Historische Strategiespiele haben den Ruf, unzugänglich, übertrieben komplex und hässlich zu sein. Oft zu Recht. Nicht aber Ultimate General: Civil War. Schon ein Blick auf die liebevoll, den Originalschauplätzen des Bürgerkrieges bis ins kleinste Detail nachgebildeten Karten verrät, dass es auch anders geht. Und das nicht nur optisch.
Vier Jahre Bürgerkrieg
In Ultimate General: Civil War werden wir zum Befehlshaber einer Armeeeinheit während des amerikanischen Bürgerkriegs. Entweder als General auf Seiten der Union oder der abtrünnigen Konföderierten Staaten. Wir befehlen unsere Soldaten in bis zu 50 Echtzeit-Schlachten pro Kampagne von 1861-1865 durch den gesamten blutigen Sezessionskrieg. Dabei erwarten uns pro Feldzug jeweils 16 große, teilweise mehrere Tage und Karten umfassende historische Schlachten, wie etwa Gettysburg, bei der gleich mehrere Armeen aufeinandertreffen.
Dazwischen kämpfen wir uns noch durch zahlreiche kleinere bis mittelgroße Gefechte. Die sind zwar meist frei erfunden, aber nicht nur liebloses Beiwerk um die Kampagne künstlich zu verlängern, sondern stellen Hobbygeneräle immer wieder vor interessante Herausforderungen. Pro Kampagne kommen so rund 50 Schlachten mit knapp 50-70 Stunden Spielzeit zusammen.
Auf einen Multiplayer-Modus hat der Entwickler leider verzichtet. Grund dafür sind wohl vor allem die in den USA immer noch kontrovers und oft hasserfüllt geführten Diskussionen über den Bürgerkrieg. Durch einen Verzicht auf direkte spielerische Konfrontationen erhofft man sich einen ruhigeren Umgang miteinander in der Community.
Die Besonderheit der Kampagnen ist die historische Genauigkeit. Entwickler GameLabs hat versucht, die 16 kriegsentscheidenden Großgefechte möglichst geschichtlich korrekt ins Spiel zu übertragen. Erreicht wird das durch teilweise stark geskriptete Ereignisse. Während eines Kampfes ändern sich etwa die Missionsziele oft und orientieren sich dabei am tatsächlichen Schlachtverlauf und den damaligen strategischen Entscheidungen.
So müssen beispielsweise bereits eingenommene Stellungen auf Befehl wieder geräumt werden. Oder wir müssen eigentlich selbstmörderische Frontalangriffe ausführen. Letztendlich sind nämlich auch wir nur Befehlsempfänger und ans Kommando der obersten Armeeführung gebunden. Ob die nun sinnvoll agiert oder nicht.
Historisch akkurat
Dadurch wird allerdings eines klar: Es gibt keine echte strategische Ebene in Ultimate General: Civil War. Wir entscheiden nicht, wo und wann die nächste Schlacht stattfindet oder verschieben Armeen auf einer Karte. Wir folgen linear dem Kriegsverlauf und haben wenig Einfluss. Gewinnen wir eine Schlacht, haben wir in der nächsten etwa eine bessere Moral oder mehr Einheiten zur Verfügung, bei verlorenen Schlachten verhält sich das anders herum.
Damit die Geschichte nicht durcheinander gerüttelt wird, skalieren die gegnerischen Armeen entsprechend unseren Erfolge. Lediglich gegen Ende der Konföderierten-Kampagne haben sich die Entwickler die Freiheit genommen, von der Geschichte abzuweichen, um einen Sieg der Südstaaten, die den Krieg bekanntlich verloren haben, überhaupt möglich zu machen.
Schade ist, dass man es verpasst hat, mehr über die Hintergründe und den Verlauf des Bürgerkriegs zu zeigen. Wer nur wenig Kenntnisse von diesem Konflikt hat, wird des Öfteren nicht genau wissen, wie und warum es zu den Schlachten gekommen ist und wie sich die einzelnen Gefechte in die Geschichte einfügen.
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