Bei der Hausmesse von Publisher Focus vor knapp einem Jahr spielte uns Entwickler Deck 13 (Ankh, Lords of the Fallen) das Action-Rollenspiel The Surge noch vor. Doch die Fertigstellung und Veröffentlichung des ambitionierten Titels nähert sich rasant, und so ließ man bei der 2017er-Ausgabe der Veranstaltung die anwesende Presse ihre eigenen Erfahrungen mit einer zunächst zugänglichen, bald aber schon knackig schweren Demo machen.
Auch wir schlüpften in den Kampfanzug (nennt sich offiziell Exoskelett und ist zu Beginn des Spiels nur ein blauer, hier und dort durch ein paar Metallschienen verstärkter Overall) eines grimmig dreinschauenden Zukunftsmenschen, um uns durch die Ruinen einer Raketenfabrik zu kämpfen.
Schrott sammeln statt Erfahrung
The Surge porträtiert eine Erde am Ende ihrer Tage. Soll in diesem konkreten Fall heißen: Die Welt ist auf sehr hübsche Weise kaputt. Feiner Sand bedeckt Schrott, Steine und manche Leiche außerhalb der ramponierten Hallen, überall liegt verbogenes Metall, halbe Raketen verrotten neben schmutzig brauner Vegetation, die den verwitterten Beton der Industrieanlagen überwuchert.
Die Gegend ist gleichermaßen trostlos wie anziehend - und lebensgefährlich: Schon ein paar Meter vom Startpunkt entfernt warten die ersten Drohnen, die uns mittels Frontalangriff ein gutes Stück Lebensleiste kosten. Dafür zerbersten sie aber auch flott in ihre Einzelteile, wenn wir sie mit horizontalen und vertikalen Schwüngen unserer Metallkeule bearbeiten.
Die Grundlagen sind rasch verstanden: Zu den beiden Angriffen gesellt sich noch Blocken und Ausweichen, eine Ausdauerleiste verhindert, dass wir ununterbrochen drauflosprügeln. Interessant ist die Belohnung für gewonnene Kämpfe: Erfahrungspunkte gibt es nicht, allein »Tech Scrap«, also Technoschrott verdienen wir uns. Mit dem peppen wir zum einen die Energie unseres Exoskeletts auf, zum anderen bauen wir aus dem Technoschrott gleich neue Teile für unseren Kampfanzug.
Die kluge Verstärkung von Kopf, Torso, Beinen und Armen mit Bauteilen, die Werte wie Verteidigung, Schlagkraft, Tempo oder Stabilität erhöhen, ist überlebenswichtig. Ohne vernünftige Ausrüstung sinken wir schon ein paar Ecken weiter rasch in den Staub. Hier legen wir uns nämlich mit menschlichen Gegnern an, die mit bizarren, an überdimensionale Werkzeuge erinnernden Schlagwaffen das Leben aus uns herausprügeln.
Höheres Risiko, bessere Beute
Der Trick in den Kämpfen von The Surge ist, nicht einfach kopflos loszuprügeln. Visieren und bearbeiten wir gezielt einzelne Bereiche der Feindkörper, sind gar nicht mal so viele Treffer bis zum Exitus notwendig. Vor allem, wenn wir auf die speziell markierten nicht gepanzerten Bereiche einschlagen.
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Ist die Schlagabfolge obendrein gut getimt, können wir sogar einen Finishing Move aktivieren das jeweils anvisierte Körperteil abtrennt. Steckte das in einem Rüstungsteil, liegt dies zwar zerstört am Boden - wir bekommen aber eine entsprechende Blaupause, um es uns später aus Technoschrott und ein paar Zusatzmaterialien selbst herzustellen. Schlagen wir dem Gegner hingegen die Waffe aus den Händen, können wir sie aufheben und sofort gegen weitere Feinde einsetzen.
So müssen wir also stets abwägen: Dreschen wir auf ungeschützte Gliedmaßen ein und beenden die Auseinandersetzung schnell oder erprügeln wir uns Material und Blaupausen, gehen durch den längeren Kampf aber auch das Risiko ein, Schaden zu nehmen oder gleich ganz ins Gras zu beißen.
Und wer nun einwendet, dass es doch nachvollziehbarer wäre, sich gezielt auf die ungeschützten Körperstellen zu konzentrieren, um dem toten Feind später einfach die noch heilen Klamotten auszuziehen, den erinnern wir daran, dass Spielelogik nicht der Realität folgen muss und man beispielsweise in diesem anderen Action-Rollenspiel namens Diablo 3 (der eine oder andere mag es kennen) auch niemandem die Klamotten ausziehen kann. Wovon The Surge ähnlich profitieren dürfte wie Diablo 3. Wer will schon den Butcher komplett nackt sehen?
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