Dieses Spiel ist schwer. Sogar sehr schwer. Es ist derart sadistisch, dass wir vor Wut unser Gamepad gegen den Bildschirm schmettern und laut fluchen. Doch wer wütend werden kann und das kochende Blut in seinen Adern spürt, ist immerhin noch am Leben. Ganz im Gegensatz zum Rest der Welt, in die uns The End Is Nigh katapultiert.
Durch ein nicht näher benanntes apokalyptisches Ereignis sind alle gestorben. Alle bis auf uns - ein debil grinsender Fleischsack Namens Ash - und ein paar vor sich hinsiechende Tumore. Die wuchernden Zellen müssen wir aufsammeln, um uns daraus einen Freund zu basteln. Schließlich ist das Ende der Welt eine einsame Angelegenheit. Und mit wem sonst sollten wir uns sonst daheim vor die allerletzte funktionierende Spielkonsole hocken und in die Leere streamen?
Liebenswert ekelhaft
Es ist eine absurde Prämisse. Ein Fiebertraum, der in diesem 2D-Plattformer nach dem Intro nur noch grotesker wird. Ash läuft nicht, sondern kriecht als schleimiges Etwas durch ausgestorbene Landschaften. Bei jeder Bewegung verformt sich der Körper unserer Spielfigur auf bizarre Weise.
Zwischen Leichenresten finden wir freundliche Geister, die erstaunlich lebhaft von ihrem früheren Leben erzählen. Andere Wesen aus dem Totenreich sind hingegen weniger gesprächig: Fliegende Totenköpfe, sonderbare Geschwulste oder andere wabernde Spukerscheinungen wollen uns an den deformierten Kragen. Alles gibt schmatzende, blubbernde Laute von sich, bis es in Tausend kleine Teilchen explodiert. Doch das Sonderbare an diesem Gruselkabinett ist: Es ist irgendwie liebenswert, ja, beinahe knuffig.
Edmund McMillen (Super Meat Boy, The Binding of Isaac) hat eine besondere Handschrift, die depressive Themen wie Einsamkeit und Verdammnis mit eigenwilligem Humor verknüpft. Mit großen Kulleraugen machen seine Figuren makabre Witze über ihr elendes Dasein.
Der Kontrast funktioniert: Die Absurdität von … eigentlich allem macht die Situation von Ash nur noch tragischer. Er ist allein. Und das einzige Mittel dagegen ist der Weg durch die Hölle.
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