Cheater sind eine der größten Plagen von Playerunknown's Battlegrounds. Und laut Entwickler Brendan Greene stammen 99 Prozent der aktuell verwendeten Cheats im Battle-Royale-Spiel aus China. Umso besser, dass Greenes Firma Bluehole Inc. genau dort seit Ende 2017 einen mächtigen Verbündeten hat: Den weltweit größten Gaming-Publisher Tencent, der PUBG in China vertreibt. Und siehe da: Tencent nimmt die Jagd nach Cheatern offenbar sehr ernst.
Wie Bloomberg berichtet, haben chinesische Behörden in 30 unterschiedlichen Fällen insgesamt 120 an der Entwicklung von Cheats beteiligte Personen festgenommen - unter großer Mithilfe von Tencent. Ironischerweise verwenden nämlich viele Cheat-Hersteller den Chat-Service QQ, um ihre Software zu verkaufen. Und dieser Service befindet sich (wie gefühlt die Hälfte der chinesischen Wirtschaft) im Besitz von Tencent.
So finden sich in den Leaderboards der Top-PUBG-Spieler immer wieder Usernamen wie »Contact QQ574352672«, die direkt auf den Chat-Service hinweisen und dort beispielsweise für 15 Dollar Programme wie »Jue Ying« verkaufen. Diese Software verdeckt die eigene Spielfigur und ermöglicht gleichzeitig eine Vogelperspektive auf die Landschaft von PUBG.
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PUBG befindet sich am Scheideweg
Cheat-Verkäufer raten »ihren Cheatern« sogar, ihre Kill-Anzahl pro Match in unauffälligen Höhen zu halten (also nicht mehr als maximal 15 Spieler zu erschießen), um dem Report zu entgehen. Ende Dezember verzeichnete PUBGs Anti-Cheat-Tool Battleye 1,5 Millionen gebannte betrügerische Accounts. Laut Steamspy stammt knapp die Hälfte der 27 Millionen PUBG-Besitzer aus China - allein diese immense Community-Größe fördere einen lebendigen Cheat-Handel, so Bloomberg.
Und der schadet dem Spiel enorm. Kim Hak-joon, ein Mitarbeiter der südkoreanischen Analysten-Firma Kiwoom Securities Co., sieht PUBG an einem Scheideweg:
"Playerunknown's Battlegrounds befindet sich aktuell in einer Art Pubertät und Cheater verhindern sein Wachstum. Sie verscheuchen neue Spieler - und ohne Zufuhr neuer Käufer wird das Spiel seinen blitzartigen Erfolg langfristig nicht konsolidieren können."
Wird in China eine Person für die Störung eines Computer-Netzwerk der Prozess gemacht, dann drohen ihr schlimmstenfalls mehr als fünf Jahre Haft. 2010 haben die chinesischen Gerichte einen Angeklagten zu 3 Millionen Yuan Geldstrafe (nach heutigem Wechselkurs wären das fast 400.000 Euro) und neun Jahren Gefängnis verurteilt.
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