Battlefield 1 - Die Schlachtfeld-Analyse

Anhand unserer Titelstory aus der Ausgabe 10/16 können Sie abgleichen, ob Dice alle von uns genannten Baustellen in Battlefield 1 bearbeitet hat.

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Die Titelstory aus der Ausgabe 10/16 basiert auf unseren Erfahrungen mit der Beta. Zusammen mit zwei E-Sport-Profis haben wir nach etlichen Schlachten auf Sinai Desert die Schwachstellen von Battlefield 1 herausgearbeitet. Vieles davon hat Dice inzwischen adressiert.

Die Beta von Battlefield 1 ist vorbei, und sie hat bei uns wie bei vielen anderen Spielern einen recht positiven Eindruck hinterlassen. Trotzdem muss Dice noch an etlichen Stellschrauben drehen, um Battlefield 1 zu einem runden Erlebnis zu machen. Wir haben uns einzelne Aspekte der Beta vorgeknöpft, beschreiben sie und analysieren das Spielerlebnis mit zwei erfahrenen Battlefield-E-Sportlern: Was kann Battlefield 1 bisher, was muss noch besser werden? Und ein paar Tipps für erfolgreiche Matches geben wir Ihnen auch noch mit auf den Weg.

Die Experten
Robert Füsting (28, links) und Johannes Hiersch (21, rechts) spielen Battlefield 4 in der ESL One und gehören beide zum besten deutschen Team, Johannes ist außerdem Captain des offiziellen Team Germany für Battlefield 4. Während Robert schon Battlefield 3 zwei Saisons in der ESL gespielt hat, ist Johannes erst seit dem vierten Teil dabei. Bis vor kurzem sind sie zusammen für LeiSuRe in Battlefield 4 angetreten, jetzt spielen beide unter der Flagge von Planetkey Dynamics und hoffen, dass Dice und Electronic Arts Battlefield 1 zu einer festen Größe im E-Sport machen werden.

Der Conquest-Modus

Das Herz von Battlefield 1 ist wie schon bei den Vorgängern der große Conquest-Modus. Zwei Teams mit jeweils 32 Mitgliedern balgen sich auf einem gigantischen Schlachtfeld um bis zu sieben Flaggen. In der Beta von Battlefield 1 spielten wir auf der Karte Sinai Desert - einer Map, die sich durch große freie Sandflächen, eine kleine Siedlung und ein verflixt enges Tal auszeichnet.

Während die meisten Flaggenpunkte relativ nah beieinanderliegen, sticht E mit seiner Alleinlage weit im Norden extrem hervor. Wer sich E schnappt, wird unter anderem mit einem zusätzlichen Flugzeug belohnt. Und wo wir gerade schon bei den Fliegern sind: E besitzt einen enormen Einnahmeradius, gute Piloten können diese Flagge allein durch konstantes Kreisen erobern.

Experten-Meinung: Die Spawn-Kamera
Robert und Johannes vermissten die Spawn-Kamera, die uns zeigt, wo sich das Teammitglied genau befindet, bei dem wir wiedereinsteigen wollen. Im Haus oben, unten, an der Wand, am Fenster? Gleiches auch außerhalb von Strukturen: Auf der Karte Sinai ließ sich insbesondere bei Flagge F im Conquest-Modus oder bei den vorletzten Telegraphenmasten in Rush nicht genau ausmachen, ob der Mitspieler sich im Tal oder auf einem der Felsvorsprünge darüber befindet. Ebenfalls bemängeln die beiden das von Dice schon in Battlefield 4 nachträglich implementierte und in Battlefield 1 wiederauftauchende Spawn-Verbot, wenn unser Mitspieler unter Beschuss steht.

Der Conquest-Modus hat uns auf Sinai Desert eigentlich ganz gut gefallen, allerdings bietet die Karte insbesondere den Scharfschützen deutlich zu viel freies Terrain und gleichzeitig zu viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. In Kombination mit der Tatsache, dass der Bullet Drop (Geschossabfall über Distanz) in der Beta geringer als in früheren Serienteilen war, stolperten wir fast schon im Sekundentakt über all die eifrigen Sniper, die zwischen Felsen, in Fenstern und im Sand lauerten. Das Problem teilte sich der Conquest-Modus übrigens mit Rush.

