Seite 2: Sex in Videospielen - Tabuthema Geschlechtsverkehr

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Auf den Kontext kommt es an

Also lieber gar kein Sex in Spielen? Keinesfalls! Videospiele sind längst kein »Spielzeug« mehr und richten sich mit ihren Themen und Inhalten oft explizit an Erwachsene. Dennoch scheinen sich zwischenmenschliche Beziehungen in einem Großteil der Titel darauf zu beschränken, seinem Gegenüber eine Kugel in die Brust zu verpassen.

Zumindest in den USA ist das weit weniger verpönt, als eine nackte Brust zu zeigen – gerade im »Land der unbegrenzten Möglichkeiten« sorgt das Thema Sex regelmäßig für öffentliche Kontroversen. Dabei können erotische Eskapaden und amouröse Abenteuer durchaus zur Atmosphäre eines Spiels beitragen – wenn der Kontext stimmt.

Gefühlvoll: In Heavy Rain kann sich zwischen den beiden Protagonisten Ethan und Madison eine Romanze entwickeln. Gefühlvoll: In Heavy Rain kann sich zwischen den beiden Protagonisten Ethan und Madison eine Romanze entwickeln.

Eine Vorreiterrolle in Sachen erwachsene Unterhaltung nahmen schon immer die Spiele des französischen Videospiel-Regisseurs David Cage ein. Fahrenheitund Heavy Rainsind interaktive Thriller, in denen er seine Protagonisten und damit den Spieler in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Psyche entlässt und sie konstant einer enormen emotionalen Anspannung aussetzt.

In beiden Spielen kann es dazu kommen, dass zwei Charaktere miteinander schlafen. Jedoch ist dies kein plakativer Sex, kein an den Haaren herbeigezogener Grund, um ein bisschen nackte Haut zu zeigen – vielmehr verdeutlichen die Situationen die Verletzlichkeit der Hauptdarsteller, ihr Bedürfnis nach Nähe, Zuneigung, Intimität und zwischenmenschlicher Wärme, während draußen unablässig der kalte Regen fällt.

Weit weniger emotional geht es in den Sex-Szenen der beiden Teile der Witcher-Serie zu. Dennoch passen auch sie sehr gut ins Gesamtbild. Die Welt des polnischen Autors Andrzej Sapkowski, der die Romanvorlagen der beiden Spiele verfasst hat, ist alles andere als eine heile, märchenhafte Fantasy-Welt; sie ist düster, grausam und voller politischer Intrigen, geprägt von einer dogmatischen Kirche und einem tief verwurzelten Rassismus.

Und auch der Held der Witcher-Serie, der professionelle Monsterjäger Geralt von Rivia, ist kein Kind von Traurigkeit. Er trinkt, frönt dem Glücksspiel und hat nicht zuletzt eine Schwäche für das schöne Geschlecht. Im ersten Teil sind über das gesamte Spiel Gelegenheiten zum Beischlaf verteilt: Frauen, die Geralt mit Worten, Geschenken oder durch seine heldenhaften Taten ins Bett locken kann. Zur Belohnung erhält der Spieler für jede von Geralts Eroberungen ein frivoles Bildchen der Verführten.

Das weckt einen Sammeltrieb der besonderen Art und erweitert das Spiel nicht nur um eine erotische, sondern vor allem um eine authentische Komponente. Denn es verstärkt den Eindruck des einsamen Wolfes, der sich niemals fest binden würde und dementsprechend eine Braut in jedem Hafen hat. Ganz passend geben einige der NPCs auch ein besorgtes „A Witcher! Hide your women!“ („Ein Hexer! Versteckt eure Frauen!“) von sich, wenn Geralt sich ihnen nähert.

Erotische Bilder als sammelbare Objekte: dieses Element findet sich auch in Mafia 2. In ihrem Spiel haben die Entwickler von 2K Czech sehr stilsicher über die gesamte Stadt Empire Bay hinweg virtuelle Playboy-Hefte versteckt, die je eine Original-Fotografie aus den Magazinen der 60er Jahre freischalten.

Die recht geschmackvollen Aktfotos können neben ihren offensichtlichen Reizen auch noch den Charme einer vergangenen Epoche bieten. Leider macht jedoch ein Spielelement noch kein Open-World-Spiel.

Mafia II will als lineares Actiondrama gespielt werden, eine Mission nach der anderen, und es lässt dem Spieler kaum Möglichkeiten, die Welt in aller Ruhe auf eigene Faust zu erforschen und seine Sammelleidenschaft auszuleben. Außerdem gibt es neben den Heften keinen guten Grund, das zu tun – aber immerhin: Es gäbe auch wahrlich schlechtere Gründe.

2 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (146)

Kommentare(141)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.