Power is nothing without control - so titelte es einst ein großer Reifenhersteller zusammen mit dem Leichtathletik-Superstar Carl Lewis. Und was für ein geniales Motiv das war: Da stand der Sprint-Olympiasieger abgebildet in einem Startblock, mit Stöckel- statt Laufschuhen an den Füßen und einem »WTF«-Ausdruck auf dem Gesicht. Eben »Power is nothing without control« - soll heißen: Du kannst so stark sein, wie du willst - wenn du über deine Leistung keine Kontrolle hast, wird dich diese Leistung nicht weit bringen. Warum soll euch ein Werbespot für Auto-Pneus jetzt bitte als Computerspieler interessieren?! Nun …
Dicke Fische suchen Teich
Sezieren wir den Spruch zunächst mal in seine Bestandteile: Power und Control. Mit »Power« fangen wir an. Es gibt viele Möglichkeiten dafür, den virtuellen Bizeps eines Unterhaltungssoftware-Herstellers zu messen. Die wichtigste ist aber sicherlich die finanzielle Marktmacht. Als da wären, Umsatzzahlen für Fiskaljahre! Activision Blizzard: 7,02 Milliarden Dollar im Jahr 2017. Electronic Arts: 5,15 Milliarden Dollar im Jahr 2018. Ubisoft: 2,01 Milliarden Dollar im Jahr 2018.
Drei der größten Videospielpublisher der Welt also, ausgerüstet mit einigen der bekanntesten Gaming-Marken und Zehntausenden Mitarbeitern. Und die drei haben noch etwas gemeinsam. Jeder einzelne von ihnen verfügt selbst über einen digitalen Distributionsdienst für seine eigenen Computerspiele: Battle.net, Origin und Uplay.
Report: Streit, Zensur, Willkür - Anarchie auf Steam?
Und noch jemand gesellt sich demnächst zu diesem illustren Do-it-yourself-Kreis: Bethesda will Fallout 76 im Alleingang digital veröffentlichen - was uns zum zweiten Teil unseres Webespruchs bringt: »Control«. Die Kontrolle hat hier letztendlich derjenige, der die Spiele in den virtuellen Laden stellt. Und da gibt es trotz GOG.com, Microsoft Store und etlichen kleinen Anbietern nur einen klaren PC-Champion: Steam. An dem 2003 gegründeten Platzhirsch führt bis heute kein Weg vorbei. Oder doch? 2018 gehen Discord und Epic mit eigenen Stores auf Konfrontationskurs.
Mit den zuvor angesprochenen Software-Riesen machen einige der größten Player ja bereits jetzt ihr eigenes Ding - Destiny 2 sucht man auf Steam ebenso vergebens wie FIFA 19 oder Battlefield. Fündig wird man nur im Battle.net beziehungsweise auf Origin. Woran liegt das?
Weshalb kümmern sich die größten PC-Spiele-Hersteller lieber direkt selbst um ihre digitale Distribution? Warum überschlagen sich Indie-Entwickler wie Team Meat (Super Meat Boy) oder Red Hook Studios (Darkest Dungeon) in den letzten Monaten immer wieder mit Lob für die virtuellen Verkäufe auf Nintendos Switch, während der Tenor zu Steam oft lautet »Ist ganz okay, war schon mal besser«?
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