Seite 3: Rust im Test - Zwischen Steinzeit und menschlichen Abgründen

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Wenig mehr als PvP

Rust hat wegen der Tendenz der Community, sich gerade an sichtbar nicht ausgerüsteten Newbie-Charakteren schadlos zu halten, eine große Menge an negativen Kommentaren auf Steam eingefahren. Dabei sollte man sich jedoch immer vor Augen halten, dass niemand gezwungen ist, diesen destruktiven Spielstil mitzumachen. Friedliche, auf PvE oder Kooperation ausgerichtete Server mit deutschsprachigem Fokus sind auch in der Serverliste vorhanden. Dennoch sollten Spieler mit Bau- und Entdeckungsfokus von Rust lieber Abstand nehmen.

Konzentriert man sich nämlich allein auf die PvE-Anteile des Spiels, wird's sehr schnell öde. Das Endgame fällt bis auf den alle zwei bis drei Stunden auftauchenden Hubschrauber, der Spieler mit fortgeschrittenen Waffen und Ausrüstung angreift, ebenfalls sehr mager aus. Rust lässt survivalgeübte Spieler, die sich Dungeons wie in Conan Exiles und Bosskämpfe wie bei Ark: Survival Evolved erhoffen, schnell im Regen stehen.

Der Hubschrauber greift nur fortschrittlich ausgerüstete Spieler an. Der Hubschrauber greift nur fortschrittlich ausgerüstete Spieler an.

Und angesichts der großen Mengen für den Basisausbau nötiger Rohstoffe kommt beim ewigen Sammeln zwangsläufig Langeweile auf. Muss man sich auf den PvP-Servern jedoch stets auf der Hut zwischen dicht gebauten Spielerbasen bewegen, bekannte Wege umgehen und versuchen, sich schnell über weites Feld zu Monumenten oder Fässern zu bewegen, pumpt das Adrenalin von ganz alleine. Schleichaktionen in stockfinsterer Nacht, bei denen man an munter im Voicechat sprechenden Mitspielern vorbeihuscht, zeigen eine der Stärken des Spiels.

Potenzielle Gefahren lassen sich bei Rust nämlich über deren Geräuschlevel erkennen: auf den Boden krachende, gefällte Bäume, eine auf Stein klopfende Hacke oder das Grunzen eines schlecht gelaunten Ebers helfen sehr dabei, Problemen aus dem Weg zu gehen. Wenn Spieler unvorsichtig genug sind, den Ingame-Voicechat zu nutzen, kann man deren Position auch nachts hervorragend über die Klangrichtung lokalisieren.

Näher 'ran an die verteidigte Festung ist keine gesunde Idee. Näher 'ran an die verteidigte Festung ist keine gesunde Idee.

Wenn schon keine Story, dann wenigstens Stimmung?

Warum der einsame Nackte mit Fackel und Stein auf der unbekannten Insel strandet, erfährt der Spieler niemals. Was der Welt, in der Rust spielt, zugestoßen ist, ebenfalls nicht. Stets betrachtet man nur die Hinterlassenschaften einer irgendwie ausgelöschten Zivilisation: verlassene Tankstellen, halb zerstörte und leergeräumte Supermärkte, ein Hafen mit auf Grund gelaufenen Schiffen, zerfallene Leuchttürme.

Wo einem beispielsweise bei Conan Exiles an diversen Orten Storyhäppchen serviert werden, die Neugierde auf die Gesamterzählung wecken, gibt es bei Rust schlicht gar nichts zu finden. Ohne eigene Vorstellungskraft und Freude an so kleinen Postapokalypse-Details wie beispielsweise einer aus leeren Thunfischdosen hergestellten Wandlampe ist die Welt von Rust nichts anderes als eine zugegebenermaßen ganz hübsche Kulisse, in der sich Spieler zumeist bis aufs Blut bekämpfen - und wird dadurch schlicht austauschbar.

Der verlassene Supermarkt ist nur eines von vielen Monumenten, die Loot versprechen. Der verlassene Supermarkt ist nur eines von vielen Monumenten, die Loot versprechen.

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