Seite 3: Star Citizen - gamescom-Fazit - Die Kritik wächst, die Begeisterung bleibt

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Der gemeinsame Traum

Ironischer Weise ist das erste Video, das auf dem Fan-Event am Freitag über die Leinwand flimmert dann auch ein Werbetrailer für die besagten neuen Constellation-Raumschiffe. Für Außenstehende ein Beleg dafür, wie die Prioritäten bei Cloud Imperium verteilt sind. Doch so simpel liegen die Dinge nicht: Die Community hat auf genau diesen Trailer gewartet, hat sich sogar Clips wie diesen explizit gewünscht. Sie geben dem gemeinsamen Traum vom perfekten Weltraumspiel Gestalt und sind laut Chris Roberts zugleich ein Ausblick darauf, wie die Zwischensequenzen in der Singleplayer-Kampagne Squadron 42 aussehen werden.

Für Menschen, die nicht »dazugehören« ist das mitunter schwer zu verstehen. Doch deren Kritik und Skepsis sind an jenem Freitagabend Störsignale aus einer Galaxis weit, weit entfernt. Während das erste Raumschiff majestätisch über die Leinwand schwebt brechen Hunderte von Fans in euphorischen Jubel aus. Unter dem dröhnen der Basslautsprecher und den Begeisterungsrufen der Menge scheint der Saal zu vibrieren.

Die aus ganz Europa angereisten Fans verteilen untereinander High-Fives und recken die in Cosplays und Gilden-T-Shirts gekleideten Hände in die Luft. Es ist eine elektrische Atmosphäre, wie man sie auf der Gamescom in diesem Jahr sonst nirgends erleben konnte. Hier finden sich rund 2000 Menschen auf engstem Raum, die durch gemeinsame Interessen und ein oft nicht unerhebliches gemeinsames Investment zu einer verschworenen Interessengemeinschaft zusammengeschweißt wurden.

Ein kulturelles Ereignis

So wild es manchmal in den Foren zugehen mag, an diesem Abend muss man sich in der Star-Citizen-Community einfach wohlfühlen, wenn in vielen kleinen Gruppen fröhlich über Physik und Schiffs-Statistiken diskutiert wird, man gegenseitig die Corporation-Wappen bewundert oder den hübschen, gedruckten Sammelband des Jump-Point-Magazins herumreicht. Hier fühlt sich die Vorstellung eines Computerspiels tatsächlich an, wie ein kulturelles Ereignis und steht Konzerten und Kinopremieren in nichts nach.

Die Stimmung auf dem Fan-Event glich stellenweise einem Rock-Konzert. Insbesondere der einleitende Trailer zu den neuen Constellation-Modellen sorgte für Jubel am laufenden Band. Die Stimmung auf dem Fan-Event glich stellenweise einem Rock-Konzert. Insbesondere der einleitende Trailer zu den neuen Constellation-Modellen sorgte für Jubel am laufenden Band.

Für Chris Roberts, der bis drei Uhr nachts noch Autogramme schreibt, muss das Gerede seiner Kritiker in solchen Momenten völlig bedeutungslos erscheinen. Genau hier gehört er hin. Der Mann, der in Interviews einen drei Minuten langen Monolog über die physikalisch korrekte Platzierung von Schubdüsen an einem Raumschiff halten kann, ist unter seinesgleichen.

Wie viele große Designer ist er in der Lage, sich über Jahre vollkommen in seinem aktuellen Projekt zu verlieren und obsessiv über jedes Detail nachzudenken. Das einzige Mal, als er auf der Bühne etwas unbeholfen wirkt ist, als er beim Anblick der jubelnden Fans ein »Ich liebe euch alle!« in die Menge ruft.

Mehr Star Citizen denn je

Auch wenn die Geldvermehrung des Chris Roberts so manchem unheimlich zu werden scheint, Star Citizen steht im Grunde besser da, denn je. Nach den elend vielen Verschiebungen des Dogfight-Moduls und jeder Menge schlechter Kommunikation, hat Clound Imperium in den vergangenen Wochen endlich Fahrt aufgenommen. Der Aufbau der Studiostruktur mit ihren mittlerweile rund 270 Mitarbeitern scheint größtenteils abgeschlossen zu sein, die Maschinerie beginnt zu arbeiten.

In einer späteren Version von Star Citizen wird man das innere seiner Constellation individuell ausstatten können, ähnlich wie es schon jetzt teilweise beim Hangar möglich ist. In einer späteren Version von Star Citizen wird man das innere seiner Constellation individuell ausstatten können, ähnlich wie es schon jetzt teilweise beim Hangar möglich ist.

Seitdem sind viele Patches erschienen, der Multiplayer des Dogfight-Moduls - inzwischen Arena Commander genannt - wurde ausgerollt und jüngst startete der neue Spielmodus Capture the Core. In wenig mehr als einer Woche, am 26. August, sollen der Murray Cup, neue erweiterbare Hangars, die Constellation-Modelle, Highscore-Tabellen und endlich auch eine frei konfigurierbare Steuerung folgen. Genug, um die Community bis zum Jahresende bei Laune zu halten, wenn die ersten Großkampfschiffe in Arena Commander Einzug halten.

Entscheidende zwölf Monate

Eine erste Demo in der sich die Besatzung einer Constellation gegen angreifende Hornets verteidigt markiert den Höhepunkt des Abends und zeigt, dass Cloud Imperium auch hier bereits deutliche Fortschritte gemacht hat. Schon am 31. Oktober, zur PAX Australia, will Roberts außerdem eines ersten Prototypens seines Ego-Shooter-Moduls enthüllen, das Anfang 2015 in Spielerhände wandern soll. Dann, wenige Monate später, ist nach wie vor endlich die erste Episode der Singleplayer-Kampagne geplant. Auch hier, sagt sein Bruder Erin Roberts, stehen die Chancen bisher noch gut, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

Über die nächsten zwölf Monate wird daher vermutlich nach und nach immer deutlicher werden, was für eine Art Spiel Star Citizen wirklich sein will. Es wird sich außerdem zeigen, wie ernst es den Unterstützern damit ist, Chris Roberts seine Vision zu finanzieren und nicht ihren eigene. Je mehr sich nämlich herauskristallisiert, was Star Citizen ist und was es nie sein wird, desto mehr von ihnen werden erkennen müssen, dass ihr Traum vom Spiel nicht der Realität entspricht. Die Hoffnung ist, dass sie auch auf der nächsten Gamescom noch so ausgelassen feiern wird, die Star-Citizen-Community.

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