Seite 3: Divinity: Original Sin 2 im Test - Larians Meisterwerk

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Der Tod schmeckt ihr gut

So vielfältig wie unsere Möglichkeiten im Kampf und in der Charaktererschaffung sind auch die Lösungswege für Quests. Hat ein wichtiger NPC das Zeitliche gesegnet? Kein Problem - zu unseren Gefährten gehört eine Elfendame, die einen Einblick in die Erinnerungen Verstorbener erhält, wenn sie deren Leichenteile verknuspert. Einmal in den vermoderten Fuß eines Toten beißen und schon weiß sie, was dessen Besitzer zu Lebzeiten so getrieben hat. Manchmal erlernen wir dadurch sogar neue Fertigkeiten und Zauber! In Rivellon wird Recycling noch ernst genommen!

Finden wir das eklig, können wir aber auch lernen, mit Geistern, Tieren und den Geistern von Tieren zu quatschen. Während viele moderne Rollenspiele wichtige NPCs einfach unsterblich machen, gibt uns Divinity: Original Sin 2 reichlich Möglichkeiten, eine durch frühzeitiges Ableben einer wichtigen Person vermeintlich vermasselte Quest doch noch zu lösen. Keinen Bock, ein kompliziertes Schalterrätsel zu lösen? Teleportation ist die Antwort! Bosskampf zu schwer? Ein paar sorgfältig aufgestellte Gift- und Explosionsfässer eignen sich hervorragend als Falle für übereifrige KI-Vasallen.

Hoppla! Eine Sprengfalle jagt den halben Dungeon in die Luft. Wohl dem, der Fallen aufspüren und entschärfen kann. Hoppla! Eine Sprengfalle jagt den halben Dungeon in die Luft. Wohl dem, der Fallen aufspüren und entschärfen kann.

Einfallsreiche Spieler bekommen hier ein Erfolgserlebnis nach dem anderen und nicht selten geht die Spielerfahrung in Richtung: »Ich kann nicht glauben, dass das tatsächlich funktioniert hat!« Das trifft auch auf die interaktive Spielwelt zu. Tomaten hämmern wir zu Brei, aus Mehl machen wir Teig, dann backen wir Pizza, einfach so, weil's geht (und Nahrungsmittel exzellente Heilmittel sind). Und das ist allemal spannender, als zehn Blumen zu pflücken oder acht Wildschweine zu töten.

Qualitätsarbeit

Kenntnisse des ersten Teils sind nicht notwendig, um Divinity: Original Sin 2 zu genießen, denn es spielt Jahrhunderte später. Dafür bezieht es sich plötzlich wieder auf die ursprünglichen Divinity-Teile wie Divine Divinity und Ego Draconis, aber man findet sich auch problemlos zurecht, ohne die zu kennen.

Viel wichtiger ist: Wer das erste Original Sin schon gemocht hat, findet hier alles wieder, was den Vorgänger so toll gemacht hat - und das in jeder Hinsicht verbessert. Ging der Story im Vorgänger noch auf halbem Weg die Puste aus, ist die Handlung des Nachfolgers durchgehend spannend, hervorragend geschrieben und bombardiert uns nicht länger mit tonnenweise mittelprächtigen Gags.

Schön gezeichnete Zwischensequenzen treiben die Handlung voran. Schön gezeichnete Zwischensequenzen treiben die Handlung voran.

Dungeons und Rätsel sind clever durchdacht, die Kämpfe und der Spielfluss sind runder und weniger holprig als im Vorgänger. Und der Soundtrack findet immer den richtigen Ton, von mitreißendem Fantasy-Bombast bis hin zu idyllischen Klänge bei unserer nächsten Erkundungstour durch unbekannte Gefilde.

Schon das erste Original Sin hat zahlreiche fantastische Ideen und Features. Dort kommt aber stellenweise das Gefühl auf, dass Zeit und Budget der Entwickler knapp wurden, weshalb der sprichwörtliche Feinschliff bei manchen Inhalten fehlt. Im Nachfolger spüren wir die Leidenschaft der Entwickler in jedem Detail.

Divinity: Original Sin 2 ist ein überragendes Rollenspielerlebnis, das uns mit seiner wunderschönen Spielwelt, coolen Monstern, Kreaturen und Rüstungssets, großartigen Charakteren, professionell (englisch) vertonten Dialogen und ungewohnt viel Freiheit vollkommen fesselt.

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Da stören uns auch kleinere Macken nicht, wie ein Quest-Tagebuch, das ab und zu behauptet, wir hätten Charaktere im Stich gelassen, die wir wenige Stunden zuvor gerettet haben. Auch weil Larian diesen Fehler inzwischen behoben hat. Kleinere Probleme in einem derart großen und komplexen Spiel verschmerzen wir locker, vor allem, wenn die Entwickler sofort auf die Probleme eingehen und diese beheben.

Allein die Benutzeroberfläche nervt ab und zu, wenn aufgehobener Krempel immer wieder ungefragt auf der Aktionsleiste landet (lässt sich per Mod beheben) oder wenn wir Gold und Beute immer wieder ins Inventar des Charakters verschieben müssen, der am besten feilschen kann. Und wer uns jetzt unterstellt, dass wir uns gerade arg anstrengen, um überhaupt irgendeinen Negativpunkt zu finden, der hat vollkommen recht.

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