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Ein wenig erstaunt waren wir über die neuen Regeln von Conquest. Während es in früheren Battlefields so ist, dass wir die Spawn-Tickets des Gegnerteams runterschießen beziehungsweise durch Flaggeneinnahmen reduzieren müssen (Ticket Bleed), präsentierte uns die Beta ein anderes System. Zunächst noch mit einem Zeitlimit versehen, das später entfernt wurde, ging es lediglich darum, als erste Mannschaft 300 Punkte zu generieren, wobei gerade das Einnehmen einer Flagge enorm viele Punkte ausschüttete, Abschüsse hingegen kaum von Bedeutung waren.

Die Flagge E auf Sinai Desert spendiert ein zusätzliches Flugzeug und ein Pferd. Diese Flagge kann auch fliegend eingenommen werden. Die Flagge E auf Sinai Desert spendiert ein zusätzliches Flugzeug und ein Pferd. Diese Flagge kann auch fliegend eingenommen werden.

Dice behält sich allerdings vor, das System nach dem Feedback der Spieler noch zu ändern. Gut, denn so richtig glücklich sind wir mit dem neuen Ansatz nicht. Zum einen ist die Punktevergabe selbst für Battlefield-Veteranen nicht sofort durchsichtig, zum anderen hat das neue System enorme negative Auswirkungen auf zwei der insgesamt vier Klassen. Genaueres verraten Robert und Johannes im Kasten zum Conquest-Modus.

Experten-Meinung: Das muss am Conquest-Modus besser werden
Robert und Johannes sind vom neuen Conquest-Regelwerk bislang wenig angetan, weil es für sie zu viele negative Auswirkungen auf einige etablierte Battlefield-Klassen hat. Dadurch, dass in der Beta Tode keine Relevanz für den Ausgang einer Partie hatten, wurde der Medic in seiner Aufgabe stark beschnitten. Statt einen Sanitäter zu rufen und auf eine Wiederbelebung zu hoffen, nutzten die meisten Spieler lieber die Option, das virtuelle Sterben zu beschleunigen, um sich einen neuen Wiedereinstiegspunkt auf der Map zu suchen.

Mit einer erstaunlichen Wechselwirkung auf den Supporter, denn nach einem Wiedereinstieg steht jeder wieder mit voller Munition auf dem Schlachtfeld. Entsprechend gibt's auch deutlich weniger Rufe nach Munitionsnachschub als in den Vorgängern, weshalb auch die Relevanz des Unterstützers durch die Entfernung der Tickets direkt Schaden nimmt. Robert und Johannes sind sich außerdem sicher, dass insbesondere E-Sport-Matches durch die neue Zählweise entscheidend an Spannung und Dramaturgie verlieren, weil Mannschaften, die zu Beginn viele der Flaggenpunkte einnehmen können, sich solch einen großen Vorsprung erspielen, dass sie in der Regel auch am Ende den Sieg davontragen dürften.

UPDATE: Inzwischen hat Dice angekündigt, dass im fertigen Spiel auch die Abschüsse wieder ins Ergebnis von Conquest-Partien einberechnet werden.

Die Behemoth-Fahrzeuge

Der böse große Bruder von Thomas der Lokomotive mischt auf der Beta-Karte Sinai Desert das Schlachtfeld auf. Der Panzerzug ist neben Zeppelin und dem Dreadnought-Kampfschiff eins von drei sogenannten Behemoth-Fahrzeugen in Battlefield 1. Eine dieser riesigen Kampfmaschinen taucht im Conquest-Modus je nach Karte auf, wenn ein Team mit 70 Punkten (Wert in der Beta) deutlich zurückliegt. Mit einem mächtigen Behemoth auf ihrer Seite, soll die schwächere Partei die Möglichkeit bekommen, zurückzuschlagen und eine verloren geglaubte Schlacht nochmal zu ihren Gunsten herumzureißen.

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Beim Panzerzug sieht das folgendermaßen aus: Fünf Schützen besetzen schwere Artillerie, Flugabwehrkanonen und MGs und können aus allen Rohen ballern, während der Zugführer den Zug zwischen drei Flaggenpunkten hin und her fahren lässt. Das fetteste Geschütz steht dabei dem Fahrer selbst zur Verfügung: Die Kanone kann über die halbe Karte schießen, gezielt wird dabei über eine Anzeige auf der Minimap.

