültigkeit verlieren.
  • Wizards of the Coast bekäme ein Anrecht darauf, über alle Verdienste mit OGL-Inhalten informiert zu werden.
  • OGL-Produkte, die über 750.000 US-Dollar pro Jahr erwirtschaften, sollten 25 Prozent davon an Wizards abtreten - sollte es über Kickstarter erworbenes Geld sein, läge die Beteiligung bei 20 Prozent.
  • Wizards hätte ein Anrecht darauf, jedes OGL-Projekt rechtlich zu beanspruchen.

Natürlich wurde in der neuen OGL noch weitaus mehr beschlossen und mit vielen Punkten wird auch die Community konform gehen, wie etwa, dass die Überarbeitung auch verhindern sollte, dass für die Marke schädliche Produkte mit rassistischen, homophoben, transphoben oder allgemein diskriminierenden Inhalten entstünden. Auch NFT-Projekten sollte so ein Riegel vorgeschoben werden.

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Wizards rudert zurück

Doch im Kern sorgte die neue OGL vor allem für Unmut, da die Fans befürchteten, von Wizards beklaut zu werden und in erster Linie kommerzielle Ziele der Mutterfirma Hasbro darin erkannten. Ein offener Brief an Wizards, mit über 60.000 Unterschriften, macht das mehr als deutlich.

Dieser Gegenwind und der unvermeidbare Image-Schaden veranlasste Wizards nun, das ganze OGL-Projekt anders aufzurollen. Nachdem das erste Statement von der Community als unaufrichtig beschrieben wurde, hat Wizards mittlerweile eine neue OGL vorgeschlagen und darin viele der geplanten Anpassungen geändert. So soll die ursprüngliche OGL 1.0 doch nicht ihre Wirksamkeit verlieren, jeder das Recht an seinen Inhalten behalten und keine Abgaben geleistet werden.

Außerdem soll die Community direkter in die OGL involviert werden, beispielsweise über Umfragen. Das hat den Zorn der Community etwas gekühlt, doch noch herrscht einiges an Zwietracht und Misstrauen.

Und was ist mit Baldur's Gate 3? Ob nun eine große Masse an Leuten das Rollenspiel boykottiert oder nicht, ist noch nicht absehbar. Doch momentan scheint es allerdings nur eine kleine Minderheit als Boykott-würdig zu betrachten. Zumal das Spiel bereits 2020 in den Early Access ging und damit viele Fans sowieso bereits zugegriffen haben. Wie gut uns das Spiel gefällt, lest ihr in unserem Early-Access-Test:

Wie seht ihr die ganze Situation? Seid ihr genau so wütend wie viele andere, oder könnt ihr den ganzen Aufruhr nicht verstehen? Schreibt uns eure Meinungen in die Kommentare!

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