Zu Virginia bin ich ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Virginia, Jungfrau … na? Brüller, oder? Oder anders: Ich wollte es gar nicht spielen, ich hab's auch nicht gekauft und dann schlag ich abends zuhause auf, der Freund sitzt schon da, installiert, startet Virginia und ich bleib dran kleben. Circa zwei Stunden später ist das Spiel vorbei und ich finde es bis auf den arg schwurbeligen Schluss echt fantastisch.
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Schnitte, wo das Spiel sie will
Eigentlich ist Virginia relativ wenig Spiel. Vielmehr ist es ein minimalst interaktiver Film. Mit Schnitten wie ein Film. Gerade noch stehe ich als FBI-Agentin im Haus der Eltern eines vermissten Kindes und 2,5 Nanosekunden später sitze ich im Auto neben meiner Partnerin. Ich habe nichts Mechanisches getan, um den Ortswechsel herbeizuführen, das Spiel hat entschieden, dass es nun ins Auto geht.
Und so springe ich von Ort zu Ort. Auch mal durch die Zeit oder durch Gedanken. Und erlebe dabei eine wundervoll unaufgeregte Geschichte über Selbstbestimmung und Rechtschaffenheit. Komplett ohne Sprachausgabe, dafür eben mit Schwurbelkram.
Bei Mulder zuhause
Was mich in Virginia aber am meisten begeistert, sind die ganz offensichtlichen Anspielungen an Akte X und Twin Peaks. Als die Protagonistin das erste Mal ihr Appartement (ohne Schnitt) durch die Wohnungstür betritt und plötzlich in Mulders Wohnzimmer steht (abzüglich der Küchenzeile natürlich), johle ich und klatsche in die Hände und finde das für eine Weile so super, dass der Freund schon genervt ist - weil er Akte X nicht den gleichen Enthusiasmus entgegen bringt wie ich.
Und die Szene in der Bar mit der stummen Sängerin … ach, herrlich! Twin-Peaks-Fans haben trotzdem gleich die Stimme von Julee Cruise (Falling, The Nightingale) im Ohr. Dass die Entwickler dann auch noch Aliens und Geheimnisse und so reinwursten, gehört da fast schon zum guten Ton.
Die Autorin
Petra ist mit Twin Peaks und Akte X aufgewachsen und war glühender Fan. Sie besaß sogar ein paar dieser unsäglichen Bücher zu den beiden Serien. Irgendwo in den Schränken ihres Elternhauses müssen die noch verborgen liegen. Und der Soundtrack von Twin Peaks steht nach wie vor im Regal in ihrer Wohnung. Beide Serien, so findet Petra, kann man sich auch heute noch ohne Scheu anschauen, im Falle von Twin Peaks sollte man das sogar. Wer es noch nicht getan hat: Nachholen!
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