Panzerzug von außen Der Panzerzug erscheint für das Team, das 70 Punkte im Hintertreffen ist. Er kann zwischen drei Flaggenpunkten hin und her bewegt werden.

Panzerzug von innen Am effektivsten ist der Panzerzug, wenn alle sechs Positionen besetzt sind. Hier warten wir noch auf die beiden letzten Mitreisenden.

Mit dieser Feuerkraft ist zumindest das Einnehmen der drei Kontrollpunkte kein Problem, sofern der Fahrer und die fünf Mitfahrer ihren jeweiligen Job erledigen. Dennoch ist die Lok trotz dicker Panzerung nicht unverwundbar. Besonders Fliegerbomben setzen dem Biest ordentlich zu. Cool: Der Zug explodiert nicht im Ganzen, stattdessen gehen Kanonen und Waggons einzeln zu Bruch - werden aber auch wieder gespawnt, wenn man nicht vorher das ganze Ding zu Klump schießt.

Experten-Meinung: Der Panzerzug ist nicht entscheidend
Johannes und Robert betrachten die Behemoth-Fahrzeuge oder konkreter den Panzerzug als nette Neuerung, die ein bisschen an der Balance schraubt. Sie bezweifeln allerdings, dass eine vergleichsweise unorganisierte Mannschaft dank des Behemoth gegen ein Team mit mehreren gut zusammenarbeitenden Squads eine reelle Chance auf einen Sieg hat. Immerhin kann der Zug nur zwischen drei Flaggen hin und her pendeln, die restlichen Flaggen müssen nach wie vor von der Infanterie beziehungsweise den Panzerfahrern erobert werden. Und der Zug lässt sich mit den richtigen Mitteln überraschend schnell wieder aus dem Spiel nehmen.

Genau wie der Panzerzug hat auch der Zeppelin auf der Map St. Quentin Scar klare Stärken und Schwächen, wie wir im geschlossenen Alphatest herausfinden konnten. Das riesige Luftschiff schwebt weit über dem Schlachtfeld. Von dort oben können Bordschützen mit schweren MGs und Kanonen die Soldaten am Boden unter Feuer nehmen. Großes Plus des Zeppelins ist natürlich die Übersicht aus der Luft - zumindest solange kein Nebel herrscht. Wenn das dynamische Wettersystem von Battlefield 1 nämlich dicke Suppe aufziehen lässt, erkennt man aus der Luft nicht mal mehr einen Panzer.

Battlefield 1 - Der Panzerzug: Behemoth auf Schienen Video starten 1:46 Battlefield 1 - Der Panzerzug: Behemoth auf Schienen

Außerdem kann das Luftschiff selbst keine Flaggenpunkte einnehmen, sondern ist immer auf Unterstützung durch Bodentruppen angewiesen. Der letzte Nachteil des Zeppelins liegt auf der Hand: Es ist ziemlich schwer, eine gigantische fliegende Zigarre zu verfehlen. Angreifende Flieger haben deshalb ein leichtes Spiel, zumindest, wenn sie halbwegs koordiniert vorgehen.

In der Beta gab es nun sogar die Möglichkeit, das Angriffsflugzeug mit Raketen auszustatten, die besonders dafür geeignet sind, den Zeppelin aus dem Himmel zu pusten. Diese Möglichkeit stand in der Alpha noch nicht zur Verfügung. Wir sind sehr gespannt, wie sich diese Änderung auf die Balance auswirken wird und ob das Luftschiff nicht doch zu verwundbar ist, um eine echte Verstärkung für das Verliererteam zu sein.

Experten-Tipp: Länger draufhalten
Während man in früheren Battlefields gut damit beraten ist, nur extrem kurz zu schießen, um Kugelstreuung zu verhindern, wurde die Zeit, bis der sogenannte Spread einsetzt, in Battlefield 1 von den bekannten 50 Millisekunden auf 200 Millisekunden erhöht. Es ist also effektiver, die linke Maustaste etwas länger als sonst zu halten. Wer's ganz genau wissen will, besucht die Website Symthic.com, die erhellende Zahlen über unterschiedliche Spiele wie Battlefield 3 oder 4 und sicher auch bald auch Battlefield 1 zur Verfügung stellt.

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