Fazit: Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 - Review: Enttäuscht das Ende des Spiels um den Eisernen Thron?

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Fazit der Redaktion

Valentin Aschenbrenner
@valivarlow
Ich würde lügen, würde ich behaupten, das Ende von Game of Thrones hätte mir nicht gefallen. Es ist in der Tat »bittersüß« ausgefallen, so wie es George R.R. Martin prophezeit hatte. Allerdings stammt das Ende von Martin persönlich - und nicht von den Showrunnern und Autoren der TV-Serie David Benioff und D.B. Weiss. Und das merkt man den letzten Szenen von Game of Thrones an. Denn mir hat zwar das Ende der TV-Serie gefallen, jedoch nicht der Weg dorthin. Dafür wurde die Geschichte zu überhastet zum Finale hin geprügelt. Weder den Charakteren noch den verschiedenen Handlungssträngen wurde genug Zeit zugestanden, sich zu entwickeln und organisch zu Ende erzählt zu werden. Zurück bleiben Logiklöcher, nicht nachvollziehbare Entscheidungen bestimmter Figuren und aufgebrachte Fans.

Entsprechend kalt hat mich das Finale einer TV-Serie gelassen, bei der ich eigentlich schon seit 2011 mitgefiebert habe und dank der ich meinen Weg in das Universum von Eis und Feuer finden konnte. Denn ich stimme zwar mit vielen Entscheidungen überein, die für das Ende von Game of Thrones getroffen wurden, dennoch musste ich mit Erschrecken feststellen, wie emotionslos ich das Geschehen mitverfolgt habe.

Und das, obwohl es mich eigentlich nicht mehr hätte überraschen sollen: Schon seit Staffel 6 war ich mit der TV-Adaption unzufrieden. Eben seit die Serie die Geschehnisse der Romane überholt hatte. Mit Game of Thrones ist es nun vorbei und damit auch - um es in den Worten der Nachtwache auszudrücken - mit meiner Wacht … Wobei, eigentlich nicht ganz: Es bleibt die Hoffnung, dass George R.R. Martin die Geschichte zu Ende schreibt, die er begonnen hat: Das Warten auf The Winds of Winter und A Dream of Spring geht weiter.

Maurice Weber
@Froody42
Ich hätte nie gedacht, dass ich das Ende von Game of Thrones derart emotionslos aufnehmen würde. Aber mit ihrer zu viel hastigen Erzählung hat mich die Serie in ihren letzten drei Folgen verloren. Mich stört gar nicht einmal der Verlauf der Story. Bran als König ist wohl die beste Wahl, ist er doch die einzige Figur ohne niedere Triebe und Emotionen. Und Daenerys als Schurkin ergibt verblüffend viel Sinn, lässt man ihre tatsächlichen Aktionen mal Revue passieren.

Aber der Weg ist das Ziel! Und man merkt, dass die Autoren in diesen letzten Staffeln von George R.R. Martin nur noch das Ziel kannten und ihren Weg selbst finden mussten. Damit taten sie sich deutlich schwerer, als Martins Vorlage zu adaptieren.

Mich störte in der letzten Staffel vor allem, wie wenig die Geschehnisse zur über sieben Staffeln etablierten knallharten politischen Logik von Westeros passen. Wie kann es sein, dass die Lords des Lands so einfach einen verkrüppelten Jungen ohne jeden Anspruch und einen einfachen Söldner als Herr von Rosengarten akzeptieren? Und die Unabhängigkeit des Nordens, ohne sich gleich selbst loszusagen? Ja, manche in diesem Rat waren lang etablierte Freunde - ich erwarte nicht, dass Gendry plötzlich selbst König werden will. Aber Westeros ist ein großes Land mit vielen Fürsten.

Nach dem Rat geht der Unsinn weiter: Jon wurde nur aufgrund der Unbefleckten ins Exil gezwungen. Welchen Grund hat er, sich daran zu halten, sobald sie weg sind? Zumal seine Schwester jetzt ein eigenes Königreich regiert, in dem Brans Urteil gar keine Wirkung mehr haben kann? Normalerweise kann ich ein gewisses Maß solcher Logiklücken verzeihen, aber dafür waren es mir diesmal zu viele, sie verstießen zu stark gegen die grundlegende Natur der Serie und die Folge zündete emotional auch nicht genug, um das aufzuwiegen. Game of Thrones bleibt insgesamt eine der besten Serien aller Zeiten, eine der besten Buchumsetzungen aller Zeiten und wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Aber ganz am Ende bleibe ich nach dieser langen und so oft fantastischen Reise doch ernüchtert zurück - und hoffe auf die Bücher.

Michael Herold
@michiherold

Das Finale von Game of Thrones war schön, aber auch enttäuschend. Schön, weil ich mich über den Status Quo in Westeros freue, der am Ende der sechsten Folge herrscht. Bran dürfte kein allzu nahbarerer, aber ein sehr gerechter König werden, gerade mit seiner illustren Beraterrunde. Sansa hat den Norden, John ist endlich frei von all den Bürden seiner Vergangenheit und Arya kann Piratin spielen. Alles schön und gut.

Aber dennoch bin ich enttäuscht vom GoT-Abschluss, denn nach dem Sieg über die Weißen Wanderer war das restliche Schicksal von Westeros in meinen Augen leider recht belanglos. Die ultimative Gefahr, die seit der allerersten Szene Game of Thrones über all die Staffeln hinweg weiter aufgebaut wurde, zerplatzte einfach so in Folge 8.03. Ob danach nun Cersei, Dany oder Jon als König oder Königin herrscht, es war mir gleich.

Denn nun da die langsam, aber stetig nahende Bedrohung durch die eisigen Toten fort ist, würde die Zankerei um den Thron zwischen all den Häusern doch einfach weiter gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bran ewig friedlich regieren kann, ehe irgendein wütender Prinz auf die Idee kommt, dass er der rechtmäßige Herrscher wäre und dann geht das Game of Thrones eben weiter. Deshalb hätte ich mir ja auch ein konsequentes Ende gewünscht, in dem die Weißen Wanderer gewinnen.

Und so trottete die Serie bis zur letzten Folge nun langsam aus. Die Charaktere haben sich mal mehr und mal weniger an die Rollen gehalten, die sie über Jahre hinweg aufgebaut haben, und letztlich wurde manche Logik über Bord geworfen (natürlich sind alle Lords sofort mit König Bran einverstanden, klar), damit es ein Happy End für alle geben kann. Aber das ist eben kein zufriedenstellendes Ende.

Heiko Klinge
@HeikosKlinge

Fast könnte man meinen, die Showrunner Benioff und Weiss hätten die Kritik mancher Fans an der achten Staffel antizipiert und extra für sie ein paar Szenen in der allerletzten Folge eingebaut. Zu schneller Wandel von Daenerys zur Tyrannin? Bitteschön, hier der Dialog zwischen Tyrion und Jon, der uns allen den Spiegel vorhält, wie wir Danys Grausamkeiten bejubelt haben, als es noch die »Bösen« traf. Zu wenig Liebe für Geist bei der langen Nacht? Bitteschön, hier die extralange Wiedersehens- und Knuddelszene.

Mir hat dieser betont ruhige Abschluss wirklich gut gefallen, und ja, ich hatte am Ende auch ein wenig feuchte Augen. Okay, ich fand ja selbst die umstrittene fünfte Folge toll – insofern dürfte es die wenigsten überraschen. Dennoch lieferte das Finale genau das, was ich mir davon erhofft hatte. Eine letzte handfeste Überraschung mit Jons Ermordung von Daenerys, eine ausführliche Verabschiedung all meiner Lieblingscharaktere und ein Ende, das weder zu positiv noch zu negativ ist. Sondern sich irgendwie richtig anfühlt. Mir reicht das. Insofern danke für diese Serie, die mir so viele erinnerungswürdige Momente beschert hat. Auch in der achten Staffel.

4 von 4


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